178 - Die Shlaaks kommen!
Rede!« blaffte ich.
»Ich weiß es nicht!« gurgelte Selecca.
»Ihm dient sicher nicht nur dieses Haus als Versteck!« sagte ich. »Nenn uns die anderen.«
»Ich kenne sie nicht!« beteuerte der Leichenfresser.
Ich zeigte ihm meinen magischen Ring und machte ihn darauf aufmerksam, daß ich ihm damit verdammt wehtun konnte. Das glaubte er mir, ohne daß ich es ihm erst beweisen mußte, aber er konnte mir dennoch kein Versteck von Gaetano Cimarosa nennen.
Bereitwillig - um seine Ehrlichkeit zu beweisen - erzählte er uns von den Opfern, die er für Cimarosa in diversen Bars angesprochen und hierher gebracht hatte. Zuletzt Rubina Saahs. Das Wort ›Film‹ hat für die meisten jungen Menschen eine ungeheure Anziehungskraft. Cimarosas Opfer - fast ausschließlich bildhübsche Mädchen -wollten reich, berühmt und umjubelt werden. Für kurze Zeit hatte er ihnen die Illusion gelassen, daß dieser wunderbare Traum in Erfüllung gehen könnte, doch dann kam das böse Erwachen.
Selten trat Gaetano Cimarosa etwas an Jerry Selecca ab. Zumeist ging sein Handlanger leer aus, was in diesem allmählich einen üblen Groll wachsen ließ. Lange hätte Selecca nicht mehr den ›Schlepper‹ gespielt. Er hätte Cimarosa ans Messer geliefert, um die eigene Haut zu retten, davon war ich überzeugt.
Ich sagte ihm, daß wir Harpers Leiche in jener Friedhofskapelle gefunden hatten. »Wir entfernten uns nur kurz. Als wir zurückkehrten, war der Tote verschwunden«, fügte ich meinen Worten hinzu.
»Die anderen haben ihn sich geholt«, sagte Selecca.
»Deine Dämonenbrüder auf dem Friedhof?« fragte ich.
Selecca nickte.
»Vielleicht bringt Cimarosa meine Tochter dorthin!« warf Silkwood ein.
»Das halte ich für unwahrscheinlich«, sagte Selecca. »Er hat dort keine Freunde.«
»Wo befindet sich der Einstieg ins Ghoullabyrinth?« wollte Mr. Silver wissen. »Wir haben den Friedhof kreuz und quer durchforstet, konnten ihn aber nicht finden.«
»Ihr habt bestimmt nicht in der Kapelle nachgesehen«, sagte Selecca.
»Natürlich nicht«, gab Mr. Silver zu. »Wer sucht in einer geweihten Kapelle schon nach einem Dämonenschlupfloch?«
»Gerade deshalb befindet er sich dort«, sagte Selecca.
Mr. Silver griff nach Seleccas Kehle. »Sagst du auch die Wahrheit, Bursche?«
Das teigige Gesicht dès Ghouls wurde noch blasser. »Ich habe nicht den Mut, euch zu belügen.«
»Du zeigst uns den Einstieg!« entschied Mr. Silver. »Falls du die Unwahrheit gesagt hast, bist du erledigt.«
»Was ist mit Morgan?« fragte David Silkwood. »Wollen Sie nicht wenigstens den Versuch unternehmen, sie zu finden?«
»Wir sind gerade dabei«, erwiderte Mr. Silver.
»Sie reden von Nathan Harper, von einer Kapelle, die sich auf einem Friedhof in Notting Hill befindet. Selecca hat gesagt, daß Cimarosa meine Tochter nicht dorthin bringen wird.«
»Aber wir stoßen dort möglicherweise auf einen Ghoul, der uns verraten kann, wo sich Gaetano Cimarosa befindet«, sagte Mr. Silver.
»Ihnen geht es nicht um Morgan. Sie sind nur daran interessiert, dieses Ghoulnest auszuheben!« unterstellte uns der Journalist.
»Auch das ist wichtig«, sagte Mr. Silver. »Wenn es weniger Ghouls gibt, verringert sich die Gefahr für jeden Menschen, der in dieser Stadt lebt.« Ich fragte den Journalisten nach seiner Adresse und sagte: »Wir bringen Sie jetzt nach Hause, Sie behandeln Ihre Verletzungen, und wir tun inzwischen unseren Job, okay? Sie hören von uns, sobald wir wissen, wo sich Ihre Tochter befindet. Vielleicht stehen wir mit ihr noch vor Tagesanbruch vor Ihrer Tür.«
»Das wäre das größte Geschenk, das Sie mir machen können. Ich bin nicht Morgans leiblicher Vater, aber vielleicht ist meine Beziehung gerade deshalb doppelt so innig.«
»Sie kommt unversehrt nach Hause«, sagte Mr. Silver.
Es war eine Behauptung, nichts weiter. Der Ex-Dämon konnte genausowenig in die Zukunft sehen wie ich. Er konnte nur hoffen, daß sich das, was er sagte, erfüllen würde.
Wir lieferten Silkwood zu Hause ab.
»Lassen Sie mich nicht zu lange warten«, sagte der Journalist und gab mir seine Karte. »Rufen Sie mich an, sobald Sie Morgan haben. Egal, wie spät es ist. Ich gehe nicht zu Bett.«
»Wir melden uns«, versprach ich. »So bald wie möglich.«
Silkwood betrat sein Haus.
»Und nun nach Notting Hill«, sagte Mr. Silver. Er streifte den Ghoul, der neben ihm im Fond des Audi Quattro saß, dabei mit einem harten Blick. »Solltest du uns ein Märchen erzählt haben,
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