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176 - Insel der Fledermäuse

176 - Insel der Fledermäuse

Titel: 176 - Insel der Fledermäuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Fischer, viel zu weit weg und zu nahe an ihren Feinden, um auch nur daran zu denken, sie zu erbeuten.
    Wo konnte sie hin? In welcher Richtung lag das Festland, von dem aus diese Verbrecher hierher gerudert waren? Sollte sie sich überhaupt in diese Richtung bewegen?
    Ein kleiner heller Punkt erregte ihre Aufmerksamkeit.
    Er trieb mehr als hundert Meter rechts von ihr. Es handelte sich um einen blonden Schopf dicht neben einem größeren Stück Treibholz.
    Aruula wagte nicht zu rufen. Die Piraten waren zu nahe. Also schwamm sie auf den Blondschopf Yngve zu.
    Der Bursche schien völlig erschöpft zu sein. Er klammerte sich an dem Holz fest wie an einer Frau.
    Unterschiedliche Strömungen drohten sie auseinander zu treiben. Die Barbarin setzte ihre letzten Kraftreserven ein. Ihre spärlichen Sachen und die Tasche hatten sich mit Wasser voll gesogen. Immer schwerer zogen sie an ihr.
    Sie betete zu ihren Göttern, dass Yngves Holzplanke breit genug war, um auch ihr ein wenig Halt in diesem Meer zu bieten, das sich über den gesamten Horizont erstreckte.
    Ihre Arme und Beine schmerzten; allmählich kam auch das Gliederzittern, das nach einem so heftigen Kampf auf Leben und Tod unabwendbar war. Am rechten Oberschenkel und am rechten Oberarm brannte sich das Meeressalz in oberflächliche Wunden. Dabei reichte ein einziger Tropfen Blut aus, um Shargatoren in Jagdlust zu versetzen…
    »Yngve!«, rief sie nun leise. »Hier bin ich!« Sie reckte beide Arme hoch, machte auf sich aufmerksam. Die GLÜCKSPERLE war nur noch ein leuchtender Klecks in der einsetzenden Dunkelheit. Von dort drohte – vorerst – keine Gefahr.
    Der Noorwejer hob den Kopf und sah sich suchend um. Seine rechte Wange blutete. Möglicherweise war die alte Narbe aufgerissen, möglicherweise hatte er eine zweite erlitten.
    Wieder streckte Aruula die Arme nach oben. Da sah er sie, winkte zurück! Mit müden Bewegungen steuerte er die Planke auf sie zu.
    Da! Links von Aruula, nur wenige Meter entfernt, trieben mehrere aneinander gebundene Tierblasen durchs Wasser. Sie hatten wohl einem der Piraten, der sich der GLÜCKSPERLE von der ungeschützten Seite genähert hatte, als Schwimmhilfe gedient.
    Aruula änderte leicht ihren Kurs, packte die Blasen an der Verschnürung, hielt sich erschöpft daran fest. Endlich konnte sie Arme und Beine ein wenig ausruhen…
    Yngve war nahe. Vielleicht zwei Wellenkämme oder zwanzig Meter trennten sie noch. Weitere Holzteile trieben zwischen ihnen, zersplittert und angekohlt die meisten.
    Aruula legte sich über die Tierblasen. Sie glitten seitlich an ihrem Leib vorbei und erzeugten dank der Verschnürung eine Art Schwimmskelett, in dem sie sich einigermaßen bequem vorwärts bewegen konnte.
    Yngve war mittlerweile auf dieselbe Idee gekommen.
    Er schnappte sich so viele Holzteile wie möglich und sammelte sie auf der Planke, auf der, wie Aruula jetzt erst sah, bereits ein Haufen aus Fell und Leder lag. Was auch immer sich darunter verbarg – der Noorweejer schien es für ausreichend wichtig zu halten, um es nicht der See zu überlassen.
    Die Dunkelheit kam mit einer Plötzlichkeit, die Aruula verblüffte. Yngve war nur fünf Meter von ihr entfernt, und doch vermochte sie ihn kaum noch zu erkennen.
    »Aruula!«, rief er, half ihr bei der Orientierung. Einmal, zweimal trieben meterhohe Wellenberge sie aneinander vorbei, dann fanden sie sich. Die Barbarin griff nach seinem Oberarm, krallte sich daran fest, zog sich näher zu ihm heran.
    Es blieb keine Zeit für überschwängliche Freude; sie mussten das behelfsmäßige Floß so rasch wie möglich sichern.
    »Was ist da drunter?«, fragte Aruula und deutete auf den Leder- und Fellhaufen.
    Yngve grinste müde. »Du solltest fragen: Wer ist da drunter? Es ist einer unserer Kampfgenossen. Ich hatte noch keine Zeit, mich um ihn zu kümmern.«
    Aruula warf einen kurzen Blick auf den Bewusstlosen.
    Zwei mächtige Beulen verunzierten sein ohnehin hässliches Gesicht, die Finger seiner Rechten schienen gebrochen zu sein, in einer Schulter stak ein abgebrochener Pfeil. Keine dieser Wunden und Verletzungen schien lebensgefährlich zu sein.
    »Wir kümmern uns zuerst um das Floß, dann um ihn«, beschloss Aruula.
    Yngve nickte kurz. Er hegte wohl ähnliche Gedanken.
    »Wir können die Schnüre der Blasen verwenden, um die Planken zusammen zu binden!«, schlug Aruula vor.
    Yngve nickte wieder. »Gute Idee.«
    Als sie das Seil lösten, machten sie eine Entdeckung.
    »Da hängt was dran«, sagte

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