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2012 - Die Neue USO

Titel: 2012 - Die Neue USO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Angeboten.
    Alte Architektur überwog, meist Fachwerkbauten, und nachts verbreiteten Gaslaternen anheimelndes Licht.
    Morgens um acht Uhr lagen die schmalen Gassen verlassen da, nur vereinzelt huschten müde Nachtschwärmer wie ich umher und stolperten über den einen oder anderen Toten. Natürlich gab es hier Rundumbetrieb, aber sogar hyperaktive Galaktiker kannten zwischen sieben und zehn Uhr eine Leerlaufphase. „Laß es dir schmecken!" Mea Baldar stellte das Holztablett auf die Theke, und ich betrachtete zufrieden das Arrangement aus grauen Brotscheiben, einem Käseviertel und Zwiebelringen. Dann griff ich nach Messer und Gabel. „Vorzüglich!" lobte ich. Der Käse war sahnig; ein Genuß, der förmlich auf der Zunge zerging. Als ich mit der Serviette die Lippen abtupfte, fühlte ich mich satt und gekräftigt. Der Moondrink schmeckte doppelt so gut. „Gutes Essen", bemerkte Mea und räumte ab, „ist eine Erfüllung. Wer diesen Genuß nicht zu schätzen weiß, kennt nicht die Freuden des Lebens. Noch einen Moon?"
    „Dein Durchblick erstaunt mich immer wieder."
    „Was für mich spricht." Er schob das aufgefüllte Glas herüber und erkundigte sich: „Gehe ich recht mit der Annahme, daß du eine längere Nacht hinter dir hast?"
    „So könnte man es nennen." Ich gähnte hinter vorgehaltener Hand, fühlte mich zerschlagen und deprimiert. Der Gedanke an Cory schmerzte. „Von deinem erstaunlichen Talent abgesehen, Arto, Getränke aller Art in beträchtlichen Mengen zu vertragen - gibt es einen besonderen Grund, dich um diese Zeit begrüßen zu dürfen?"
    „Sofern es eines besonderen Grunds bedarf, wieder mal Altstadt-Atmosphäre atmen zu wollen, gebe ich dir recht."
    Er stemmte die Arme auf das Büffet, runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen. „Arto Bonning, Meisterschütze, von blendendem Aussehen, Student der Mikropositroniken, Gewinner archaischer Rennboote", sagte Mea langsam, „ist nicht der Mann, der im Morgengrauen einen alten Wirt nervt, ohne damit einen Hintergedanken zu verbinden. Es ist mehr als die Altstadt-Atmosphäre, die dich hierhertrieb."
    Bemerkungswert gut informiert. Aber immer noch kein Wort über Evan. Merkwürdig.
    Ich stimmte zögernd zu. „Ja. Vermutlich war es die fast vergessene Möglichkeit, mit jemandem zu reden, der durch lobenswert gute Konversation auffällt. Ich rede von dir, Mann."
    „Wir nähern uns also dem Kern." Mea grinste kühl. „Welcher Art ist dein Problem?"
    „Totpunkt auf der ganzen Linie!"
    „Läßt sich das näher klassifizieren?"
    „Sieht man von persönlichen Dingen ab, die Frustration zur Folge haben, ist der Rest nicht besser.
    Unter anderem erwarte ich Streit mit Sonthrax."
    „Mir ist das Fehlen deines pflanzlichen Begleiters schon aufgefallen; ansonsten seid ihr ja unzertrennlich. Aber Streit? Ihr streitet euch immer!"
    „Ach, das ist das übliche Geplänkel. Nein, ich rede von echtem Streit! Ich habe ihn im Todesturm zurückgelassen, ohne mich zu verabschieden."
    „Schwerer Fehler!" Meas Grinsen wurde eisig. „Das ist aber nicht alles, oder?"
    Ich wiegte den Kopf. „Nein. Ich hatte heute einige Erlebnisse, die zu denken geben."
    „Ich höre."
    „Hast du Evan zu mir geschickt?" platzte es aus mir heraus.
    Er runzelte die Stirn. „Nein, warum sollte ich?"
    „Stichwort: Neue USO. Evan wurde vor meinen Augen ermordet!"
    Mea füllte den Moon auf, goß sich ebenfalls einen ein und brummte: „Verstehe." Er hob das Glas. „Prost!"
    Er lächelte, strahlte etwas Geheimnisvolles aus, das mich zutiefst verwirrte. Ich wußte mit dem Eindruck nichts anzufangen und fühlte mich unbehaglich, als sich das Lächeln des Wirtes noch verstärkte. „Sonst sagst du nichts?"
    Da trat durch die Tür eine Person, die ich hier ganz bestimmt nicht erwartet hätte: Cory Varynne!
    Irgendwie konnte ich es auch eine Stunde später immer noch nicht glauben. Mea Baldars Tarnung war wirklich perfekt. Wer hätte in ihm schon einen „Anwerber" für die Neue USO vermutet? Er war schon seit einiger Zeit auf mich aufmerksam geworden und hatte mich beobachtet.
    Irgendwie mußte Evan das herausbekommen haben, ohne Meas wahre Identität zu erkennen. Dafür waren andere Machtgruppen durch Evans Nachfragen hellhörig geworden. Zu hellhörig - irgend jemandem mußte er bei seinen Nachforschungen auf den Fuß getreten sein, und das hatte ihn das Leben gekostet.
    Cory als Informationshändlerin war von sich aus ebenfalls auf Mea gestoßen, und ihr Haß auf das Kristallimperium

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