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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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fürchterliche Hedjahn-Bei unsern armen Rénald töten! Ich glaube vielmehr, daß dieser gräßliche Hieb schon ein ganz außerordentliches Wagnis ist!“
    „Ich werde Ihnen meine Gründe erklären, ersuche Sie aber dringend, bis dahin so zu handeln, wie ich es von Ihnen erbitte. Oder sagten Sie nicht vorhin, daß ich im Besitze Ihres vollständigen Vertrauens sei?“
    „Gewiß, gewiß, Monseigneur. Ich stehe ja schon im Begriff, die Dienerschaft zu rufen!“
    Er eilte nach dem Klingelzug, und auf den ungewöhnlich lauten Ton kam die sämtliche disponible Domestikenschaft herbeigestürzt.
    „Bindet diesen Menschen und werft ihn in ein festes Gewölbe, bis die Polizei kommt, um ihn abzuholen!“ befahl der Hausherr mit einer Miene, als sei er es gewesen, der den ‚gräßlichen Hieb‘ geführt hatte.
    Man stürzte sich mit echt südlicher Lebhaftigkeit auf den Besinnungslosen, und in zwei Augenblicken war er mit allen möglichen Dingen, die einstweilen als Fesseln dienen konnten, so eng zusammengeschnürt, daß ihm nach seinem Erwachen sicherlich keine Bewegung möglich war. Dann faßten acht eifrige Hände den Gefangenen, um ihn fortzuschleifen.
    Ein einziger von den Dienern war am Eingang stehengeblieben, ohne sich an den Bemühungen der andern zu beteiligen. Er war eine untersetzte, breitschulterige Figur und hatte ein Gesicht, welches mir zu der morgenländischen Kleidung, welche er trug, gar nicht recht zu passen schien. Als er den Aufwand von Kräften bemerkte, mit welchem die andern vier den Tuareg nach der Tür zogen, trat er heran und schob sie beiseite.
    „Maschallah, tausend Schwerebrett, is des aan Gezieh und an Gezerr! Packt euch fort, ihr Nixnutz ihr, denn dos bring' ich halt ganz allein fertig!“
    Ein Ruck, ein kräftiger Schwung, und er hatte den Tuareg auf die Achsel geworfen.
    Vor Freude über die so unerwarteten deutschen Laute ließ ich ihn fast aus dem Zimmer laufen, ohne ihn zurückzuhalten.
    „Halt!“ rief ich, als er bereits die Tür geöffnet hatte. „Du bist ein Deutscher?“
    Im Nu hatte er sich trotz seiner Last zu mir herumgedreht.
    Sein breites, ehrliches Gesicht glänzte von einem Ohr bis zum andern.
    „Dos will ich wohl meinen, Herr! Sie wohl auch?“
    „Allerdings. Wo bist du daheim?“
    „Ich bin zu Haus' in Kaltenbrunn bei Staffelstein.“
    „Also in Bayern. Aber dein Dialekt ist ein anderer als der in der Gegend von Staffelstein, wo ich ein so gutes, läufiges Bier getrunken habe!“
    „Ja, Herr, dos ist – – – aber da habt ihr halt den Kerl wieder! Schleift ihn meinetweg'n, wohin ihr wollt!“ unterbrach er sich, indem er den Tuareg zur Erde gleiten ließ. Dieser wurde hinausgeschafft, der Landsmann aber wandte sich wieder zu mir und reichte mir treuherzig die Hand. „So itzt hab' ich halt nun die Hand' wieder frei. Grüß' Gott, Herr, in Afrika! Ja, in Staffelstein, da gibt's aan Bier, aan Bier, sag' ich, dos läuft wie die Maus ins Loch; drum ist's ganz richtig, wenn Sie sag'n, daß es läufig is. Also dort gewes'n sind Sie? Na, dos ist halt schön; dos ist halt prächtig! Und an meiner Sprach' ist halt niemald schuld als die Leut' aus Baden und der Rheinpfalz hier, die mir den Staffelsteiner Dialekt halt ganz verdorben hab'n.“
    „Es sind Süddeutsche hier?“
    „Satt und genug, Herr. Sie sind drauß'n auf dem Dorf Dely Ibrahim bei El Biar, wo's Trappistenkloster is. Aber wo sind denn Sie zu Haus'?“
    „Ich bin ein Sachse.“
    „Maschallah, tausend Schwerebrett, aan Nachbar von daheim! Darf ich halt frag'n, wie lange Sie noch hier bleiben werd'n?“
    „Morgen früh reise ich wieder ab.“
    „Schon! Wohin denn, wenn's erlaubt sein wird?“
    „In die Sahara.“
    „In die Sand- und Mördergrube? Aan Stück bin ich schon d'rin gewes'n, nämlich in Farfar, und hab' schon lange wieder 'mal hineingewollt. Maschallah, Herr, darf ich halt mit?“
    Diese Frage kam mir nicht unwillkommen. Einen Diener mußte ich haben, und ein Deutscher war mir auf alle Fälle lieber als jeder andere.
    „Gingst du wirklich mit?“
    „Auf der Stell' und mit Plaisir!“
    „Kannst du reiten?“
    „Reiten? Wie der Teufel, Herr! Ich bin ja mit der Fremdenlegion herübergekommen und hab' halt bei den Chasseurs d'Afrique gestand'n.“
    „Verstehst du Arabisch?“
    „Grad was gebraucht wird, ja.“
    „Was warst du früher?“
    „Schreiner. Hab' auch was Tüchtiges gelernt, Herr, besonders das Dreinschlag'n. Nachher bin ich halt in die weite Welt 'gangen und unter die Legion

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