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2008 - komplett

2008 - komplett

Titel: 2008 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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eigentlich dankbar sein sollte. Ein erfreutes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab.
    Stephen hatte ihr das geliefert, was ihr Roesia nicht geben wollte – einen Hinweis auf die Kunst der Verführung. Joy nahm die verlockende Idee auf und hoffte, damit bei Campion bessere Resultate zu erzielen als Stephen bei ihr. Während sie ihren Plan auszuarbeiten begann, ignorierte sie ihre Zweifel und stand auf, um sich an die Dienerin zu wenden, die die letzten Becher von den langen Tafeln räumte.
    „Wilda?“, fragte Joy und lächelte freundlich, als die Frau zurückhaltend nickte. „Ist Euch bekannt, wo sich Lord Campion momentan aufhält?“
    „Er nimmt ein Bad, soweit ich weiß. Allerdings werde ich wohl nie begreifen, warum die Männer in dieser Familie das Bedürfnis verspüren, immer so sauber zu sein. Das ist doch nicht natürlich!“, vertraute die Dienerin ihr an. Als sie auf einmal erkannte, sie könnte zu viel gesagt haben, senkte sie rasch den Blick und griff nach dem nächsten Becher. „Bestimmt irgendetwas, das er in einem seiner ausländischen Bücher gelesen hat“, murmelte sie.
    „Oder es ist ein Männersport“, meinte Joy ironisch. Sie wusste, dass viele Männer Dienerinnen hatten, weshalb aus einem Bad oft mehr wurde als nur der Vorgang, den Körper zu reinigen.
    „Oh, etwas in der Art werdet Ihr hier nicht finden, Mylady!“, gab Wilda zurück und schüttelte nachdrücklich den Kopf angesichts der deutlichen Anspielung. „Seine Lordschaft und all seine Jungen sind anständige Männer. Zugegeben, Stephen ist schon ein Draufgänger, aber was soll er schon machen, wenn er von allen Frauen angebetet wird?“
    Joy hätte etwas dagegen einwenden können, aber sie war viel zu erleichtert, weil sie nun wusste, dass der Earl so ehrbar war, wie sie ihn eingeschätzt hatte.
    „Lord Campion wird bald wieder hier sein, weil er gern ein Auge auf den Saal wirft und sicherstellen möchte, dass nicht die ganze Nacht durchgefeiert wird“, ergänzte Wilda grinsend.
    „Ich verstehe“, antwortete Joy. „Vielen Dank. Ich glaube, ich werde hier auf ihn warten, um ... mit ihm zu reden.“
    „Macht das ruhig, Mylady“, sagte Wilda und widmete sich weiter ihrer Arbeit. Joy kehrte zu der Tafel auf dem Podest zurück und spielte gedankenverloren mit dem Friedensstrauß. Ringsum näherten sich die Festlichkeiten ihrem Ende, Diener trugen Abfälle und Reste weg, andere löschten die Kerzen, sodass der riesige Raum nach und nach in tiefe Schatten getaucht wurde.
    Joy setzte sich auf Campions Platz und sah zu, wie Reynold einige Ritter zum Gehen bewegte, dann zog er sich ebenfalls zurück. Einige der Bediensteten begannen, Strohlager an der gegenüberliegenden Seite des Raums einzurichten, die so weit entfernt war, dass sie ganz in der Dunkelheit verschwand.
    Die Nacht war schließlich auch auf der Burg angebrochen. Aber wo war der Earl? Joy nahm ein eigenartiges Gefühl wahr, das sie der freudigen Erwartung zuschrieb, nicht aber ihren übermäßig strapazierten Nerven. Doch als sie dann endlich Schritte hörte, zuckte sie zusammen und bedauerte auf einmal ihre spontan getroffene Entscheidung. Sie drehte sich um und sah Campion auf den Stufen stehen, von wo aus er sein Reich betrachtete. Sein Anblick genügte ihr, um von einer wohligen Wärme durchströmt zu werden. Jegliche Zweifel, die ihr eben noch durch den Kopf gingen, waren wie weggewischt, und sie erhob sich schnell von seinem Platz.
    „Campion.“ Es fühlte sich wunderbar an, seinen Namen auszusprechen. Dennoch war Joy von dem Bestreben erfüllt, seinen Vornamen zu erfahren, seinen wahren Namen, um ihm diesen in der Dunkelheit seines Schlafgemachs zuzuflüstern. Ein freudiger Schauer lief ihr über den Rücken.
    „Lady Warwick, ich bin erstaunt, Euch so spät noch hier anzutreffen“, sagte der Earl mit einem besorgten Unterton in der Stimme. Sie wollte nicht, dass diese Sorge zwischen ihnen stand – und es sollte auch nichts anderes mehr zwischen ihnen stehen.
    „Wie gefällt es Euch?“, fragte sie und trat zur Seite, um ihr Werk zu präsentieren.
    Campion sah sie an, und für einen kurzen Moment entdeckte sie einen Funken Verwundbarkeit in diesen allwissenden Augen, einen benommenen Blick ... Doch dann war dieser Ausdruck auch schon wieder verschwunden und wich seiner beharrlich höflichen Miene, die dazu angetan war, Joy in den Wahnsinn zu treiben.
    Zum Teufel mit der Höflichkeit, dachte Joy rebellisch. Sie wollte schreien und brüllen, um

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