Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1709 - Der Wächter von Rotsand

Titel: 1709 - Der Wächter von Rotsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Block.
     
    14.
     
    Es war, als ziehe jemand einen Vorhang zur Seite. Sein Kopf brummte wie ein Bienenschwarm. Deutlich spürte er, daß er zu viele Informationen auf einmal aufgenommen hatte. Die Perspektiven, die sich ihm vermittelt hatten, sprengten den Horizont dessen, womit Siankow in letzter Zeit zu tun gehabt hatte.
    „Shjemath, das ist hier", flüsterte er kaum vernehmbar. „Es ist der Mars. Rotsand. Damals hatte unser Sonnensystem zehn Planeten. Pluto existierte noch und auch Zeut, der ehemalige fünfte Planet. Er zog dort seine Bahn, wo heute der Asteroidengürtel ist."
    Der Marsianer preßte die Hände gegen das Gesicht und brauchte etliche Sekunden, bis sein Kopf wieder klar war und er seine Umgebung wahrnahm. In den Sesseln links und rechts bewegten sich die Männer und Frauen der Besatzung. Ashton beugte sich zu ihm herüber, das Gesicht ein Sinnbild der Ratlosigkeit und tiefer Erschütterung.
    „Mein Gott, was war das, Boris?" flüsterte er.
    „Eine mentale Botschaft, die Sendung eines Ritters der Tiefe. Sein letztes Vermächtnis, wenn du so willst."
    Von irgendwoher drang ein Rasseln und Poltern an seine Ohren, und Siankow sprang auf und eilte mit unsicheren Schritten hinüber in den Raum neben der Zentrale. Der Block war weiter zusammengeschmolzen. Die letzten Reste lösten sich auf und verschwanden. Das Skelett, seines Halts beraubt, war zu Boden gefallen und in tausend Teile zersprungen.
    Die Männer und Frauen folgten ihm und sahen sich die Bescherung an.
    „Ihr seht das typische Beispiel einer Fehleinschätzung vor euch", erläuterte der Nexialist. „Dies ist das Skelett des Ritters der Tiefe Permanoch von Tanxbeech, des Artgenossen des Quidor von Tanxtuunra. Fragt mich nicht, wie es zu einer solchen Fehleinschätzung kommen konnte. Permanoch war offenbar davon überzeugt, daß diese spezielle Formenergie seinen Körper konservieren würde. Etwas jedoch war an dieser Substanz, was seinen Körper im Lauf der zwei Millionen Jahre absorbierte und gänzlich auflöste. Vermutlich eine Reaktion seiner Körpersubstanz mit der Formenergie."
    Er beugte sich hinab zu den Resten des Skeletts und zu dem Sockel.
    Nur eine ovale Scheibe lag noch da, dreißig Zentimeter im Durchmesser und etwa einen Zentimeter dick. Das Material schimmerte grau. Zuvor hatte sich diese Scheibe wegen der unbekannten optischen Eigenschaften der Formenergie nicht ausmachen lassen. Siankow hob sie auf und drehte sie unschlüssig in den Händen.
    „Wir müssen Permanoch von Tanxbeech dankbar sein", fuhr der Nexialist fort. „Durch ihn sind wir nun in der Lage, viele der Zusammenhänge besser zu verstehen, die bisher ein Buch mit sieben Siegeln für uns darstellten. Jene Orte, an denen die Porleyter mit der Raum-Zeit-Schwächung experimentierten, sind uns bekannt. Es handelt sich um den Kugelhaufen M13 und um ein Gebiet in der Nähe von M3. In M13 entstand die zweite Tote Zone, und in der Nähe von M3 der Hyperdim-Attraktor. Die erste Tote Zone schließlich bildete sich bekanntlich mit dem Solsystem als Zentrum. Mit anderen Worten: Als die Arcoana mit dem Maciuunensor experimentierten, korrespondierte dieser automatisch mit den drei Orten. Er saugte seine Energie sozusagen von den schwächsten Punkten seiner näheren Umgebung ab.
    Der Begriff >nähere< bezieht sich dabei sicher auf die fünfdimensionalen Koordinaten. Schließlich sind es etliche Millionen Lichtjahre vom Sheokorsystem bis zu diesen Plätzen. Der Mars ist eindeutig die stärkste Schwachzone, nicht umsonst entstand die erste Tote Zone an dieser Stelle. Und diese hier existiert auch nach zwei Millionen Jahren in unverminderter Stärke. Ashton, wo befinden wir uns?"
    „Wir fliegen derzeit mit Autopilot und haben den Asteroidengürtel vor einer Stunde hinter uns gelassen. Bis zur Landung auf dem Mars dauert es höchstens noch eine halbe Stunde."
    „Das ist gut. Ich brauche Zeit, um mir alle Konsequenzen durch den Kopf gehen zu lassen.
    Erinnert ihr euch an den Obelisken mit dem Quidor-Symbol, den die Alptraumlandschaft ausspuckte? Er stammte aus der Tiefe, aus den Ruinen. Das war wohl die Waffe gegen die erneute Aktivierung des Übergangs. Sie wurde mit dem Auftauchen der ersten Toten Zone gezündet. Entstanden ist aber eine biokinetische Zone, die uns zu schaffen machte. Lyndara fühlte sich von dieser Zone angezogen. Die Ertruserin verfügte über eine negative Strange ness, die mit den Impulsen dieser Landschaft reagierte. Sie muß gespürt haben, daß auf

Weitere Kostenlose Bücher