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195 - Verloren im Outback

195 - Verloren im Outback

Titel: 195 - Verloren im Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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miteinander verbunden sind, durch diese Quergänge in der Höhe? Und die vielen Röhrenleitungen außen an den Wänden? Da hinten, die zerbrochenen Säulen, die nannte man Schornsteine. Oh, und die Buchstaben auf dem rechteckigen Turm, das ist bestimmt der Name des Besitzers!«
    Daa’tan pochten die Schläfen. So schnell konnte er nicht folgen, wie Victorius mal nach rechts und mal nach links wies und lauter fremde Worte sprach. Was meinte er mit Buchstaben? Vielleicht die riesigen Dinger, die gerade an den Fenstern der PARIS vorbei zogen? Aus dem gigantischen Eisenrad, das sie hielt, war ein Viertel weg gebrochen.
    »Die meine ich.« Der Afraner nickte. »Sie ergeben seitlich und nach unten gelesen dasselbe Wort: AYER. Vielleicht hatte die Fabrik etwas mit dem Uluru zu tun. Er wurde früher mal Ayers Rock genannt. Was wurde hier wohl hergestellt?«
    »Jedenfalls kein gutes Futter.« Daa’tan wies auf die Vögel an den Rändern der Gebäude, die im streifenden Schatten des Luftschiffs wellenartig aufflatterten und gleich wieder landeten. »Das sind Kukka’bus. Sie sind normalerweise schwarz und beweglich und machen einen Höllenlärm. Schau sie dir an!«
    Victorius’ Miene wurde ernst, als er die Tiere betrachtete.
    Von schwarz konnte keine Rede sein. Die meisten hatten helle Flecken, es gab auch viele Albinos, und das unter der heißen Sonne Ausalas! Man merkte den Vögeln an, dass sie litten. Da war kein Glanz im zerrupften Federkleid, und sie hatten auffällige Missbildungen an den Krallen. Irgendetwas im Umfeld der alten Fabrik machte sie krank! Es konnte nichts Fressbares sein, denn die Anlage stammte aus längst vergangener Zeit, folglich lagerte dort auch nichts mehr.
    Als das Luftschiff den Turm mit dem AYER-Zeichen umrundete, kam ein See in Sicht. Kein richtiger mit Schilfbestand und Wasservögeln, eher eine riesige Dreckpfütze. In Ufernähe trieb ein Dingoo an der Oberfläche, grotesk aufgebläht und schwarz. Die Kukka’bus benutzen ihn als Landeplatz beim Trinken.
    »Ich versteh’s nicht«, sagte Daa’tan. Er schüttelte den Kopf.
    »Warum baut jemand hier eine Fabrik hin? Alle Bäume und Sträucher sind voll gelber Blätter, das Wasser ist schmutzig, und da hinten beginnt schon die Wüste!«
    »Vielleicht war das nicht immer so«, vermutete Victorius.
    »Bedenke, wie alt die Fabrik ist! Als sie entstand, könnte das Land noch grün gewesen sein, und die Wüste war weit weg.«
    Daa’tan lachte. »Du meinst, jemand hat sie hier hergetragen?«
    »Mais non! Sie ist gewandert.«
    »Klar. Das machen Wüsten gern.« Daa’tan tippte sich an die Stirn.
    »J’ai dit la vérité!« Der Afraner spähte über das Steuerrad zu dem Kadaver hinunter. »Sand wandert natürlich nicht als Ganzes los. Er wird vom Wind abgetragen, eine Lage nach der anderen. So verschiebt sich die Wüste im Laufe der Zeit.«
    Victorius reckte den Hals, um einen weiteren Blick auf den Dingoo zu werfen. Als der Schatten der PARIS den Körper berührte, flatterten ein paar Kukka’bus auf. »Daa’tan, woher weißt du eigentlich, dass die Vögel da unten nicht so sind, wie sie sein sollten?«
    »Die Kukka’bus?« Der Neunzehnjährige hob die Schultern.
    »Ich habe sie im Wellowin erlebt. Da waren sie ständig in Bewegung und haben jede Menge Lärm veranstaltet. Übrigens rufen sie nicht wie normale Vögel. Die Biester lachen! Kannst du dir das vorstellen?«
    »Ja. Sagtest du Wellowin? Das Tal in den Kata Tjuta-Bergen?«
    »Sagte ich.« Daa’tan nickte und wandte sich ab. Er hatte Durst, deshalb wollte er nach einem Wasserbehältnis sehen.
    »Gibt es hier irgendwo…«
    »Hängt am Stützpfeiler neben der Tür. Der braune Schlauch«, antwortete Victorius.
    Daa’tan stutzte. »Ich hatte noch gar nicht gesagt, wonach ich suche!«
    »Ich… konnte es mir denken.«
    »Konntest du nicht!« Energischen Schrittes kam Daa’tan zurück, griff nach Victorius’ Schulter und zog ihn herum.
    »Sieh mich an!«, befahl er. »Du hast meine Gedanken belauscht, stimmt’s?«
    »Pas de chance!« Victorius breitete die Hände aus, schnappte aber hastig wieder nach dem Steuerrad, um die einsetzende Drehbewegung anzuhalten. »Belauschen ist das ganz falsche Wort, mon ami! Deine Gedanken sind mir – wie sagt man? – zugeflogen! Dagegen kann ich nichts tun.«
    Ich schon, dachte Daa’tan, stieß den Afraner ruppig von sich und machte kehrt.
    Seit dem letzten Wachstumsschub besaß er die Fähigkeit, sein Bewusstsein abzuschirmen. Es war ein chemischer

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