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1958 - Der Oxtorner und sein Okrill

Titel: 1958 - Der Oxtorner und sein Okrill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jedoch zerstört.
    Die neuesten Erkenntnisse von den Stationen rund um den Sonnentresor klangen allerdings alles andere als verheißungsvoll. Obwohl der Pulsgeber Kauhrioms keine Daten mehr aussandte, setzten die verbliebenen zehn Stationen in der Hand der Algiotischen Wanderer die Manipulationen des Sonnentresors fort. Myles Kantors Befürchtungen bestätigten sich. Die Algioten waren mit ihren Experimenten bereits so weit gekommen, dass sie nur noch vergleichsweise wenige Möglichkeiten durchprobieren mussten, um den Kode zur endgültigen Abschaltung des Sonnentresors herauszufinden. Die Zerstörung des Pulsgebers verschaffte den Gharrern und ihren Helfern nur einen Aufschub von ein paar Tagen. Denor war bei seiner Rückkehr in die MERLIN rechtschaffen müde. Er suchte seine Kabine auf und kletterte aus dem SE RUN. Die Blicke des Okrills im Rücken, ging er unter die Dusche. Anschließend legte er sich auf das Bett und warf dem Tier einen schiefen Blick zu. „Ich bin empfangsbereit", sagte er. „Es wäre nett, wenn du mich aufklären würdest. Was hast du alles über Garron herausgefunden?" Tarlan blieb stumm. Wie immer legte er sich auf den Bettvorleger und streckte alle achte von sich. Den Kopf drehte er ein Stück zur Seite, so dass ein Auge immer das Bett mit dem Schützling im Blick hatte. „Also gut, dann eben nicht." Denor drehte sich auf die andere Seite und schlief Augenblicke später ein.
    Der tiefe Schlaf der Erschöpfung wollte sich allerdings nicht einstellen. Seltsame Bilder geisterten durch sein Bewusstsein und hielten ihn permanent dicht unter der Grenze zum Aufwachen. Er träumte von geometrischen Mustern und irrlichternden Farben.
    Und irgendwann entdeckte er in diesem scheinbaren Chaos aus Eindrücken und Bildern das Gesicht des Supermutanten. Garron grinste ihm aus seinem verquollenen, von Regenbogenfarben überzogenen Gesicht entgegen. In diesem Gesicht vereinigten sich Ausdrücke aller Art und verwischten sich zu einer nichtssagenden Visage. In dem aufgequollenen Gesicht Vincent Garrons ließen sich keine Stimmungen ablesen. Deshalb misstraute Atlan dem Mutanten immer noch und ignorierte selbst die Messergebnisse der Untersuchungsgeräte. Das Gesicht verblasste nach und nach und wich dem Kopf des Okrills. Tarlans Augen glühten hell und bedrohlich, aber gleichzeitig maunzte er brav wie ein Kätzchen und kratzte am Bettvorleger.
    Denor schrie auf. Wie in seinem ersten Traum brachen die Farben und Muster explosionsartig über ihn herein. Eine riesige Woge schwappte über ihn, und er kämpfte gegen die Fluten an. Verzweifelt hielt er den Atem an und ruderte mit den Armen. Nicht wieder einen Alptraum! rasten seine Gedanken. Diesmal erwachte der Oxtorner; er saß bereits senkrecht im Bett. Die Muster hatten sich so intensiv in sein Bewusstsein eingebrannt, dass er sich an jedes einzelne erinnerte. Die Konsequenzen, die er aus dem Traum zog, rissen alle Grenzen nieder. Diesmal gab es keinen Zweifel mehr.
    Zwischen Garrons Impressionen der Farben, den empathischen Fähigkeiten des Okrills und seinem Traum existierte eine direkte Verbindung. Und die konnte nur Tarlan heißen.
    Denors Beschützer lag nicht mehr neben dem Bett. Er stand an der Kabinentür und zog mit seinen Krallen Furchen in das Material. Hastig kleidete sich der Oxtorner an. Mit den Fingern rieb er sich den Schlaf aus den Augen. Auf dem Weg zur Tür ließ er sich vom Servo die Uhrzeit ansagen. Er hatte gerade mal eine halbe Stunde geschlafen. „Massall an Zentrale!" sagte er. „Mit Garron geht irgendetwas vor. Ich bin mir jetzt sicher, dass er uns etwas verheimlicht. Er kann es vor allen verbergen, nur vor dem Okrill nicht."
    „Tut uns leid", kam die Antwort. „In der Medostation ist alles ruhig. Vincent Garron befindet sich in Trance. Die Werte der Messgeräte sind normal."
    „Möglicherweise eine Manipulation. Ich bin unterwegs."
    „Gut. Wir sagen Doktor Mangana Bescheid." War es vielleicht doch Einbildung? Lag es einfach daran, dass der Okrill als Medium zwischen dem Mutanten und ihm selbst mit dem Transport der Impressionen überfordert war? Denor hoffte, dass sie es bald erfahren würden.
    Der Okrill quittierte sein leichtes Zögern mit einem ärgerlichen Knurren. Denor rannte los. Ohne Probleme erreichte er die Medostation. Tuyula Azyk stand neben dem Bett; sie redete laut und zirpend auf den Liegenden in seiner Bordkombination ein. Vincent Garron reagierte mit einem Seufzen. „Warum weckst du mich? Es war nicht

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