1747 - Hyzzak
Abruse auch auftreten wird, wahrscheinlich wird auch sie nach dem Prinzip der Homöostase funktionieren, nach dem Grundsatz also, für das Funktionieren des Körpers wichtige Werte immer auf gleicher Höhe zu halten. Wir tun das unablässig - wir halten beispielsweise unsere Körpertemperatur sowohl in der Sauna als auch im Eiswasser auf gleicher Höhe, wenn wir können.
Das passiert automatisch, ohne unser willentliches Zutun - und ich hoffe, bei der Abruse ebenso."
„Du willst ihr also ein 470-Nanometer-Wechselbad verpassen?"
präzisierte der Arkonide.
„Genau das. Von einem Extremwert zum anderen, und das in ständig wechselnden Frequenzen. Alles, was die Abruse-Geschöpfe körperlich tun, auch dies, braucht seine Zeit, und wenn wir die richtige Schaltfrequenz finden, dann wird der Körper eines Abruse-Geschöpf es praktisch nur noch mit dem Ausgleich des 470-Nanometer-Lichts beschäftigt sein.
Vielleicht finden wir sogar etwas wie eine Resonanzfrequenz, die den Körper einer Abruse-Kreatur zerstört."
Atlan nickte zu Tifflors Argumenten.
„Und das willst du ausprobieren? Dann tu es. Wir werden sehen, was dabei herauskommt!"
Nadja Vandemar keuchte vor Aufregung und Angst. Moira im Kampf zu erleben war ein Anblick ganz besonderer Art. Sie als Gegnerin zu erleben konnte selbst den härtesten Gemütern zusetzen.
Und Moira war nun zu einer Gegnerin geworden...
In einem ersten überraschenden Angriff auf mentaler Ebene hatte Moira - eine falsche Moira, denn die echte wäre dazu nicht imstande gewesen - Gucky größtenteils außer Gefecht gesetzt. Dann hatte sie Alaska Saedelaere und Reginald Bull angegriffen.
Nadja hatte erleben müssen, welch gewaltige Kräfte Moira entwickeln konnte. Die Körper der beiden Männer waren wie welke Blätter im Herbststurm durch die Zentrale der CADRION gewirbelt.
Und jetzt waren Mila und Nadja an der Reihe.
„Sie will uns lebend haben!" hatte Mila vor einigen Sekunden hervorgestoßen, voller Grauen in der Stimme.
Nadja konnte dieses Grauen nachempfinden. Sie sah Moira auf sich zukommen, das Gesicht verzerrt, die Arme nach ihr ausgestreckt. Der Blick der Ayindi schien geradewegs auf Nadjas Kopf gerichtet zu sein.
Die Frau schlug mit ihrer Para-Gabe zu, so gut sie konnte. Das Zusammenspiel der Zwillinge war inzwischen nahezu perfekt geworden, es bedurfte keiner Absprachen und einleitender Rituale mehr.
Die eine der beiden Frauen fahndete im Körper des Gegners nach einer Zielstruktur, die andere wandte ihre Gabe an, um diese Struktur zu verändern. Nadja spürte, wie sie durch Moiras Körperstruktur glitt, sich an bestimmten Strukturen festhielt, sie abtastete - und dann schlugen die beiden Frauen zu.
Sie spürten, wie sich die Strukturen in Moiras Körper änderten. Die Ayindi stieß ein tiefes Grollen aus, das dem geifernden Hecheln eines blutgierigen Tieres glich. Aber sie taumelte nicht zurück.
Die Zwillinge spürten, wie sich unter ihren Para-Fingern die zerstörten Strukturen wieder ergänzten; mit diesem Mittel war Moira nicht beizukommen.
Und jetzt war es Moira, die attackierte. Es konnte nur noch einige Augenblicke dauern...
*
Perry Rhodan würgte. Er konnte nicht anders.
Sich selbst im Spiegel zu sehen war völlig normal. Einem perfekten Doppelgänger gegenübertreten zu müssen war etwas anderes. Rhodan hatte im Laufe seiner Karriere einige Male Doppelgänger gehabt, die ihm perfekt ähnlich gesehen hatten - moderne Medizintechnik hatte die Kopien bis in die Details abgestimmt.
Aber er hatte niemals einer monströsen Karikatur seiner selbst gegenübergestanden.
Der falsche Rhodan schwankte. Seine Beine waren ungleich lang, der Kopf hing ein wenig nach rechts. Aus dem Mund dieses Rhodan kamen dumpfe, verquollene Laute. Hände, gichtig verkrümmt, mit Altersflecken gesprenkelt, hatten sich an einer Stelle in den Leib gekrallt.
Rhodan erkannte die Stelle genau - dort saß in seinem Körper der Zellaktivator.
Die Rechte des Terraners fuhr an den Gürtel. Er riß die Waffe in die Höhe, einen Desintegrator.
„Michael!" schrie er.
Die Technik des ayindischen Rochenschiffes fing Rhodans lauten Ruf auf, interpretierte ihn richtig und ließ ihn in der Zentrale der CIRIAC laut aufklingen. Es dauerte nicht lange, bis Michael Rhodan herangestürzt kam.
Der ehemalige Freihändler stoppte mitten im Lauf, seine Augen weiteten sich. Dann griff auch er zur Waffe.
Sein Blick flackerte hin und her. Von dem Monster zu seinem Vater, von dem normal
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