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176 - Insel der Fledermäuse

176 - Insel der Fledermäuse

Titel: 176 - Insel der Fledermäuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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stärker wird«, gab Aruula zur Antwort.
    »So geht es mir auch. Unser Lauschsinn dürfte annähernd gleich stark sein.«
    »Schie komm«, lallte Chabilay Tihm, »schie hamm uns gescheh!«
    »Du weißt, dass wir in unserem lädierten Zustand keine Chance haben, sollte es zum Kampf kommen.«
    Yngve kümmerte sich weiter um die Klinge seines Schwertes. Als wollte er gar nicht sehen, was da auf sie zukam.
    »Sollten wir diese Chance etwa ungenutzt lassen?«, fragte Aruula gereizt zurück. Der Noorwejer besaß beileibe nicht jenen Optimismus, der Maddrax auszeichnete. Ausgezeichnet hatte , korrigierte sie sich in Gedanken.
    »Nein.« Er seufzte, richtete endlich einmal den Blick Richtung Horizont. »Wir müssen herausfinden, ob es sich um Fischer oder Piraten handelt. Um tapfere Leute oder Feiglinge, die flüchten, sobald ihnen der Kapitän abhanden kommt. Um einfache Leute oder solche, die Verrat und Hinterhalt planen. Wenn wir all das wissen, ist schon viel gewonnen.«
    Aruula nickte. »In Ordnung.« Sie wandte sich Chabilay Tihm zu und erklärte ihm mit wenigen Worten, wie er sich zu verhalten hatte. Der Söldner, der angeblich von einer der größeren Inseln nördlich von hier stammte, nickte zustimmend.
    Die bunten Segel wurden langsam größer. Die flachen Schiffsrümpfe waren breit und lagen satt im Wasser.
    Mehrere dünne schwarze Rauchfahnen zerteilten den Himmel.
    Aruula schob den Kopf zwischen ihre Knie und versenkte sich in jenen Zustand, in dem sie am besten lauschen konnte. Der Vorgang erforderte höchste Konzentration und die Gabe, alles andere als die Suche nach weit entfernten Geistern aus ihrem Denken zu verbannen.
    Da waren die Schiffsleute. Mehrere hundert mochten es sein. Wie der Ozean wogten ihre Gedanken hoch und nieder, wechselten in ihrer Intensität und boten ein kunterbuntes Bild, dessen Gesamteindruck nur schwer zu erfassen war.
    Die Barbarin suchte sich einen von ihnen aus und versenkte sich in ihn, so gut es ging.
    Sie hatte nicht viel Zeit. Das Lauschen erschöpfte sie nicht nur geistig, sondern auch körperlich.
    Die Frau, in der sie nun las , war voller Gedanken an fremdartige Rituale, an das Kochen seltsamer Speisen, an Dämonen, vor denen sie sich fürchtete; darüber hinaus beherrschte die Neugierde sie, wer die Findlinge waren, auf die sie zusteuerten.
    »Wir haben nichts zu befürchten«, sagte Aruula schließlich mit lauter Stimme und verabschiedete sich aus dem Geist der Frau. »Es dürfte sich um mehrere Sippen handeln, die friedlich über den Ozean segeln.«
    Yngve reckte seinen kräftigen Körper. »Mag sein; ich habe aber auch kampfbereite Männer gespürt, die ihre Besitztümer mit aller Kraft verteidigen werden. Sie scheinen wenig Furcht zu kennen.«
    »Wir wollen ihnen nichts wegnehmen. Also sehe ich keine Probleme.«
    »Dennoch sollten wir vorsichtig bleiben. Ein falsches Wort oder eine falsche Bewegung könnten sie beleidigen – und uns um einen Kopf kürzer machen.«
    Aruula nickte dem Noorwejer zu. Er war kein tumber Krieger, der bedenkenlos drauflos drosch. Wenn es darauf ankam, nutzte er seinen durchaus wachen Verstand.
    Die Boote waren heran. Sie sahen zusammengestückelt und alt aus. Bewaffnete Gestalten mit wildem Haarwuchs duckten sich hinter hochgeklappte Schilder aus Schilf-und Drahtgeflechten.
    »Mook!«, stieß Chabilay Tihm erschrocken aus. Er zog sich in den hintersten Bereich des Floßes zurück und zückte sein Kurzschwert.
    »Nur die Ruhe«, sagte Aruula leise und bestimmt.
    »Wir dürfen die Leute nicht verärgern. Du kennst sie also?«
    Chabilay nickte aufgeregt. Seine Hände zitterten, Schweiß stand plötzlich in seinem Gesicht.
    Er strahlte ängstliche Gedankenbilder aus, die sowohl die Barbarin als auch Yngve deutlich spüren konnten.
    Aruula nickte ihrem noorwejischen Begleiter zu, sich um den Söldner zu kümmern, während sie die Verhandlungen übernehmen wollte. Wenn sie sich nur nicht so müde fühlen würde… Die langen Tage auf See ohne feste Nahrung, immer wieder den Witterungen ausgesetzt, hatten ihr mehr zugesetzt, als sie sich selbst gegenüber zugeben wollte.
    »Ich bin Aruula«, sagte sie mit möglichst ruhiger Stimme in jenem Idiom, das auf nahezu allen Inseln dieser Region gesprochen wurde. »Ich komme in Frieden«, fuhr sie fort. »Wir bitten euch um Hilfe.« Sie besaß nur einen geringen Wortschatz dieser gutturalen Sprache, aber für den Anfang würde es wohl reichen.
    Ein Krieger des vordersten Schiffes reckte seinen Kopf über

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