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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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lauter werdendem Klatschen, in sich ständig wiederholenden Tanzschritten.
    Dorian spürte die mitreißende Wirkung der Melodie. Er begann sich leicht zu wiegen, als unvermittelt eine Hand nach seiner Schulter faßte. Andre Salvarez bedeutete ihm, sich zurückzuhalten. „Für den Tanz ist eine besondere Kleidung vorgeschrieben", sagte er.
    Coco stand stocksteif und starrte Ricardo an. Sie murmelte Beschwörungen in der Sprache der Dämonen, wie Dorian erstaunt feststellte.
    Die Bewegungen der Tanzenden wurden ekstatisch; selbst Salvarez ließ sich vom Klang der Instrumente in ihren Bann ziehen.
    Coco zwängte sich durch die Menge. Niemand achtete noch auf sie und Dorian. Er folgte ihr, blieb ebenfalls unmittelbar vor Ricardo Almerante stehen.
    Es bedurfte keiner Worte zwischen ihnen. Coco streckte die Hand aus, fuhr mit den Fingerspitzen die Konturen von Almerantes Gesicht nach, ohne ihn dabei auch nur flüchtig zu berühren. Ihr Murmeln wurde lauter:
    „Die Geister tanzen den Reigen blutloser Kreaturen.
    Lodernde Flammen springen aus ihren geifernden Mäulern, aus ihren leeren Augenhöhlen, in denen das Böse nun wohnt.
    Tanzt, ihr Geister und Gespenster, tanzt einen pathetischen Totenreigen!"
    Ricardo Almerante stieß einen ächzenden Laut aus. Zuckende Bewegung zeichnete sich unter seinen geschlossenen Lidern ab. Im nächsten Moment öffnete er die Augen, die weiß und ohne Iris waren. Lediglich aufgeplatzte Adern zeichneten sich in ihnen ab.
    Ein Schmerzensschrei ausstoßend, riß Coco ihre Hand zurück. Auf den Fingerkuppen bildeten sich Blasen, die in Sekundenschnelle aufplatzten. Die Haut war weiß verbrannt.
    „Er ist besessen", stöhnte die Hexe. „Von einem starken Dämon."
    Bevor Dorian Feodora vom Bett heben konnte, begann Almerante zu brüllen. Die Musik verstummte nach einem mißklingenden Akkord, die Tanzenden wurden jäh aus ihrer Trance herausgerissen. Alle starrten auf Ricardo, der sich langsam aufrichtete und die Arme streckte, als wolle er jeden einzelnen umfassen.
    Brüchig wie Pergament spannte sich die Haut über seine Wangenknochen. Mund, Nase und Kinn begannen sich zu verformen, schoben sich vor und nahmen das Aussehen eines Drachenschädels an. Jedenfalls war das der erste spontane Vergleich, den Dorian zog.
    Er achtete nicht auf die Brasilianer, die aufgeregt und entsetzt schrien. Von ihrer Ekstase bis zur Panik war nur ein kleiner Schritt. Jemand begann zu beten, andere riefen Exu an. Eine Frau warf Blumen aufs Bett.
    „Wende dich nicht ab, Bruder…" Sie begann hemmungslos zu schluchzen, als die Blüten verwelkten, kaum daß sie das Laken berührten.
    Ricardo Almerante streckte sich. Erst jetzt erkannte Dorian, daß sein Oberkörper fest bandagiert gewesen war. Mit einem gräßlichen Geräusch riß das Leinen, gab knöcherne, lederhäutige Schwingen frei.
    Fauchend entblößte das Monstrum zwei Reihen kräftiger Reißzähne. Die ersten seiner Angehörigen flohen, behinderten sich gegenseitig und bildeten in der Türöffnung ein hilfloses Knäuel.
    Mit der bloßen Hand malte Dorian Bannzeichen in die Luft. Viel mehr konnte er im Augenblick nicht tun.
    Ricardo Almerante, kaum noch Mensch, sondern dämonisches Drachengeschöpf, stieß ein drohendes Fauchen aus. Feurige Lohen standen plötzlich im Raum, ließen Dorians Bannzeichen sichtbar werden und löschten sie aus.
    Almerante sprang vom Bett aus auf den Dämonenkiller zu. Noch wußte er allerdings seine Schwingen nicht recht zu gebrauchen, sonst hätte sein Opfer in der Enge kaum eine Chance besessen. „Senhor Hunter, Sie…"
    Was immer Andre Salvarez hatte sagen wollen, seine Stimme erstarb in einem erstickten Gurgeln, als zwei Klauenhände ihn packten und von den Beinen rissen. Vergeblich wehrte er sich gegen das Monstrum, das ihn mit beiden Armen an sich drückte. Die lederhäutigen Schwingen zuckten vor, hüllten Salvarez ein wie die Blatthälften einer Venusfliegenfalle.
    Weder Dorian noch Coco konnten es verhindern. Alles ging viel zu schnell. Als der Dämonenkiller dann versuchte, den Drachen von Salvarez abzulenken, schnappte das Monstrum nach ihm. Und niemand schien die Absicht zu haben, die Tür freizugeben. Die Männer und Frauen, die es nicht mehr geschafft hatten, ins Wohnzimmer zu fliehen, zogen sich furchtsam auf die andere Seite zurück. Die Götterstatuen, die sie umklammerten, würden ihnen wenig Schutz gewähren.
    Das Zucken unter den Schwingen erstarb allmählich. Die Konturen des menschlichen Körpers darunter

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