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180 - Die Enkel der Astronauten

180 - Die Enkel der Astronauten

Titel: 180 - Die Enkel der Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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fünfzehnjährige Afroamerikanerin über den Hof der Walker Girl School .
    Schon während sie ihr Referat »Frauen im All?« der Klasse vorgetragen hatte, war es losgegangen: spöttische Mienen und Gekicher. Und als sie mit dem Satz endete:
    »Mein größter Traum ist es, selbst einmal ins All zu fliegen«, hatten die meisten ihrer Mitschülerinnen gelacht. Eine Diskussion über ihren feministischen Ansatz war nicht mehr möglich gewesen. Sogar ihre beste Freundin Nelly fiel ihr in den Rücken. Marsha unterdrückte Tränen der Wut und der Enttäuschung.
    An der Bushaltestelle traf sie Nelly wieder. »Ich könnte schreien!«, fuhr sie die Freundin an. »Selbst du hast gekichert!«
    »Das ist nicht wahr«, behauptete Nelly. »Ich würde mich niemals über dich lustig machen! Wie kannst du so etwas sagen! Ich fand dein Referat sogar richtig gut!«
    »Du lügst!«, schrie Marsha aufgebracht. Und dann leise zischend: »Du weißt doch, dass du mir nichts vormachen kannst.«
    Inzwischen hatten sich einige Mädchen neugierig zu ihnen gestellt. »Ach, du meinst deine telepathischen Fähigkeiten?« Nelly sprach absichtlich laut. Sie war eine der wenigen Menschen, die Marsha in ihr Geheimnis eingeweiht hatte. Nelly wandte sich an die anderen und sagte spöttisch. »Wusstet ihr eigentlich schon, dass unsere Marsha Gedanken lesen kann?«
    Am Abend saß Marsha auf ihrem Bett und schwor sich zwei Dinge: Erstens würde sie in spätestens fünfzehn Jahren ins All fliegen! Und zweitens würde sie nie wieder mit jemanden über ihre telepathischen Fähigkeiten sprechen. Nie wieder!
    ***
    Blackwood River, November 2522
    Sie waren zu neunt. Die meisten hatten samtbraune Haut. Eine Frau allerdings war fast weiß, eine andere fast schwarz. Keiner hatte wirklich negroide Gesichtszüge; ja, seltsam: Sie sahen überraschend europäisch aus. Es waren drei Männer und sechs Frauen; die Frauen auffallend kräftig gebaut. Beide Geschlechter trugen Hosen und Hemden aus rotbraunem Wildleder, darüber braune Felljacken oder -mäntel, eine Frau einen rot gefärbten Fellmantel. Ihre hohen Stiefel waren ebenfalls aus weichem, rotbraunen Wildleder.
    Zwei Männer hatten Wurfspeere geschultert, der dritte trug einen Bumerang in einer Art Köcher auf dem Rücken. Im Vergleich mit den Männern waren die Frauen geradezu bis an die Zähne bewaffnet: Kurzschwerter, Dolche – eine trug gleich drei Klingen im Gurt – Äxte, Speere, Bumerangs, Bogen und Pfeile. Alle, Männer wie Frauen, trugen ihr Haar rot gefärbt, mit grünen Strähnen darin und zu straffen Zöpfen im Nacken gebunden.
    Fünf Schritte vor ihm blieben sie in einem Halbkreis stehen. Sie wirkten furchtlos und entspannt, was Matthew Drax angesichts ihrer Überzahl und der schwer bewaffneten Weiber nicht weiter wunderte. Er streckte die Arme aus und drehte die leeren Handflächen nach oben. In den meisten Regionen der postapokalyptischen Erde, in die er seit dem Zeitsturz vor fast sieben Jahren gekommen war, wurde diese Geste als Zeichen des Friedens verstanden.
    Die Frau im roten Mantel und mit den drei Dolchen im Gurt runzelte die Stirn und neigte den Kopf auf die Schulter. Die anderen reagierten gar nicht.
    Drax deutete auf seinen Gurt, um ihnen zu signalisieren, dass er nicht bewaffnet war – was nicht ganz stimmte –, deutete stromabwärts nach Südwesten, imitierte das Rauschen des Meeres, deutete nach Nordosten und sagte langsam und deutlich: »Uluru.«
    Die Männer und Frauen sahen sich an und nickten.
    Einige zogen die Brauen hoch. Na also. Sie hatten kapiert, dass er vom Ozean kam und zum Ayers Rock wollte.
    »Er ist es«, sagte einer der Männer, und die Frau mit den drei Dolchen antwortete: »Ich bin nicht ganz blöd, okay?«
    Matt stand wie vom Donner gerührt: Er verstand jedes Wort! »Sie sprechen Englisch?«
    Wieder sahen die Eingeborenen sich an. Auch sie schienen überrascht. »Er spricht Angelsch!«, sagte einer der Männer.
    »Ich bin auch nicht taub !«, fauchte das Messerweib mit dem roten Mantel. Sie war eindeutig die Anführerin.
    Während die anderen begannen, neugierig um den Mann herumzuschlendern, kam sie näher. Drei Schritte vor dem Blonden blieb sie stehen, verschränkte die Arme vor ihren beachtlichen Brüsten und fragte: »Wie heißt du?«
    »Matthew Drax. Und du?«
    »Cantalic. Was willst du am Uluru?« Ihr Englisch klang so unfreundlich wie ihr grobschlächtiges Gesicht aussah; irgendwie hart. Sie rollte das R und sprach jedes S stimmlos.
    »Ich suche jemanden«,

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