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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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maneto!«
    Wenn das nicht half, dann wusste ich auch nicht mehr weiter...
    ***
    Und es half. Die Formel entfaltete ihre Wirkung. Das Kreuz steckte im Auge, aber ein paar Herzschläge später sah ich es nicht mehr, denn da gab es nur noch das Licht, das den gesamten Schädel erfüllte.
    Mein Talisman hatte wieder einmal bewiesen, war er konnte. Das Licht, das Mensch und Natur so sehr brauchten, war zu einer tödlichen Waffe geworden, denn vor meinen Augen platzte der Totenschädel auseinander. Das geschah innerhalb einer Explosion, die allerdings lautlos ablief, denn ich hörte nicht mal das Zerknacken oder Zerbrechen des Gebeins.
    Das Kreuz fand keinen Widerstand mehr. Es verlor den Halt und wäre zu Boden gefallen, hätte ich es nicht mit einer schnellen Bewegung aufgefangen. Zugleich löste ich mich von meinem Platz, denn jetzt konnte ich nichts mehr tun.
    Der böse Engel stand noch auf seinen mächtigen Beinen. Jetzt sah er anders aus, denn ihm fehlte der Kopf. Der war zerrissen oder atomisiert worden. Seine Reste und auch Staub lagen irgendwo am Boden.
    Und der Körper?
    Er stand noch, aber er fing auch an zu zittern, und seine Gitarre zitterte mit ihm. Es war gut, dass ich mich von ihm entfernt hatte, denn plötzlich traf mich ein heißer Hauch, der von dieser Gestalt ausging. Zugleich fing Azur an zu glühen. Es war für mich das glosende Höllenfeuer, das ihn vernichtete.
    Dann ging alles sehr schnell.
    Das Feuer fraß ihn auf.
    Man wollte ihn nicht mehr. Er wurde auf dieser Insel radikal vernichtet. Zurück blieb nichts als eine schwarze Masse, in die sich auch die Gitarre verwandelt hatte und mit den Resten des Körpers ineinanderlief.
    Ich spürte Sukos Hand auf der rechten Schulter. »Das ist es wohl gewesen – oder?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Das ist es gewesen...«
    ***
    Noch nicht ganz. Dass es letztendlich doch noch einen toten Menschen gegeben hatte, machte mich traurig. Das hätte nicht zu sein brauchen. Aber da gab es noch die Personen, die Azur unbedingt huldigen wollten und die Insel mittlerweile erreicht hatten.
    Die Ersten gingen an Land, aber sie sahen sich nicht ihrem Idol gegenüber, sondern uns.
    Zwar waren sie nicht als fanatisch einzuschätzen, aber sie wollten den bösen Engel sehen, und wir schafften es nicht, sie davon abzuhalten.
    So ließen wir sie gehen. Von einem Toten hatten wir gesprochen, sie aber hatten uns nicht geglaubt. Bis sie im Licht ihrer Fackeln vor Archie Goldings Leiche standen. Der junge Mann war noch zu erkennen und auch bei den meisten nicht unbekannt.
    Ihn jetzt als Toten zu sehen versetzte ihnen einen Schock. Sie wurden plötzlich still. Fragen stellten sie nicht, die lagen in ihren Blicken, die uns trafen.
    »Es ist hier etwas geschehen, das sich nie wiederholen sollte. Ich könnte Ihnen eine Erklärung geben, aber ich werde es nicht tun. Dafür habe ich gute Gründe. Ich möchte Sie nur bitten, wieder in die Boote zu steigen und die Insel zu verlassen. Gehen Sie wieder nach Hause und nehmen Sie Ihre Freunde, die noch am anderen Ufer sind, mit. Sagen Sie ihnen, dass es den bösen Engel Azur nicht mehr gibt und die Fans keinen neuen Song von ihm erwarten können.«
    Ich war mir nicht sicher, ob sie alles verstanden und begriffen hatten.
    Für eine Weile tat sich nichts, dann sagte einer der Fackelträger: »Kommt alle mit. Wir haben hier nichts mehr zu suchen.«
    Die Worte reichten aus. Die Fans machten sich auf den Rückweg. Schweigend und in sich gekehrt.
    Ich war froh, dass sie das Ende ihres Idols nicht miterlebt hatten. So konnten sie Azur noch in einer gewissen Erinnerung behalten, die ich ihnen von Herzen gönnte...
    ENDE

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