Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1970 - Hiobsbotschaft

Titel: 1970 - Hiobsbotschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Gänge erleuchtet und die Antigravschächte außer Betrieb, so dass geklettert werden musste, wenn eine Sackgasse erreicht war. Einen solchen Schacht mussten sie nehmen, als es nicht mehr weiterging. Kreiloz kletterte als erster an den vorstehenden Sprossen hinab. Dicht hinter ihm kam Celia Man, dann die Ertruserin. Ihr folgte Pira Zakanata mit dem Rest der Mannschaft.
    Auf halber Strecke bis zum nächsten Level geschah es: Plötzlich öffneten sich die Verkleidungen der Schachtwände; metallene Tentakel schossen daraus hervor und griffen nach Jon-Pedro Kreiloz. Sie wickelten sich um seinen Körper und um seinen Hals und zerrten ihn mit mechanischer Gewalt auf die Wand des Schachtes zu. Nur die Qualität seines Raumanzugs verhinderte, dass er im ersten Moment auseinandergerissen wurde. So wurde Kreiloz „nur" an die Schachtwand gepresst. Die Metalltentakel versuchten, ihn zu erdrücken. Er ächzte und schrie um Hilfe.
    Seine Hand suchte nach der Waffe an seinem Gürtel, aber ein Tentakel hielt den Arm gefesselt, so dass er nicht an den Kolben gelangen konnte. Mit der anderen Hand klammerte er sich an einer Sprosse fest. Er schrie, hilflos einer Falle ausgeliefert, mit der niemand mehr gerechnet hatte. „Halt dich fest, Jon!" rief Vilea Bromsch, die an Celia Man vorbei nach unten kletterte, bis sie direkt über Kreiloz war. Ein paar Tentakel schnappten auch nach ihren Beinen, aber sie zerstrahlte sie noch schneller, als sie gekommen waren. „Ich befreie dich gleich!"
    Sie musste mit dem Strahlenkarabiner, der an ihrer linken Hand hing, genau zielen, um den Kameraden nicht zu verletzen. Als sie den ersten Schuss abfeuerte, befreite sie den Kopf. Der Tentakel verging einfach im Desintegratorfeuer. Kreiloz' Oberkörper kippte nach hinten. Vilea war schon bei ihm, um ihn mit der rechten Hand zu stützen. Mit der Linken feuerte sie auf die restlichen Tentakel, die sich - abgetrennt - blitzschnell in die Wand zurückzogen, wie von einer Feder aufgespult. Jon-Pedro Kreiloz war frei. Er holte tief Luft und kletterte weiter nach unten. Es gab in diesem Abschnitt des Schachts keine weiteren Fallen mehr, und sie alle landeten gut auf dem nächstunteren Level.
    Nach zwanzig Minuten - es waren noch genau zwanzig bis zur Rückkehr zur Oberfläche - fanden sie die erhoffte weitere Zentrale. Sie war genauso groß wie jene, die sie als letzte verlassen hatten, und ebenfalls erleuchtet. Mehrere Bildschirme, nicht alle, waren erhellt. Auf ihnen zeigten sich teilweise die bekannten Schriftsymbole, aber teilweise auch Grundraster der Station. Als Jon-Pedro Kreiloz näher heranging, stellte er fest, dass es fast mehr war, als er sich erhofft hatte. „Hier haben wir einen genauen Grundriss der verschiedenen Levels", sagte er begeistert. „Unser Standort ist hier! Der Eingang, durch den wir gekommen sind, ist dort. Und der Standort der beiden Raumschiff ist - da!" Pira kam zu ihm und sah, dass er Recht hatte. Sie konnte nicht damit rechnen, dass sie die Computer in dieser Schalthalle in den nächsten Minuten dazu bringen konnte, endlich ihre Arbeit aufzunehmen und ihr eine Karte zu drucken. Stattdessen nahm sie die syntronisch gesteuerte Kamera, die zu ihrer Ausrüstung gehörte, und ließ die Bilder auf den Bildschirmen aufzeichnen. Es war eine Arbeit von nicht einmal einer Minute. „Jetzt können wir nach Alashan zurückkehren", sagte sie. „Noch mehr Informationen können wir nicht mitnehmen."
    „Einverstanden", sagte Kreiloz. „Machen wir uns auf den Rückweg. Ich hoffe, wir haben ihn uns gut genug eingeprägt."
    „Ich habe jede Kreuzung und jede Etage auf Band gesprochen", versicherte ihm Pira. „Das ist genauso wirksam wie der Faden der Ariadne."
    „Wie was?" fragte Vilea. „Altterranische Geschichte", antwortete Pira ihr. „Ich beschäftige mich gern damit."
    „Jedem das Seine", meinte die Ertruserin nur.
    Dann setzten sie sich in Bewegung. Es wurde knapp. Sie mussten sich sehr beeilen. In ihrer Begeisterung waren sie tiefer in die Station eingedrungen, als ihnen hätte lieb sein können. Pira Zakanata wies ihnen den Weg, sie lief vor und lauschte dann und wann auf ihren Recorder. Nach fünfzehn Mi - nuten schließlich hatten sie den Ausgang erreicht und sahen die Sterne über sich - allerdings weit mehr als beim Einstieg in den Krater. Einige von ihnen explodierten. Andere zogen verrückt erscheinende Manöver. Zwischen ihnen zerschnitten Strahlbahnen das All. Was die Rückkehrer aber in erster Linie interessierte:

Weitere Kostenlose Bücher