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1830 - Der IQ-Dimmer

Titel: 1830 - Der IQ-Dimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entscheidungen treffen? Aber auch dafür gab es Lösungen mittels Hilfstechnik.
    „Ich könnte mir vorstellen, daß man die Pikosyns der SERUNS entsprechend programmiert, so daß sie die verlorengegangene Intelligenz teilweise ersetzen können", meinte ich.
    „Eine Ammenrolle des Pikosyns wäre sowieso zwingend notwendig", sagte Arfe. „Aber es gibt noch andere Nebenwirkungen. Zum Glück spielt der somatische Faktor kaum eine Rolle. Organe werden meiner Erfahrung nach nicht nachhaltig angegriffen. Aber wie gefällt dir folgendes: Die Libido sinkt praktisch auf Null, Empfindungen werden abgestumpft. Die Fähigkeit, Emotionen zu steuern, zwischen >gut< und >böse< zu unterscheiden, geht verloren. Gesteigerte Aggressionsbereitschaft kommt als weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu. Ebenfalls wird der Bewegungsdrang zu unkontrollierbarer Hyperaktivität gesteigert, was bis zur totalen Erschöpfung führen kann. Ja, und zu lange Einnahme des IQ-Dimmers könnte sogar zur Sucht führen."
    „Nach deinem Anruf dachte ich eigentlich, du wolltest mich für das Projekt Simple Minds gewinnen", sagte ich belustigt. „Aber keines deiner Argumente kann mich wirklich abschrecken, Arfe. Nullsex und Aggressivität sind doch für jeden Einsatz wünschenswert. Na, und Hyperaktivität dürfte auch nicht schaden."
    „Ach, es geht mir nur darum, die negativen Begleiterscheinungen aufzuzeigen", sagte Arfe Loidan. „Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit zur Entwicklung des IQ-Dimmers zur Verfügung, dann könnte ich das Medikament vielleicht sicherer machen. Übrigens habe ich noch keine Ahnung, wie die Wirkung auf Zellaktivatorträger ist. Myles und die Vandemar-Zwillinge haben sich strikt geweigert, sich testen zu lassen.
    Vielleicht behalten Zellaktivatorträger sogar ihre volle geistige Kapazität?"
    Ich beantwortete ihren fragenden Blick mit einem Grinsen.
    „Du hättest dir das Herumreden sparen können, Arfe. Ich will es ja selbst wissen."
     
    *
     
    Aus Zeitmangel fand der Test nicht unter Einsatzbedingungen statt. Arfe setzte mir einfach einen Helm auf, der meine Körper- und Gehirnaktivitäten maß und an ihre Instrumente weiterleitete. Dann drückte mir ein MedoModula-Roboter ein Injektionspflaster ins Genick. Das war’s.
    Ich mußte danach Fragen beantworten, die mir Arfe und der Medo-Modula abwechselnd stellten, und einfache Tests umsetzen, wie etwa geometrische Figuren in passende Öffnungen stecken.
    Alles Kinderkram. Ich bewegte mich auf sicheren Beinen und entledigte mich der Tests zielstrebig und mit ruhiger, flinker Hand. Aber es ging mir alles zu langsam. Ich forderte Arfe auf, ein wenig Tempo zu machen, damit ich nicht ganz einschliefe. Sie versprach es.
    Plötzlich tauchten ein Ertruser und ein Blue auf. Ich glaube, Arfe stellte sie als meine Einsatzpartner vor, aber so genau wußte ich das danach nicht mehr. Von dem Gedanken, mit zwei so Unzivilisierten zusammen arbeiten zu müssen, war ich aber gar nicht begeistert.
    Soweit ich mich nachher erinnerte, sagte ich dem Ertruser meine Meinung zu diesem Thema. Er blieb ganz cool.
    Das war ungefähr nach zwei Stunden. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch lange nicht so blöd, daß ich nicht gemerkt hätte, was gespielt wurde.
    Der Ertruser und der Blue machten mir eindeutig was vor. Sie waren nämlich gar nicht IQgedimmt. Als ich das merkte, rastete ich fast aus. Das kann sicher jeder verstehen: Wer läßt sich denn schon gerne für blöd verkaufen? Ich beruhigte mich erst wieder, nachdem die beiden Testpartner gegangen waren.
    An das, was danach kam, hatte ich nur eine lückenhafte Erinnerung. Arfe quälte mich weiterhin mit irgendwelchen unsinnigen Tests. Es ging um die Beantwortung simpler Fragen und das Zusammensetzen von Puzzles, mit denen man sonst Kinder im Vorschulalter quält. Das machte mich zornig, denn ich fühlte mich verarscht. Ich sagte Arfe meine Meinung, und die war keineswegs in feine Worte gefaßt.
    Aber diese Schnalle reagierte gar nicht auf meine Vorwürfe, sondern gab dem Medo-Modula einen Befehl. Dieser kam hinter mich, so rasch konnte ich gar nicht reagieren, daß ich ihm hätte ausweichen können, und verpaßte mir was ins Genick.
    Und dann nervte mich Arfe weiterhin mit ihren Spielchen. Aber ich hatte endgültig die Nase voll. Ich sagte ihr auf den Kopf zu, daß ich mich nicht länger mit solchen Kindereien abgeben wollte. „Schick mir doch den Ertruser, damit ich ihn ordentlich vermöbeln kann", sagte ich sinngemäß und einiges andere mehr. „Es

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