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1710 - Mission in Magellan

Titel: 1710 - Mission in Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seltsam schleppend.
    „Das wäre natürlich theoretisch möglich! Es stimmt, so ungefähr wie hier müßte es sein, wenn man sich innerhalb einer Unstetigkeit des Raumzeit-Gefüges befände."
    „Genauso wie hier ist es", bekräftigte die Hanse-Spezialistin. „Ich denke, es wird sich herausstellen, daß der Zwischenfall folgendermaßen zustande kam. Eure Patrouille und unsere Wissenschaftler bewegten sich auf verschiedenen Ebenen, eure Leute im unzerstörten Teil der Fabrik und unsere Leute innerhalb der Trümmerzone. Zufällig gerieten beide Gruppen zur selben Zeit in das engbegrenzte Gebiet einer strukturellen Unstetigkeit, ähnlich einer Raumzeit-Verfaltung. Zufällig, denn ein solches Gebilde ist von außen unsichtbar und kann im Grunde genommen nicht so einfach betreten werden. Als die Gruppen sich begegneten, mußte aber jede Seite annehmen, die Gegenseite wäre in ihr Gebiet eingedrungen."
    „Und in Wirklichkeit befanden sie sich beide ganz woanders", stimmte der Gurrad zu.
    Er wurde plötzlich sehr ernst. Das raubtierähnliche Gesicht drückte Hilflosigkeit aus.
    „Was die Ursache angeht, so ist die Sachlage ganz anders", sagte er mit leiser Stimme. „Die Verteidigungseinrichtung, mit der wir etwas Ähnliches wie eine solche Verwerfung projizierten, implodierte, als eurem Schiff der Ausbruch gelang. Sie existiert deshalb nicht mehr. Die Implosion riß zudem zweiundvierzig meiner Leute in den Tod. Die Überlebenden waren demoralisiert. Deshalb hätte ich euch beim besten Willen keinen Widerstand leisten können, als ihr überraschend bei GONDARAK auftauchtet."
    „Oh!" entfuhr es der Oxtornerin. „Davon ahnten wir nichts, Duramosch. Das tut mir sehr leid mit euren Verlusten. Die Zerstörung der Verteidigungseinrichtung erleichtert mich dagegen. Wesen wie wir sollten niemals mit Geräten spielen, deren Funktionsweise wir im Grunde nicht begreifen können."
    „Du hast wahrscheinlich recht", meinte der Gurrad, nachdem er seine Fassung wiedergewonnen hatte. „Das wirft trotzdem die Frage auf, was diese Verwerfung verursachte, nachdem die entsprechenden Projektoren längst nicht mehr existierten."
    „Diese Frage könnte uns nur eines der Wesen beantworten, welche die Einrichtung installierten - vor mehr als zwei Millionen Jahren", antwortete die Hanse-Spezialistin. „Uns bleibt nur, eigene Vermutungen anzustellen.
    Die lokal begrenzte strukturelle Verwerfung existiert wirklich, die Einrichtung zur Projizierung aber nicht mehr. Ich denke, daß das Gebilde hier sich spontan bildet, als die Projektoren implodierten. Sozusagen als verirrtes oder abgestoßenes Fragment."
    „Aber warum existiert es dann immer noch?" fragte Duramosch verzweifelt.
    „Unser Wissen über solche Phänomene ist gleich null", meinte Dilja Mowak. „Doch laß es mich mit einem Gleichnis aus der Natur versuchen.
    Wenn eine Quelle versiegt, kurz nachdem der von ihr gespeiste See die Umgebung mit einer Sintflut heimsuchte, dann überdauern die von der Flut hinterlassenen Tümpel die Existenz des Sees längere Zeit."
    „Du vermutest also, das lokal begrenzte Gebilde erlischt nach einiger Zeit von selbst wieder?" fragte der Gurrad; sein Gesicht zeigte zaghafte Erleichterung.
    „Aber wie lange müssen wir darauf warten? Vielleicht dauert es hundert Jahre, bis wir hier wieder herauskommen."
    „Wir werden so leicht herauskommen wie unsere Leute", antwortete die Oxtornerin. „Einfach, indem wir uns umdrehen und zu unseren Leuten zurückgehen. Diese Raumzeitfalte ist keine Falle. Deshalb sind ihre Pforten so leicht durchgängig. Ich vermute, dieses Phänomen bildet sich nicht rein zufällig an dieser Stelle, sondern es entstand um eine Art Kondensationskern herum - um etwas, das auf eine rätselhafte Art strukturell mit Raumzeit-Verfaltung verwandt ist. Wobei ich betonen möchte, daß ihr keine echten Raumzeitfalten erzeugen konntet, nicht solche, über die ich auf der Hanse-Akademie informiert wurde. Es handelt sich eher um hyperdimensionale Spiegelkabinette. Wobei natürlich auch dieser Vergleich hinkt."
    Der Gurrad dachte lange nach, dann hakte er nach: „Du denkst, es gibt in dieser Strukturverspiegelung hier etwas, wonach ihr Galaktiker bisher vergeblich gesucht habt, Hanse-Spezialistin?"
    „Ja", antwortete Dilja Mowak offen. „Etwas, das lebenswichtig für uns Galatiker ist - und wahrscheinlich lebenswichtig für die Zivilisationen nicht nur in der Milchstraße, sondern auch in ihren Satellitengalaxien: der Magellanschen

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