1946 - Der Fünfte Bote
bitten, Mhogena ... zumindest bis nach der Wahl."
„Bis ... nach ... der Wahl..." Es war bestimmt nicht leicht, bei einem Maahk oder zumindest Maahk-Abkömmling Regungen zu deuten, doch dass Mhogena schockiert und fassungslos war, erkannten sie alle, die sie hinter dem Energieschirm standen. „Meine Verantwortung gilt meinem Volk", sagte Paola Daschmagan nachdrücklich. „Und ich kann nicht gegen die erklärten Wünsche meines Volkes verstoßen." Wenn es doch nur so einfach wäre, fügte sie in Gedanken hinzu. „Das muss noch nicht aller Tage Abend sein", warf Atlan ein. „Du befindest dich auf dem Weg der Besserung und bist wieder transportfähig. Ich würde vorschlagen, dass du dich direkt an das Galaktikum wendest, die Versammlung aller - oder zumindest der meisten - Völker dieser Galaxis. Flieg nach Arkon Iund trage im Mirkandol dein Anliegen den Vertretern dieser Völker persönlich vor."
Der Arkonide legte eine Kunstpause ein. „Paola Daschmagan wird dir bestimmt ein Schiff zur Verfügung stellen", fuhr er dann fort. „Sollte ihr auch das nicht möglich sein, wird Camelot für den Transport sorgen."
„Wir stellen dir unser Schiff zur Verfügung und werden auch für die nötige ärztliche Betreuung sorgen", sagte Grekl. Mhogena erwiderte nichts darauf. Offensichtlich konnte er noch immer nicht völlig verarbeiten, was die Erste Terranerin ihm gerade mitgeteilt hatte. „Bei einer veranschlagten Reisedauer von fast achtzig Tagen von der Milchstraße nach Chearth kommt es auf die paar Tage auch nicht mehr an", versuchte Atlan den Boten zu trösten. „Ihr... verweigert mir... eure Hilfe ..." sagte Mhogena langsam. „Ihr ... das sechste Volk ... von Thoregon."
„Es tut mir leid", zeigte sich Paola Daschmagan energisch. „Ich habe keine andere Wahl. Und außerdem sind die Terraner noch längst nicht das sechste Volk der Koalition, werden es vielleicht auch niemals sein."
„Nimm endlich meinen Vorschlag an!" bedrängte der Arkonide den Gharrer.
Mhogena drehte sich langsam und ließ den Blick seiner vier Augen über einen Gesprächspartner nach dem anderen gleiten. „Habe ich eine andere Wahl?" sagte er schließlich.
„Was niemand für möglich gehalten hat, den Solmothen ist es gelungen", sagte der Sprecher aus dem Off. „Die Völker der Galaxis sitzen sozusagen wieder an einem Tisch." Das Trivid-Bild zeigte eine großzügige Parkanlage mit exotischen Pflanzen, einem künstlichen See und einem kleinen Wasserfall. Dahinter war ein prachtvolles Gebäude auszumachen, ein ringförmiges Gebilde, das von einem geradezu absurd schmalen Stiel getragen zu werden schien. Über dem See schwebte gemächlich eine ellipsoide Kapsel. Sie bestand aus transparentem Panzerglas, so dass man rundum ins Innere sehen konnte, und war etwa sechs Meter lang und dreieinhalb Meter dick und mit Wasser gefüllt. Ein Solmothe befand sich darin.
Ein Solmothe ... Vincent Garron schrie auf. Ein Farbklecks in seiner schwarzweißen Welt. Eine Verkörperung der Farben des Bösen, deren Imprints er zuerst im Hyperraum gesehen hatte. Er konnte den Blick nicht von dem Wesen lösen, das er ganz deutlich hinter dem durchsichtigen Material des Tanks ausmachte. Er verstand nicht die magische Anziehungskraft, die die Solmothen auf ihn ausübten, denn sie stießen ihn gleichzeitig ab, versetzten ihn in eine zornige Erregung, die jene noch übertraf, die er bei den Versuchen verspürt hatte, sich dem Fünften Boten von Thoregon zu nähern. Mit einem zweiten wütenden Schrei stieß er die Hand in das Hologramm, so dass die Sicherheitsschaltung des Trivid-Geräts einsprang und den Aktivmodus beendete. Er wirbelte herum und sah Tuyula an, die es sich auf der Couch des Zimmers bequem gemacht hatte und nun verschüchtert ein Kissen an ihren Tellerkopf zog. „Rühr dich ja nicht vom Fleck!" zischte er und teleportierte. Joskar Jankinnen riss die Augen auf, als Garron unvermittelt vor seinem Schreibtisch materialisierte. Aber der Industrielle hatte sich sofort wieder in der Gewalt. Er konnte sich umgehend auf neue Situationen einstellen. Hätte er diese Fähigkeit nicht gehabt, hätte er wohl kaum Milliarden Galax scheffeln können. „Bist du verrückt, hier so einfach aufzutauchen?" fragte er, erhob sich und strich sich das rechts gescheitelte, blonde Haar aus der Stirn. „Es hätte jemand hier sein können. Wir haben doch vereinbart ..."
„Es interessiert mich nicht, was wir vereinbart haben", unterbrach Garron ihn und richtete den
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