2009 - komplett
gewartet.“
Die Kinder kicherten und freuten sich, dass Lindsay rot wurde. Irgendwie, sie wussten selbst nicht warum, war es plötzlich wie Weihnachten.
„Mmm, das riecht aber gut.“ Morgan blickte auf, als Gwen einen Arm voll Kräuter am Flussufer niederlegte.
Er hatte die Kinder zum Fischen mitgenommen, sodass ihnen der ganze Tag wie ein Feiertag erschien.
„Wir können immer voraussagen, wann Lindsay vorhat, ihre Heilsalben zu machen.“
Das kleine Mädchen fing an, die Pflanzen zum Trocknen zu kleineren Bündeln zusammenzubinden.
„Wie wurde sie zu einer Heilerin?“ Morgan holte seine Angel ein und warf einen weiteren Fisch auf einen immer größer werdenden Haufen. Sie waren für das Abendessen. Mit Hilfe eines scharfen Dolchs zeigte er Brock, wie man sie säuberte.
„Großmutter hat es ihr beigebracht. Genauso, wie man es sie gelehrt hatte.“
„Dieses seltene Wissen ist viel wert. Wieso benutzt Lindsay ihre Heilkräfte nicht, um Geld zu verdienen? Sicher würden die Menschen aus den umliegenden Dörfern sie gerne bezahlen.“
Brock schüttelte den Kopf. „Lindsay sagt, ihre Heilkunst sei eine Gabe. Sie darf nie aus anderen als edlen Gründen benutzt werden. So nimmt sie, was immer die Leute ihr dafür geben, und fragt nicht nach mehr.“
Morgan erkannte, dass dies noch ein Grund war, weswegen er sie so liebte. Sie besaß so viele edle Eigenschaften, dass man sie gar nicht alle aufzählen konnte. Die Tatsache, dass er solch eine Frau gefunden hatte und dass sie seinen Antrag annahm, machte ihn demütig.
„Kommt“, rief er und sammelte die Fische ein. „Wir überraschen Lindsay mit einem feinen Abendessen. Und während ich euch zeige, wie man die Fische hier kocht, könnt ihr mir die Namen von jeder dieser Pflanzen beibringen.“
Während die Kinder hinter ihm herhüpften, kam es ihnen vor, als hätte ihnen die Arbeit noch nie so viel Spaß gemacht. Allein schon das Zusammensein mit Morgan McLarin war ein Abenteuer. Eines, von dem sie sicher waren, dass es nie zu Ende gehen würde, jetzt, wo er doch ihrer Tante einen Antrag gemacht hatte.
„Was hast du gemacht?“ Lindsay, die gerade in die Hütte geeilt kam, blieb jäh stehen und sah sich überrascht um.
Der Boden war sauber gefegt. Ein Feuer loderte im Kamin. Und mit dem Geruch des Holzrauchs vermischte sich der Duft nach süßen, frischen Kräutern. In kleinen Bündeln hingen sie überall im Raum.
„Morgan sagt, deine Kräuter werden schneller trocknen, wenn wir sie aufhängen.“
Gwen sah mit sich zufrieden aus. „Und sie riechen so gut, Lindsay.“
„Ja, das tun sie wirklich.“ Lindsay blickte zum Tisch und entdeckte dort noch mehr Wildblumen, deren Blüten dem Zimmer Farbe gaben.
Der winzige Raum hatte eine festliche Atmosphäre erhalten. Ein Laib Brot lag im Ofen, und in einer Pfanne brutzelte Fisch und spritzte, als Morgan ihn umdrehte, damit er auch auf der anderen Seite bräunte. Der Tisch war gedeckt, und ihr Vater hatte es sich bei einem Becher Bier bequem gemacht.
„Willkommen zu Hause, werte Dame.“ Morgan wandte sich vom Feuer ab, nahm ihre Hände und führte sie an die Lippen.
Lindsay errötete, als er sie zum Tisch führte und ihr den Stuhl zurechtrückte.
Während die anderen ihre Plätze einnahmen, holte er den Fisch und fing an, ihn auszuteilen.
Lindsay fühlte sich so entspannt wie schon seit Jahren nicht mehr. Ohne den Druck, den Heywood Drummond auf sie ausgeübt hatte, und ohne die Pflicht, zu weiterer Hausarbeit nach Hause eilen zu müssen, schien Lindsays Tag beinahe gemächlich abgelaufen zu sein. Eine Wohltat, die sie nie zuvor gekannt hatte.
Während sie aß, lauschte sie den Stimmen der Kinder, die von jedem Moment ihres Tages erzählten, den sie mit Morgan verbracht hatten. Es war offensichtlich, dass er ihr Held geworden war. Wie es schien, hatte selbst ihr Vater einen Freund gefunden, dem er vertraute. Mehr als einmal brachte der alte Mann das Gespräch auf Schlachten und erinnerte sich der Zeiten, in denen er Seite an Seite mit dem Laird selbst gekämpft hatte.
„Du bist heute Abend so still, Lindsay“, wandte Morgan sich schließlich an Lindsay.
„Aye. Wahrscheinlich bin ich müde. Aber angenehm müde.“
Als sie aufstand und den Tisch abräumen wollte, griff Morgan nach ihrem Arm und hielt ihn fest. „Lass das.“
„Aber Morgan ...“
Entschieden schüttelte er den Kopf. „Nicht heute Abend, meine Dame. Die Kinder und ich werden uns darum kümmern. Du kannst zum Fluss gehen
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