1961 - Ein Sechstel SENECA
Entschlossen strahlte er den Kode für die mechanische Trennung des Bioplasmas von der Positronik sowie das Signal für die „Zellteilung" ab.
Im Klartext handelte es sich hierbei um eine Partitionierung SENECAS. Findige Konstrukteure hatten die Möglichkeit entwickelt, um auf diese Weise beschädigte oder defekte Teile der Biopositronik besser eingrenzen zu können. Niemand hatte jemals damit gerechnet, dass diese Funktion eines Tages eine derart wichtige Bedeutung erlangen könnte. SENECA spaltete sich innerhalb weniger Augenblicke in sechs gleich große positronische Sektionen auf. Als der Bestätigungsimpuls eintraf, rannte Monkey bereits durch die Strukturlücke zurück ins Zwischendeck. Der Boden unter seinen Stiefeln schwankte. Die Halterungen der Parabolspiegel knirschten, aber die Anlage hielt.
Aus dem Innern der Panzerkugel drang das Wimmern des Alarms an ihre Ohren. Die Nano-Kolonne reagierte auf die Bedrohung. Es konnte nicht lange dauern, bis die Roboter die Desintegratorbomben und das Loch in der Außenwandung fanden. Das Rütteln und Ächzen hörte übergangslos auf.
Die SOL geriet offenbar in ruhigeres „Fahrwasser". Der Oxtorner lauschte auf Funknachrichten aus dem Mittelteil. Sie blieben aus. Kein einziger Impuls drang zu ihnen durch. Monkey hätte es ihnen schon vorher sagen können. SENECA hatte den Bereich um die 500-Meter-Kugel und das Einsatzkommando von der Außenwelt abgeriegelt. „Wir bleiben in der Nähe und versuchen, die Strukturlücke offenzuhalten", wies der Oxtorner die Männer und Frauen an. „Wenn Karett sich innerhalb der nächsten Minuten nicht meldet, zünde ich alle Sprengsätze." Was es für SENECA und das Schiff bedeutete, brauchte er ihnen nicht zu sagen. Monkey hörte keinen Widerspruch. Die Männer und Frauen wussten genau, was auf dem Spiel stand.
9.
Fee war sich jetzt ganz sicher. SENECA wies Anzeichen von Schizophrenie auf, die er vorher nicht besessen hatte. Es konnte nur eines bedeuten: Monkey hatte das „Projekt Zellteilung" erfolgreich eingeleitet. SENECA war partitioniert, die Positronik in sechs gleich große Sektionen unterteilt.
Der Schirm vor ihnen erlosch, und die Gruppe beschleunigte. Mit hoher Geschwindigkeit raste sie durch den Korridor und nahm den kürzesten Weg zum Hauptschacht. Vier Minuten später erreichte sie die Hauptleitzentrale zwei Ebenen über der Kugel mit der biopositronischen Hyperinpotronik.
Das Rütteln und Schütteln im Innern des Schiffes hatte aufgehört. Die SOL befand sich offenbar auf stabilem Kurs in der Nähe des Schwarzen Loches. Die Kampfroboter hatten ihre Gefangenen bereits freigegeben. Rhodan kniete mitten zwischen den Leitsystemen und dem Kommandopodest.
Zusammen mit mehreren Medorobotern kümmerte er sich um die Verletzten. Die Maschinen hüllten mehrere Männer und Frauen in Pneumofelder und transportierten sie ab. Der Terraner entdeckte die Kommandantin und kam im Eilschritt zu ihr herüber. „Wir haben fünf Tote und zwanzig Verletzte", informierte er sie. „Ausgerechnet Muel-Chen hat es besonders schwer erwischt. Die Roboter haben ihn in seinem Versteck aufgestöbert und bei der Flucht angeschossen. Er liegt auf der Intensivstation von Medoabteilung drei."
„Monkey muss durch sein", zischte Fee. Der Unsterbliche fuhr herum. „SENECA!" rief er laut. „Bist du bereit zum Befehlsempfang?" ,„Partition vier bereit!"
„Partition sechs bereit!" Eins und zwei meldeten sich, ebenso fünf. Einzig Partition drei blieb stumm. Jetzt brauchten sie nur den Zündimpuls zu geben. „Monkey", versuchte Rhodan es. „Kannst du mich hören?" Ein paar Augenblicke blieb es still, dann ertönte die Stimme des Oxtorners. „Ja, jetzt höre ich dich. SENECA scheint die Abschirmung beseitigt zu haben. Es ist uns gelungen, das Bioplasma abzukoppeln und die Biopositronik zu partitionieren."
„Es ist Partition drei."
„Verstanden. Ich sende den Impuls an ,Partition drei."
„Du bist dir im Klaren, dass es möglicherweise den Tod von Trabzon Karett bedeutet, falls er noch am Leben ist?"
„Ja." Ein greller Blitz raste über den einzigen aktiven Wandschirm. Die Beleuchtung flackerte für einen kurzen Augen blick und stabilisierte sich wieder. „Partition drei ist vernichtet", meldete SENECA „Die Nano-Kolonne existiert nicht mehr." Fee Kellind sah, wie sich Perry Rhodans Gestalt straffte. „Wir überprüfen das. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass sich die Nano-Kolonne ein paar Tricks hat einfallen
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