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193 - Kurs in den Untergang

193 - Kurs in den Untergang

Titel: 193 - Kurs in den Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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ein Wind, doch zum Glück war der Himmel frei und der Mond so hell wie ein Scheinwerfer.
    Quart’ol robbte hinter seiner Führerin her. Er schalt sich einen Narren. Auf was hatte er sich da nur wieder eingelassen?
    Er dachte an Skorm’ak und die Geheimbündler. Was würde er tun, wenn sie jetzt hinter den Fässern dort drüben hervorsprangen und »Erwischt!« schrien?
    Aber nein, sie waren weit weg. Außerdem war die See bewegt, und alle, die ihm Böses wünschten, ruhten in Morpheus’ Armen.
    Das Zentrale Wachlokal, hatte er unterwegs erfahren, war ein aus Metallbehältern zusammengesetztes Gebäude. In der Regel schlug dort ein schläfriger Wachhabender die Zeit bis zur Ablösung tot. Früher hatten Militärpolizisten diese Aufgabe wahrgenommen, doch seit der Konterrevolution leisteten sie dem Captain im Hangar Gesellschaft.
    Wie Zarah wusste, hielt heute Nacht dort jemand die Stellung, der sich nicht durch Intelligenz auszeichnete, sondern durch grenzenlose Lüsternheit und den Fakt, dass er ein Parteigänger Swanns war.
    Diesen Mann – sein Name lautete wohl Dumpfmeister – abzulenken, damit Quart’ol ihn paralysieren konnte, musste für ein Mädchen wie sie eine Kleinigkeit sein. Kurz darauf pochte sie an die Tür des Wachlokals. Sie ging auf, und Dumpfmeister stand im Rahmen. Zarah hob den Textilfetzen hoch, den man mit Toleranz als Bluse bezeichnen konnte. Dem Herrn des Wachlokals sprangen fast die Augen aus dem Kopfe.
    Auch Quart’ol sprang – nämlich vor. Sein Blitzstab machte Bsssss. Dumpfmeister machte beinahe einen Salto rückwärts.
    Zarah und Quart’ol drangen in das von einer mickrigen Öllaterne beleuchtete Wachlokal ein und stahlen alles Brauchbare: Schießeisen, Schlagstöcke und Schlüsselringe, die Zarah sich wie Schmuckstücke über die Unterarme schob.
    Die Gürtel voller Pistolen, die Taschen voller Magazine, duckten sich die beiden gleich darauf unter den nächsten Pfahlbau und robbten in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren – zum Abschussbunker unter dem Gerümpelhaufen.
    Nach zwei Dritteln der Strecke knallte es. Über der HOPE entfaltete sich ein roter Stern. Von dem Gebrüll, das der Leuchtrakete folgte, verstand Quart’ol kein Wort, aber nur ein Idiot hätte etwas anderes als Alarmgeschrei darin gesehen.
    »Mierda!«, fauchte Zarah und hielt an. Gleich würden vermutlich Scharen von Bewaffneten aus dem Tower stürmen und an Deck ausschwärmen.
    »Hau ab«, zischte Quart’ol. »Du hast sämtliche Schlüssel! Vermutlich auch die der Waffenkammer. Du hast auch einen Haufen Schießeisen.« Er reichte ihr die Waffen, die er erbeutet hatte. »Die dürften reichen, um die Waffenkammer zu knacken. Hol den Captain und seine Leute aus dem Loch! Ich halt dir hier oben den Rücken frei!«
    »Du bist verrückt, Kwoddel…« Zarah schaute ihn an. »Du bist fremd hier… Die fackeln nicht lange, wenn sie dich sehen. Wenn du hier bleibst, bist du verloren!«
    Quart’ol nickte. »Ja, ich bin ganz bestimmt verloren, wenn du noch länger hier bleibst und sie dich quasseln hören.«
    Er zog die Kapuze nach hinten und zeigte Zarah sein Gesicht. »Ich lebe im Meer. Ich brauche nur über Bord zu springen, dann bin ich zu Hause.«
    Zarah machte große Augen. Ihre Kinnlade sank herab, aber erstaunlicherweise kreischte sie nicht los. Vielleicht hatte sie ihn auch nicht richtig gesehen, denn in der Nacht waren nicht nur alle Katzen grau. »Ich danke dir, Kwoddel.«
    »Quart’ol.«
    »Sag ich doch.« Zarah winkte ihm zu, dann verschwand sie im Dunkeln.
    Quart’ol hörte das Geräusch genagelter Stiefel auf eisernem Boden. Aufgeregte Stimmen. Das gelbe Licht von Laternen, die von nervösen Männern geschwenkt wurden. Er hatte Recht gehabt: Von überall her liefen Posten zusammen. Alle waren zum Wachlokal unterwegs. Irgendjemand hatte Dumpfmeister gefunden und Alarm geschlagen.
    Auch in den Hütten regte sich Leben. Fenster wurden aufgestoßen. Schlaftrunkene sowie leicht ungehaltene Stimmen beschwerten sich über den Lärm.
    »Schnauze halten«, rief jemand. »Rein ins Haus oder es knallt!«
    »Willze wat aufs Maul, ey?«
    »Pass bloß auf, du Prolet!«
    Der Streit eskalierte. Quart’ol nutzte die Gelegenheit, um seitwärts unter die Hütten zu verschwinden. Es war erstaunlich, was die Menschen alles unter den Pfahlbauten lagerten. Doch der ganze Krempel diente seiner Sicherheit, denn er bot eine vorzügliche Deckung.
    Als er den Ortsrand erreichte, fühlte er sich besser: Er bereute es

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