1749 - Teufel auf zwei Rädern
Seele wichtig. Und er war durch seine Schützlinge in der Lage, Druck auf andere Menschen auszuüben und dafür zu sorgen, dass sich sein Einfluss immer mehr ausbreitete.
Er selbst tauchte nur selten auf. Er arbeitete mehr im Geheimen, er war subtil. Ich kannte ihn, denn ich hatte ihm schon oft genug gegenübergestanden, aber er wusste auch, dass ich eine Waffe besaß, die er mir nicht abnehmen konnte. Es war das Kreuz, mit dem ich als Sohn des Lichts gegen ihn antrat.
Ich war schon einige Schritte vorgegangen. Suko blieb an Hills Seite. Ich hörte seine Stimme.
»Alles klar bei dir?«
»Noch...«
»Keine Sorge, das ziehen wir durch. Die wird es nicht noch einmal schaffen, jemanden mit ihrem Flammenschwert zu töten. Darauf kannst du dich verlassen.«
Ich musste die letzten Schritte gehen, um den Rand der Böschung zu erreichen. Der Weg war steiler geworden. Den Zugang zur Brücke sah ich dicht vor mir. Auch das Schienenpaar, das leicht glänzte.
Nach einem langen letzten Schritt streckte ich die Hand aus und hielt mich am kalten Gestänge der Brücke fest. Als ich nach vorn blickte, sah ich unter mir das leicht schimmernde Wasser des Flusses, das sehr ruhig floss.
Ansonsten war nichts zu sehen und auch nichts zu hören. Ein Zug meldete sich nicht. Weder von der einen noch von der anderen Seite. Dafür hörte ich das Keuchen unseres Schützlings, der sich neben Suko die Böschung hoch quälte.
Neben mir blieben sie stehen.
»Und?«, fragte Suko.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts gesehen. Es ist alles normal.«
»Gut. Ich hatte schon gedacht, dass wir hier erwartet würden.«
»Sieht nicht danach aus.«
Der Duke schaute sich um. Sein Blick war unstet. Er sah auch aufs Wasser, aber von dort drohte keine Gefahr.
»Dann ist sie wohl noch nicht da«, flüsterte er.
Suko war anderer Meinung. »Sie kann sich auch versteckt haben und beobachtet uns nur.«
»Dann muss ich was tun.« Der Duke deutete auf die Brücke, die wir noch nicht betreten hatten. »Wortwörtlich wurde mir gesagt, dass ich auf der Brücke stehen soll. Einen Grund hat sie nicht gesagt.«
»Dann tu es, bitte.«
Er sah mich an. »Und ihr? Was macht ihr dann?«
Ich winkte ab. »Das lass mal unsere Sorge sein. Wir finden schon einen Weg.«
Er stöhnte auf. »Euren Optimismus möchte ich haben. Ich mache mir fast in die Hose, und ihr seid so cool.«
»Das ist übertrieben.«
Er schluckte. »Hm, dann gehe ich mal.«
»Und wir werden in der Nähe bleiben«, sagte Suko. »Du musst dir keine Sorgen machen.«
Darauf erhielt Suko keine Antwort mehr, denn der Duke setzte sich in Bewegung. Wenn ich daran dachte, dass er mal ein gefürchteter Gangboss gewesen war und sein Verhalten jetzt damit verglich, dann konnte er mir fast leid tun.
Es war genug Platz, um neben dem Gleis herzugehen. Aber auch zwischen den Schienen. Dafür hatte sich der Duke entschieden, denn auf den Schwellen ließ es sich besser gehen als auf dem Schotter.
Wir blickten auf seinen Rücken. Für uns war er eine einsame Gestalt im Dunst. Mit einer derartigen Szene hätte auch ein Film enden können. Aber das hier war die Realität, und die konnte jeden Moment explosiv werden.
Er ging weiter. Eine Gestalt, die schwankte, die mal anhielt, sich aber nicht umdrehte, sondern erst wieder Mut für die nächsten Schritte fassen musste.
So ging er weiter, bis er ungefähr die Mitte der Brücke erreicht hatte.
Dort blieb er stehen.
»Damit ist der erste Teil vorbei«, sagte Suko. »Jetzt warten wir auf den zweiten.«
Und den konnten wir nicht beeinflussen. Der musste von der Person in Szene gesetzt werden, die den Duke zu sich auf die Brücke befohlen hatte.
Ich schaute auf die Uhr. Die Zeit hatten wir eingehalten, und jetzt war sie sogar um einige Minuten überschritten. Aber es blieb weiterhin still. Das schien dem Duke wohl nicht zu gefallen. Etwas schwerfällig drehte er sich um und schaute uns an.
»Es ist noch niemand da.«
»Sehen wir selbst«, rief Suko zurück.
»Dann kann ich ja wieder von der Brücke verschwinden, und ihr bringt mich weg.«
»Nein, du wartest noch.«
»Verdammt, warum denn? Wenn ich ihr wichtig wäre, hätte sie schon hier auf mich gewartet oder wäre pünktlich erschienen. Ich glaube, die will uns verarschen.«
»Denk so etwas nicht«, rief ich ihm zu. »Das Gegenteil davon hat sie schon brutal bewiesen.«
»Ja, ja, schon gut. Ich habe nur laut gedacht.«
Das war verständlich. Ich dachte nicht nur an diese Maja Ruffin, sondern
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