1786 - Das Reparaturgehirn
Trichterturm an die Oberfläche stieg.
Im ersten Augenblick wußte er nicht, was da passierte, doch dann sahen sie's alle.
Die Opera-Roboter, die sich durch den Bezirk bewegten, kamen der Reihe nach zum Stillstand. Sie rührten sich um keinen Zentimeter mehr. Ihre Rotation stoppte, lief einfach aus, und die silbernen, blauen oder rostfarbenen Diener des Göttlichen sanken auf den Boden - wo sie zur Seite kippten und reglos liegenblieben.
An diesem Tag werden die Anlagen im Bezirk stillstehen ...
Endreddes Boten sammelten sich am Karussell. Baan Fokker schreckte sie mit einer flammenden Rede aus ihrer Müdigkeit.
... durch alle Münder wird Gomasch Endredde zu den Reparateuren sprechen und sie zu sich in den Himmel Zeytter rufen ...
Als sei der Stillstand der Operas nicht genug, kündigte sich bereits die nächste Katastrophe an.
Hoch über dem Karussellstandort Kroutt, im blauen Himmel von Zonder-Myry, hing eine fliegende Werft von titanenhaftem Ausmaß. Sie verdunkelte die Sonne, als sie ganz allmählich niedersank.
„... so seht ihr, wie die Prophezeiung Wahrheit wird!" donnerte der Mann in Schwarz. „Die Anlagen stehen still! Endredde hat den ersten Schritt zurück ins Leben getan!"
Grolfo sah die Werft mit eigenen Augen landen. Sie ging in wenigen Kilometern Entfernung nieder und war von Kroutt aus nicht mehr sichtbar.
Baan Fokker ließ seine Jünger über den Bezirk ausschwärmen. Gegen Abend brachten alle dieselbe Kunde: Die Anlagen im Bezirk standen still, wohin man auch schaute. Grolfo besuchte persönlich Mollen, Level 12, den granulierten Riesenplaneten. Aber er fand keinen einzigen Roboter, der sich bewegte oder ein Wort von sich gegeben hätte.
Von da an warteten sie mit großer Ungeduld. Nun, da der Himmel Zeytter unmittelbar bevorstand, wollte keiner den größten Augenblick verpassen. Baan Fokker jedoch mahnte die Jünger zur Ruhe.
Geduld sollten sie haben, den göttlichen Endredde nicht am zeitlichen Maßstab der Sterblichen messen.
Es dauerte eine Weile, bis Fokkers Worte in die aufgeregten Geister Eingang fanden. Aber was vom Mann in Schwarz kam, das mußte Wahrheit sein, und deshalb glaubten ihm die Menschen.
*
„Atlan! Kannst du mich hören?" Icho Tolot stand mit ausgebreiteten Handlungsarmen vor dem roten Kreis, der den Einflußbereich des Erzählers markierte. Die Zone durchmaß drei Meter. In der Mitte ragte eine silberne, polierte Säule aus dem Boden. Es handelte sich um einen Erzähler, und im direkten Bannkreis wiegte sich der Arkonide zu einem unhörbaren, kaum merklichen Rhythmus.
Ronald Tekener sagte: „Er hört dich ganz sicher nicht mehr, Icho. Gib es auf. Wahrscheinlich erlebt er gerade eine Geschichte mit. Diesmal vielleicht die wahre Geschichte von Gomasch Endredde, wer weiß?"
Icho Tolot starrte den Arkoniden sehr aufmerksam an. Er ließ sich keine Regung des alten Arkoniden entgehen. Anhand winziger Zeichen erkannte er, daß sich Atlan nicht vollständig im Bann des Erzählers befand, daß er eine geringe Restreaktion auf seine Umgebung zeigte.
Manchmal blinzelte der Arkonide, und wenn ein lautes Wort fiel, dann zuckte er ein klein wenig zusammen.
„Tolotos!" drängte Tekener. „Lassen wir ihn hier stehen. Wir müssen herausfinden, was es mit dieser Station auf sich hat. Vielleicht bleibt uns nicht sehr viel Zeit."
Die Station nannten sie RAILWAY STATION - ein schwer überschaubares Areal von vielen Quadratkilometern Fläche. Es lag 3400 Kilometer vom Südpol des Planeten Zonder-Myry entfernt.
RAILWAY STATION diente als Lagerund Verteilerstätte für jene Siegeltechnik, mit der die Raumschiffe der Hamamesch und Fermyyd und der anderen Völker in ganz Hirdobaan versorgt wurden. Über die sogenannten Quaderkreise hatte bis vor kurzem zu jeder Containerwelt eine Transmitterverbindung bestanden.
Nun aber, nach dem Eintreffen des Kommandos Gonozal, war RAILWAY STATION so gut wie zerstört.
Im Zentrum des Areals lag das Positronengehirn. Icho Tolot hatte es so lange mit widersprüchlichen Informationen gefüttert, bis es zusammengebrochen war. All die mechanisierten Abläufe waren außer Kontrolle geraten; in einem Chaos aus Fehlsteuerungen, Explosionen und Zusammenstößen.
Und nun befanden sie sich im „Leuchtturm", dem Herzstück des Areals. Da die Positronik außer Gefecht gesetzt war, durften sie sich zum ersten Mal seit längerer Zeit in Sicherheit wiegen.
Aber Tekener hatte schon recht, die Sicherheit konnte sich rasch als trügerisch
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