Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1758 - Der Maschinenmensch

Titel: 1758 - Der Maschinenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kroom! Was ist los, wo bleibst du, Kleiner?"
    „Ich hab' nachgedacht."
    „Dafür ist jetzt nicht die Zeit."
    Gyrengo und der kleine Maschinenmensch rannten den ganzen Weg zurück, so schnell sie konnten. Niemand hielt sie auf, bloß neugierige Blicke folgten ihnen. An der Stadtgrenze war auch das vorbei. Und wie sie das Raumschiff betraten, das sah schon keiner mehr.
    Sie gingen mit einem syntronisch gesteuerten Blitzstart hoch. Ihre Space-Jet schleuste als letzte von fünfen ins Flaggschiff der Admiralin ein.
    Die AKONIA hatte bereits das Alarmmanöver eingeleitet. Sie konnten froh sein, daß Stomal Zystaan solange gewartet hatte.
     
    *
     
    Die Adjutanten Scherckel und Grozzer verfolgten aus sicherer Entfernung, was geschah.
    Sichere Entfernung, das hieß in diesem Fall fünf Meter von der Admiralin weg, in einer nicht genutzten Nische der Zentrale.
    Hier war man am wenigsten in der Schußlinie, wenn sie einen ihrer Anfälle bekam. Sie liebte es, ihre Adjutanten zu demütigen. Wenn es gut ausging, mußten sie Dienste als Masseure oder Kellner leisten. Wenn es aber schlecht wurde, stand von einer Sekunde zur nächsten plötzlich das Leben auf dem Spiel. Voraussagen konnte man es nie.
    „Wie geht's dir?" raunte Scherckel seinem Leidensgenossen zu.
    „Nicht so gut."
    „Krämpfe?"
    „Seit einer Stunde."
    „Jetzt ist es zwölf. Um eins ist es soweit."
    Die Frage nach dem Befinden hatte einen realen Hintergrund. Es war Zeit, daß sie ihr Anti-Tag bekamen.
    Scherckel und Grozzer gehörten zu den doppelt süchtigen Personen an Bord. Zu verdanken hatten sie das der schmalen, nur 1,74 Meter großen Person in der Mitte der Zentrale.
    Stomal Zystaan stand wie eine Feldherrin in Pose. Sie dirigierte die Pilotencrew Djudiess und Jejade, diese wiederum den Syntronverbund des Schiffes. Es dauerte keine zwei Minuten, bis die AKONIA den Orbit erreicht hatte. Dort setzte sich das Flaggschiff in den Mittelpunkt ihres Verbandes.
    Die 438 Akonenraumer nahmen Richtung Systemgrenze Fahrt auf.
    Aber da waren die 195 fremden Schiffe. Sie hatten am Rand des Horrigh-Systems eine breitgefächerte Aufstellung genommen.
    Über die Kampfkraft der Einheiten ließ sich wenig sagen. Was, wenn es drüben Waffen gab, die man mit Transformkanonen vergleichen konnte?
    Was, wenn es zur Schlacht kommt?
    In der Milchstraße hatten sie lange keine echten Massaker mehr erlebt; dies hier konnte sehr leicht eines werden.
    Die Besatzung der Akonenraumer bestand aus 225.000 Imprint-Süchtigen. Abgedrehte Idioten, zum Teil mit Killer-Mentalität. Diesen Leuten stellte man sich besser nicht in den Weg. Und Stomal Zystaan hätte - nebenbei bemerkt - auch keine Skrupel gekannt, ihre Schiffe als Selbstmordkommandos in den Tod zu schicken.
    Nichts.
    Niemand rührte sich auf der anderen Seite.
    „Vielleicht sind sie schon froh", raunte der Terraner Grozzer, „wenn wir aus dem System verschwinden. Ja, bestimmt genügt ihnen das."
    Für Scherckel war es so eine Art Gesundbeten, was Grozzer tat; sich so lange einreden, daß nichts passieren würde, bis sie unbehelligt den Hyperraum erreichten. Sämtliche Schiffe des Verbandes waren gefechtsbereit.
    Und auf der Gegenseite? Nichts, noch immer nicht.
    Stomal Zystaan ließ die Akonenraumer in provokanter Nähe an den anderen vorbeiziehen. Sie hatte genau diese Art von Ruhe, die man nicht lernen konnte.
    Nebenbei fingen die Orter und Fernoptiken detaillierte Bilder ein. Auf der anderen Seite standen ausschließlich schlanke, zapfenförmige Schiffe von 300 Metern Länge. Eine spektroskopische Tastung ergab, daß die Außenhüllen lackiert waren. Vorne schimmerten sie in hellen Farben; die Heckpartien waren jeweils dunkel gehalten. Der Farbverlauf erinnerte an einen Regenbogen.
    „Regenbogenschiffe ...", murmelte Grozzer. „So ein Wort hab' ich doch schon mal gehört. Sind das die Fermyyd?"
    Adjutant Scherckel wurde noch mulmiger, wenn das denn möglich war. Seine Hände schwitzten. „Wer sollte das sonst sein? Galaktiker doch ganz bestimmt nicht."
    Scherckel stand verkrampft und mit zitternden Knien in der Nische, bis Stomal Zystaan die lautlose Parade mit einem scharfen Zuruf beendete.
    „Djudiess, Jejade! Genug damit. In den Hyperraum! Irgendwo da draußen wird man sich bald an uns erinnern."
     
    3.
     
    Scherckel hatte gut die Szene im Kopf, als er die Nerven verloren und sich beinahe selbst umgebracht hätte.
    Zu Anfang der Reise.
    „Du bist paranoid, Stomal. Paranoid und grausam."
    „Nenne mich deine

Weitere Kostenlose Bücher