178 - Die Shlaaks kommen!
dampfenden Lache, die rasch kleiner wurde, und auch der von Mr. Silver vernichtete Ghoul löste sich auf.
»Wenn der Bunker voll besetzt ist, müssen noch vier Ghouls unten sein«, sagte Mr. Silver.
Wir holten die Heizkanone und die Behälter mit dem Weihwasser. Ich hatte mir erklären lassen, wie das Gerät zu bedienen war, und tat die nötigen Handgriffe. Mit Hilfe eines Trichters füllte ich das von Pater Severin geweihte Wasser ein, und nachdem ich den Dieselmotor kurz vorgeglüht hatte, startete ich ihn.
Der Lärm paßte nicht in die Stille dieser Nacht, nicht auf den Friedhof, und schon gar nicht in diese Kapelle. Mir war, als würde ich sie entweihen, aber es mußte sein.
Nur so bekamen wir die Ghouls aus ihrem Labyrinth, ohne hinuntersteigen und sie suchen zu müssen. Heiße Luft bullerte aus der großen Kanonenöffnung, stark angereichert mit Weihwasserdampf, der sich dort unten zuverlässig verteilen und die kleinste Ritze ausfüllen würde.
Damit konnten die Ghouls nicht leben. Das hielten sie nicht aus. Sie mußten herauskommen - hoffentlich so benommen, daß sich ein Kampf erübrigte.
Ein Dampfstrahl, so dick wie mein Oberschenkel, schoß durch das schwarze Geviert in das weit verzeigte Reich der Leichenfresser.
»Er wird eine Weile dauern, bis der Dampf wirkt«, sagte Mr. Silver. »Zuerst werden sie sich zurückziehen, so weit sie können. In den hintersten Labyrinthwinkel werden sie fliehen und hoffen, daß der Dampf sie nicht erreicht. Vielleicht werden sie auch versuchen, sich einen Notausgang zu graben, aber sie werden nicht schnell genug sein. Der Dampf wird sie erreichen und zur Aufgabe zwingen.«
Wie zur Bestätigung von Mr. Silvers Worten drang aus der Tiefe ein lautes, entsetztes Heulen, in dem auch ohnmächtige Wut mitschwang.
»Mach dich bereit, Tony!« riet mir der Ex-Dämon. »Sie werden in Kürze auftauchen!«
Ich nickte und zog meinen Colt Diamondback.
***
David Silkwood machte Entsetzliches mit. Seine Verletzungen hatte er inzwischen versorgt, aber er war noch nie einer so schlimmen Nervenfolter ausgesetzt gewesen. Was er erlebt hatte, ging weit über sein geistiges Fassungsvermögen.
Er hatte den Fall Rubina Saahs geklärt. Er hatte herausgefunden, wie es dazu gekommen war, daß die junge Schauspielerin zum Skelett wurde, aber er hatte einen verdammt hohen Preis dafür bezahlt: Morgan befand sich nun in Gaetano Cimarosas Gewalt!
Und was Silkwood in Erfahrung gebracht hatte, war so unglaublich, daß man es den Lesern nicht vorsetzen konnte. Sie hätten gedacht, er würde sie auf den Arm nehmen. Auch Russ Salenger würde das einsehen und darauf verzichten, die Sensation, die jeglichen Rahmen sprengte, zu veröffentlichen.
Wozu? fragte sich David Silkwood bitter. Wozu haben wir all das auf uns genommen? Wofür gingen wir dieses große Risiko ein?
Jetzt mußten sie büßen.
Wenn er gewußt hätte, wohin Gaetano Cimarosa seine Tochter verschleppt hatte, wäre er keine Sekunde länger zu Hause geblieben. Er hätte sich nicht auf Tony Ballards Versprechungen verlassen, sondern alles versucht, um seine Tochter zu retten. Schreckliche Ängste quälten ihn. Er sah Morgan so vor seinem geistigen Auge, wie das Ehepaar Webb Rubina Saahs gefunden hatte: als Skelett! Und das machte ihn fast wahnsinnig.
Würden Tony Ballard und Mr. Silver ihr dieses grauenvolle Schicksal ersparen können?
Silkwood wollte nicht an der Tüchtigkeit dieser beiden Männer zweifeln. Er hatte sie kämpfen sehen. Sie hatten sich hervorragend geschlagen.
Aber die Zeit befand sich auf Gaetano Cimarosas Seite, und das machte David Silkwood so mürbe, daß er zu spüren meinte, wie seine Nervenstränge schmerzhaft Feuer fingen. Es war wie ein Kabelbrand, der sich durch seine Gliedmaßen und den Körper fraß und sich nicht löschen ließ.
***
Wir hörten sie husten, stampfen und kratzen.
Die Ghouls kamen!
Mr. Silver bedeutete mir, ein Stück zurückzutreten. Die letzten Meter würden für die Leichenfresser die schrecklichsten sein, weil sie da gegen die volle Dampfkonzentration ankämpfen mußten.
Blind vor Wut und Haß würden sie um sich schlagen, sobald sie aus der Bodenöffnung gekrochen waren.
Ich wartete gespannt auf den ersten Leichenfresser. In meinem Hinterkopf spukten zwei Namen: Morgan Mattina und Gaetano Cimarosa.
Wir konnten hier nicht so hart durchgreifen, wie es bei Ghouls angebracht war. Erstmals mußten wir Rücksicht nehmen, obwohl sie es nicht verdienten. Sie waren unsere einzige
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