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2.01 Donnerschlag

2.01 Donnerschlag

Titel: 2.01 Donnerschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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dunkel. Bis auf das rote Licht der beiden glühenden Bälle im Schnabel des Falken und in meiner Faust. Der Boden unter uns sackte plötzlich schräg ab und es kam mir vor, als rasten wir durch einen Tunnel in die Tiefe der Erde.

SCHLÜPFER, SKALPS UND BÖSE GEHEIMNISSE
    Ich hielt die Luft an. Ich spürte den feuchten Wind. Ich roch die lehmige Erde des Waldes. Ich sah die von Wurzeln und Pilzkolonien bizarr überwucherten Felsen in den Wänden des Tunnels. Ich sah die Gesichter der Wölfe und Kerle. Ich sah ihre Augen. Sie leuchteten, ja, sie freuten sich auf das Abenteuer. Aber sie hatten auch Angst. Eine gesunde Angst, hört ihr, die man vor einer Prüfung haben darf.
    „Raaah!“, rief ich in das Röhren und Sirren der Räder und Quads.
    „Raaah!“, rief ich, um die Angst und die Anspannung auszuhalten, und „Raaah!“ rief ich, „Raaah!“, als sich der Tunnel wieder hob.
    Er führte nach oben, und als wir durch einen Vorhang aus Efeu aus ihm herausrasten, war ich fest davon überzeugt, wieder im Wald zu sein. Im Wald und an der Erdoberfläche. Doch ich irrte mich. Wow!
     „Alice-verwundertes-Märchenland!“, staunte ich nach der Vollbremsung, die Juli und alle anderen Kerle hingelegt hatten und bei der ich gegen den Subwoofer prallte.
    Und Hogwarts-gepotterter- Donnerschlag ! Ja, das musste es sein! Das war das Stadion aller Stadien. Das erkannten wir alle: Wir befanden uns am Boden einer riesigen Höhle, die sich tropfenförmig über uns 80 Meter in die Höhe erhob. Dort, am spitzen oberen Ende fiel das Mondlicht durch die fast runde, von Felsen und Bäumen umsäumte Öffnung. Es brach sich in Spiegeln und Quarzen und wurde so auf Hadschi-ben-Hadschi–Geheimerfinder-magische-Weise zu einer fantastischen Flutlichtanlage.
    Wir sahen die schräg nach oben hin steigenden Wände. An ihnen wuchsen Bäume aus den Felsvorsprüngen heraus und warfen ihre Lianen in die Tiefe. Ihre knorrigen Äste hielten Plattformen fest, auf denen man stehen und spielen konnte. Und in den verschiedensten Höhen spannten sich Brücken durch die Höhle hindurch. Der Boden von Donnerschlag , auf dem wir jetzt standen, hatte die Ausmaße eines Fußballfeldes und wurde von tiefen Spalten zerfurcht. Spalten, die von einem Erdbeben stammten, und vielleicht standen die Tore deshalb nicht auf dem Boden. Die hingen in 15 Meter Höhe frei vor der Wand, sodass man wie beim Eishockey um sie herum spielen konnte. Und über ihnen wehten die Fahnen mit den Emblemen der Teams: der Mannschaften, die zu den Besten gehörten, der Mitglieder der Liga von Donnerschlag .
    Vier Fahnen wehten über jedem der Tore: Die Biestigen Biester , die Fantastischen Sieben , die Drachen und Jaguare und die Sternschnuppentänzer erkannte ich über dem Tor uns gegenüber. Dann drehte ich mich zu dem anderen um. Dort sah ich die Wappen von drei weiteren Mannschaften, die ich noch nicht kannte. Doch der Platz für das vierte Team war noch leer.
    „Der Platz ist für uns“, flüsterte ich heiser und ehrfürchtig.
    „Ja, oder für sie“, zischte Markus zerknirscht.
    „Das glaube ich nicht!“, widersprach ihm Vanessa und deutete in die Mitte des Stadions.
    Dort raste Klette gerade auf ihrem Quad über einen serpentinenartig verschlungenen Weg die Felswand hinauf auf die unterste Brücke, um sich dort zwischen die bereits auf sie wartenden Wölfe zu stellen. Sie sprang aus dem Sattel, lief zum Brückengeländer, ergriff eine Schnur und ließ die Fahne herunter, die das Logo des Meisters der Liga zeigte. Des Besten der Besten. Des neunten Teams aus dem Freestyle Soccer Contests. Die Wölfe von Ragnarök. BAAHMM!
    Könnt ihr euch vorstellen, wie groß unser Schock war? Vor uns, oder besser gesagt, über uns standen die spanisch-barcelonischen-Brasilianer aus der wildesten Welt, die wir jemals betreten hatten, und wir besaßen den Hochmut und die Leichtsinnigkeit, nein, wir waren so lebensmüde, gegen sie zu spielen.

    Da erhob sich April auf ihrem Quad und stellte sich auf den Lenker. Breitbeinig stolz stand sie da über uns und wir ließen es zu, wie sie uns schon allein mit ihrem siegessicheren Blick in die Spalten des Bodens stieß. Zumindest bildlich gesprochen tat sie das, und ich, der ich für dieses Desaster die Verantwortung trug, schaute Hilfe suchend zu Marlon. Ja, irgendwie wusste ich, dass er der Einzige war, der uns noch retten konnte, und ich hörte das Raunen von Markus und Maxi und von Juli und Raban, als ich seinen ebenso stolzen Blick sah, mit dem

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