1749 - Inseln des Lebens
sich damit, seine Strukturen zu zerstören, und stehen so längst auf verlorenem Posten." Atlans Stimme wurde beschwörend. „Jetzt sind wir anderen gefordert. Wir müssen handeln, Perry. Jetzt oder nie mehr."
ABRUSE Verwunderung. Unglaube. Die Fremden hatten es geschafft, sich aus ihren Gefängnissen zu befreien. Es war nicht gelungen, sie für immer voneinander zu isolieren.
Sie waren wieder zusammen und setzten das fort, was sie seit dem Eindringen ins Arresum gemacht hatten: Sie kämpften und verbreiteten Unruhe.
Sie waren unterschätzt worden. Der unkalkulierbare Faktor war, trotz bisheriger Erfahrungen, ihr Potential an paranormalen Gaben gewesen.
Und ihre Lebensenergie.
Jetzt aber kämpften sie um ihr Leben. Ihren allerletzten Kampf. Sie mußten wissen, daß sie ihn nicht mehr gewinnen konnten. Dennoch sträubten sie sich mit allen Mitteln gegen ihr Ende. Klammerten sich an jede Minute vom Rest ihres Daseins.
Schmerzen! Schmerzen von den Unmengen an Lebensenergie, die von dem großen Pulk ausging. Schmerzen, wie die Abruse sie seit vielen Jahrtausenden nicht mehr in dieser Intensität gespürt hatte.
Schmerzen, die ihre Gier noch steigerten, denn sie waren immer nur die Vorstufe zu neuer Macht, neuer Ausdehnung, neuem abrusischen Leben.
Die Abruse schloß sich enger zusammen, verdichtete weiter ihre Strukturen. Die von den Fremden ausgehenden Störungen hielten sie nicht auf.
Es würde bald alles vorbei sein, und die absorbierte und verwandelte Lebensenergie des Pulks und der Wesen, die mit ihrem Tod verwehte, würde sie stark genug machen, um das Arresum endgültig und schneller als vorgesehen von allem Organischen leerzufegen.
Und danach: ein neues Universum voller Leben und Energie.
Die Abruse beobachtete weiter, sie registrierte und nahm hier und dort leichte Korrekturen vor.
Wäre sie ein Wesen mit auch nur entfernt menschlichen Bewußtseinsausprägungen gewesen, sie hätte gelacht über die tapferen Bemühungen der Parresaner, die um jede Minute ihres Daseins kämpften.
Aber das war sie nicht.
Arresum: Perry Rhodan „Wir können sie noch bremsen", sagte Nadja. Ihre Stimme klang wie die eines Automaten, der zwar sprach, aber mit seinen Gedanken weit weg war. Alaska tupfte abwechselnd ihr und Mila den Schweiß vom Gesicht. „Bremsen, aber nicht aufhalten. Aber es geht nicht mehr lange."
„Haltet durch, solange es geht", appellierte Perry Rhodan an sie. „Ihr müßt es! Wir haben schon mit dem Absetzen der Nocturnen begonnen."
Er hatte per Hypersender, der auf die Frequenz des Weisen von Fornax justiert war, mit dem Nocturnenstock gesprochen. Wie erwartet, hatte dieser sich eine Zeitlang jammernd und zeternd dagegen gesträubt, gegen den Plan von ES schon jetzt mit seinem Pulk auf einem Planeten abgesetzt zu werden und mit der Bildung einer Lebensinsel zu beginnen.
„Das klingt alles nicht sehr verheißungsvoll, was du mir da sagst", hatte er sich bei Rhodan beschwert. Der an- und abschwellende Störpegel der Abruse machte sich manchmal so stark bemerkbar, daß einzelne Signale fast verschluckt oder bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wurden. „Ich hatte doch sehr gehofft, daß alles in geordneten Bahnen verlaufen würde und ich mich in aller Ruhe auf meiner neuen Heimat niederlassen und dort seßhaft werden dürfte. Wo ist dieser Planet eigentlich, zu dem ich soll? Ich kann weit und breit keinen Himmelskörper erkennen, der mir genehm wäre."
„Es handelt sich um den Planeten, in dessen Orbit wir uns befinden", hatte Rhodan geantwortet, der genau wußte, daß Nocturnen eigentlich Welten mit geringerer Schwerkraft als Sitz bevorzugten. „Es ist der einzige, der sich uns anbietet, Weiser. Wir haben, wegen der inzwischen erreichten Dichte des uns umgebenden kosmischen Staubs, keine Möglichkeit, andere Ziele anzufliegen."
Der Weise hatte gejammert und geklagt, daß dieser „Höllenplanet" nie und nimmer zur neuen Heimat der Nocturnen und zu einer Lebensinsel werden könne. Die Türme würden unter der viel zu hohen Schwerkraft erdrückt werden, zusammengepreßt und geknickt. Und überhaupt - der Planet sei viel zu groß. Die Türme würden sich in den Weiten seiner Oberfläche verlieren.
Und so weiter. Doch bevor Perry Rhodan unter dem Druck ihrer ablaufenden Zeit dazu gezwungen werden konnte, dem Weisen nochmals den Ernst der Lage zu verdeutlichen, hatte sich Atlan mit herrischer Stimme eingemischt und gesagt: „Schluß mit dem Palaver, Weiser! Jede verlorene Minute bringt uns dem
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