Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
193 - Kurs in den Untergang

193 - Kurs in den Untergang

Titel: 193 - Kurs in den Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
Menschen ins Gesicht und tötete ihn auf der Stelle.
    Quart’ol wollte gar nicht wissen, ob der Uniformierte Baq’al getroffen hatte. Er sprang auf und rannte geduckt fort von den Hütten, aus denen nun Menschen strömten, die mit großen Augen und Entsetzen im Blick die Flammen musterten, die aus dem dritten Stock des Kommandoturms schlugen. Rufe durchdrangen die Nacht. Männer mit Waffen oder Laternen liefen umher. Jemand schrie nach der Feuerwehr.
    Auch aus dem Kommandoturm strömten nun Menschen.
    Einige waren verletzt. Manche trugen Helme und Waffen, und als man ihrer an Deck ansichtig wurde, brandete Jubel auf. Ein dunkelhäutiger Mann mit weißen Schläfen, auf dessen Helm CAPTAIN stand, dirigierte sie. War das Jack Ibrahim?
    Viel Glück. Quart’ol machte sich bereit für den Sprung in die See. Zehn Meter vor dem Abgrund hörte er das charakteristische Bsssss eines Blitzstabes und warf sich zu Boden. Ein Knall. Noch einer. Schüsse?
    Quart’ol rollte über Metall und hoffte, schnell genug zu sein, um vor dem nächsten Schuss im Dunkeln zu verschwinden.
    Sein Kopf schlug gegen einen Behälter. Sterne kreisten vor seinen Augen. Er kämpfte sich benommen hoch und zückte seinen Blitzstab. Nun konnte er keine Rücksicht mehr nehmen…
    Sein Blick suchte Baq’al. Sie lag zehn Meter hinter ihm an Deck. Tot?
    »He, du da! Bleib stehen!«
    Quart’ol fuhr herum. Zwei Uniformierte liefen auf ihn zu.
    Sie schwenkten rauchende Feuerwaffen. »Haben Sie so was schon mal gesehen, Archer?«, rief der erste Mann und blieb plötzlich stehen. Auf seinem Helm stand SGT. QUICK.
    Hatte er Baq’al getötet?
    Quart’ol war verdutzt – nicht zuletzt, weil er den Namen Archer hörte. Gleichzeitig sah er die Waffe, die Archer auf ihn richtete – und erkannte an seiner Miene, dass er abdrückte.
    Doch der Knall blieb aus. Vielleicht übertönte ihn die zweite Explosion im Kommandoturm. Als Quart’ol aus seiner Starre erwachte, sah er, dass Archer das Ding in seiner Hand anglotzte. Schusshemmung.
    Nun legte Quick auf Quart’ol an.
    Eine Windbö riss Quart’ols Kapuze nach hinten und zeigte Quick sein Gesicht. Der Mann erstarrte. Gleichzeitig fuhr Quart’ols Flosse mit dem Blitzstab hoch. WUMM! In seinen Gehörgängen rauschte es, doch nicht wegen des Treffers, der in Quicks Brustkorb einschlug. Die Druckwelle der dritten Explosion riss Quart’ol ebenso von den Beinen wie Captain Archer, der seine Waffe verlor und mit den Armen rudernd auf ihn zuflog.
    Die HOPE neigte sich zur Seite. Tausend unbefestigte Gegenstände rutschten der Backbordwand entgegen und fielen über Bord.
    Schreie. Getöse. Schüsse.
    Bevor Archer mit Quart’ol kollidierte, warf ihn Baq’als ins Rutschen kommender Leichnam um. Quart’ol verlor Boden.
    Nur wenige Schritte trennten ihn vom Abgrund und dem rettenden Meer. Als er sich abstoßen wollte, prallte Archer gegen ihn und sie stürzten beide in die Tiefe.
    Quart’ol hörte Archer schreien. Er selbst vollführte einen Salto, nahm Tauchposition ein und durchschlug den Wasserspiegel.
    Wasser war eins seiner Elemente. Auf der anderen Seite des Meeresspiegels war für Quart’ols Geschmack momentan zu viel los.
    Er würde erst später die Muße finden, über die Geschehnisse nachzudenken. Er wusste aber schon jetzt, dass es kein Fehler gewesen war, den Menschen auch diesmal zu helfen.
    Außerdem: Hätte er ihnen nicht beigestanden, hätte sich die falsche Seeschlange des Gilam’esh-Bundes nicht enttarnt, sondern sich für den Rest seiner gegenwärtigen Existenz an ihn gehängt. Und er war drauf und dran gewesen, sich von ihrer schönen Larve bezirzen zu lassen!
    Quart’ol wusste nicht, ob er Trauer über Baq’als Tod empfinden sollte. Sie hatte ihn töten wollen! Musste er Captain Archer also dankbar sein, weil er Baq’al ausgeschaltet hatte?
    Quart’ol tauchte auf und schaute sich um. Er konnte Archer nirgends entdecken.
    Es war auch unwahrscheinlich, dass er den Sturz aus dieser Höhe überlebt hatte. Von hier unten aus konnte man zwar nicht sehen, was auf der HOPE los war, doch irgendwie erschien ihm der klobige Leib des Schiffes weiter entfernt als zuvor.
    Hatte Captain Ibrahim den Kurs geändert?
    Es war ihm und der Besatzung zu wünschen.
    ***
    Die Forschungsstation Ahipara war wieder von dem angeblichen Mörder-Oktopus besetzt.
    Quart’ol hatte keine Ahnung, ob das Tier gefährlich war oder nicht. Auf jeden Fall war es groß und seine Tentakel waren so dick, dass man Respekt vor ihm haben

Weitere Kostenlose Bücher