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1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry

Titel: 1785 - Knotenpunkt Zonder-Myry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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um und erzeugten Falschmeldungen, die dann aus einer der anderen Kuppeln zum Zentralsystem wanderten. Änderungen der Falschmeldungen folgten. Beides wurde von oben korrigiert.
    Tolot wartete ein paar Augenblicke und checkte sein Terminal durch.
    Es kam keine Alarmmeldung. Offensichtlich befand sich das System auf Fehlersuche in den zwei Kuppeln, die bisher solche Meldungen weitergegeben hatten.
    Der Haluter ging einen Schritt weiter. Er löste eine Meldung aus, daß im Osten auf dem Reparaturareal gleichzeitig acht verschiedene Werften landeten. Für einen solchen Vorgang waren Einflugschneise und Landefläche viel zu klein.
    Es dauerte fünf Sekunden, bis die Zentralpositronik direkt auf die Steueranlagen der betroffenen Sektoren zugriff und feststellte, daß die Meldungen nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmten.
    Informationen von Opera-Robotern trafen ein, die Jagd auf die Fremden machten, die in den Schluchten und Schneisen von RAILWAY STATION entdeckt worden waren.
    Die Roboter bestätigten, daß es sich bei den Meldungen aus den Kuppeln um Falschmeldungen handelte. Offensichtlich gab es irgendwo einen Defekt in den Übermittlungssystemen.
    Es dauerte nicht lange, bis die Zentralpositronik zu der Überzeugung gelangte, daß es sich um mehrere Defekte handelte. Tolot ließ ganze Datengruppen sich widersprechen und veränderte Ergebnisse am laufenden Band. In den zehn Kuppeln entstand ein Aufruhr im Datenfluß. Überall in RAILWAY STATION begannen sich Abläufe zu verändern. Programme stimmten nicht mehr, und die ausführenden Automaten hielten sich an das, was übergeordnete Steuereinheiten ihnen vorgaben.
    „Drei von uns sind den Blauoperatoren zum Opfer gefallen", meldete der Androgyne. „Ein Ertruser ist verletzt. Die Übermacht der Maschinen ist zu groß."
    „Wie groß?" donnerte Tolot, ohne weiter auf die Gefahr einer Entdeckung durch die in der Kuppel anwesenden Roboter Gomasch Endreddes Rücksicht zu nehmen.
    „Sechstausend."
    Sechstausend jagten eine kleine Gruppe.
    Icho Tolot traf innerhalb eines Sekundenbruchteils eine Entscheidung. Er hatte keine Zeit mehr, sich konsequent mit allen Steueranlagen vertraut zu machen und den Gefährten dadurch zu Hilfe zu eilen.
    Entschlossen überspielte er die digitalisierten Holo-Aufnahmen Tréogens aus seinem Kampfanzug in die Positronik und speiste sie in das Ortungssystem von RAILWAY STATION ein. Er fügte einen Zufallsgenerator hinzu, der die virtuellen Abbilder des gefährlichen Wesens abwechselnd oder auch gleichzeitig an alle möglichen Orte projizierte. Für die Zentralpositronik sah es so aus, als erscheine Tréogen in schneller Folge und an allen Ecken und Enden des Areals. Selbst das Innere des Leuchtturms blieb nicht davon verschont.
    Endlich gab das Zentralsystem Alarm. Es vollzog sich allein über das Datennetz und über Funk an die Roboter. Für akustische Warnsignale schien RAILWAY STATION nicht eingerichtet.
    Der Haluter nahm es mit einem zufriedenen Knurren zur Kenntnis. Er verstärkte seine Bemühungen, das gesamte System durch Fehlinformationen weiter zu destabilisieren.
    Bis zu einem bestimmten Grad ließ sich das durchaus bewerkstelligen. Darüber hinaus konnte Tolot keine Garantie über den weiteren Verlauf und die Folgen übernehmen.
    „Es kommt zu einer direkten Konfrontation", meldete der Androgyne hinter ihm. „Kannst du im Netz erkennen, wo sie sich befinden?"
    „Ja. Ich erhalte Informationen über den Vorgang."
    „Dann tu etwas! Sie sitzen in der Falle."
    Icho Tolot vergaß alle Rücksichtnahme und beschleunigte den Prozeß des positronischen Zusammenbruchs. Was jetzt kam, konnte er nicht mehr aufhalten.
    Hoffentlich reichte es Atlan und den anderen Gefährten wenigstens für eine Atempause.
     
    *
     
    „Raus aus RAILWAY STATION!" forderte Esker Harror. „Wir sollten von hier verschwinden."
    „Wohin denn? In die Wüste?" Aktet Pfest lachte laut. „Dort siehst du sogar ein Karnickel kilometerweit. Du kannst dich im Sand eingraben ohne Garantie, daß sie dich auch wirklich nicht finden. Die Karussells von RAILWAY STATION sind zudem derart bewacht, daß uns dort kein Durchbruch gelingen wird. Außerdem wissen wir nicht, wo wir dann herauskommen. In NETWORK vielleicht. Tréogen wird das gar nicht gefallen."
    Sie hätten ihn ganz bestimmt nicht gefragt; Tréogen war es vielleicht sogar egal. Wenn man es recht betrachtete, dann kämpften sie schließlich Seite an Seite mit dem Wesen, das sie aus dem DACHHAT freigesetzt hatten.

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