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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein dicker Bauch war nichts, wessen sich ein Dscherro schämen würde; er war eher das Symbol für Würde und Stärke. Und solche strahlte Tschoch stets aus.
    „Ich bin in Eile, Fellokk", sagte der Serofe, als der Krieger bei ihm vorsprach. „Taka Poulones ruft zu einer Lagebesprechung. Du kannst dir vorstellen, daß es wichtige Dinge zu erörtern gibt."
    Tschochs finsteres Gesicht wurde von einem dicken, stumpfen Horn dominiert, das leicht nach links gebogen war. Dieses war, wie seine Schädelplatte, mit einer rubinroten Lackschicht überzogen. Aus der Rubinschicht des Schädels leuchtete blau ein Ring, der von einem sechsfach gezackten Blitz durchstoßen wurde: das Amtssiegel des Kriegsserofen. Tschoch war von ganz anderem Kaliber als der vorsichtig taktierende Onkerk, der sein Horn stets nach der Strömung richtete.
    „Darum komme ich zu dir, Tschoch", sagte Fellokk. „Aus Sorge um die Zukunft der Dscherro. Sie wird davon abhängen, wie man sich gegenüber den Terranern verhält."
    „Kommst du als offizieller Beauftragter der Krieger, Fellokk?" erkundigte sich der Kriegsserofe.
    „Ich brauche keinen Auftrag, um mich um die Zukunft der Krieger zu sorgen", antwortete Fellokk. „Seit ich Krieger bin, habe ich stets zu unser aller Wohl gekämpft. Ich möchte von dir erfahren, ob ich das weiterhin tun darf oder ob ich vor den Terranern zu Staube kriechen muß."
    Tschoch gab sich äußerlich amüsiert, doch Fellokk spürte - roch es förmlich - ,daß er durch seine Worte innerlich aufgewühlt war.
    „Wie kommst du nur auf solche absurden Ideen, Fellokk?" fragte Tschoch und spielte mit den Noppen seiner silbernen Kombination; dabei handelte es sich um Multifunktionselemente, über die er sich jederzeit drahtlos in das technische System der Burg einklinken konnte. „Ich wäre ein schlechter Kriegsserofe, würde ich einer Kapitulation vor den Terranern zustimmen. Daran darf niemand denken! Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgendein Dscherro eine solche Möglichkeit überhaupt nur in Erwägung zieht. Ich jedenfalls plädiere für den Kampf."
    Tschochs Worte hatten eine beruhigende Wirkung auf Fellokk. Sie klangen aufrichtig. Dennoch hörte der Krieger einen Unterton heraus, der ihm verriet, daß nicht alles, was Tschoch, sagte, seine ehrliche Meinung war. In welchen Punkten sagte der Serofe die Unwahrheit?
    „Ich weiß nicht, ob du die Stimmung in der Burg richtig einschätzt, Tschoch", sagte Fellokk. „Doch hört man von verschiedenen Seiten, daß viele der Ansicht sind, die Terraner seien ein viel zu übermächtiger Gegner, mit dem man sich besser nicht anlegen sollte."
    „Wer sagt das?"
    „Ich komme soeben von Onkerk", antwortete Fellokk, „und der erschien mir in seiner Haltung längst nicht so gefestigt und für eine kriegerische Lösung zu sein wie du."
    „Onkerk!" Tschoch sagte den Namen verächtlich. „Onkerk ist nicht das Sprachrohr der Dscherro. Er gibt nur von sich, was er für die allgemeine Meinung hält. Das klingt mal so, mal so."
    Tschoch hielt inne, als habe er sich dabei ertappt, zuviel ausgesagt zu haben. Er überlegte kurz, dann fuhr er in vertraulichem Tonfall fort: „Ich schätze dich als ehrlichen und aufrichtigen Krieger, Fellokk, darum will ich dir etwas anvertrauen.
    Ich weiß, daß einige unter uns große Ehrfurcht, um nicht zu sagen Angst, vor den Terranern haben und darum bangen, daß sie uns vernichten könnten. Doch ich denke ganz anders. Die Terraner mögen das Potential haben, uns mit einem Handstreich auszuradieren. Doch wir haben die bessere Ausgangsposition. Ist das nicht auch deine Meinung, Fellokk?"
    „Es ist mir wie aus dem Mund gesprochen!" bestätigte Fellokk.
    „Dann höre weiter. Ich habe mit Garrach, dem Serofen für taktische Belange, einen Plan ausgearbeitet, wie wir die Terraner in die Knie zwingen können. Diese Taktik werde ich Taka Poulones vorlegen. Er wird gar nicht anders können, als sich dafür zu entscheiden. Du kannst es allen Gleichgesinnten mitteilen, daß wir schon bald Terrania im Sturm nehmen werden."
    Bei den Worten des Serofen Tschoch durchströmte Fellokk ein Gefühl von Sympathie. Er erkannte ganz deutlich, daß Tschoch seine Worte diesmal in völliger Aufrichtigkeit aussprach. Er roch es deutlich, daß Tschoch sich ihm in diesem Moment ehrlich offenbarte.
    Aber was hatte zuvor der falsche Unterton zu bedeuten gehabt, als Tschoch davon sprach, daß keiner in der Burg an Kapitulation dachte?
    Es konnte nur so sein, daß Tschoch von dieser

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