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2012 - Die Neue USO

Titel: 2012 - Die Neue USO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tobte, untermalt von einlullender Hintergrundmusik, kam ich mir sonderbar ausgeschlossen vor.
    Obwohl Tausende Lebewesen um mich herum waren, ungezählte Eindrücke auf mich einprasselten, fühlte ich mich wie ein Wanderer auf einem atmosphärelosen Mond.
    Ich war wie in Trance, hatte nicht die Kraft, etwas dagegen zu tun, fühlte mich schlapp und ausgelaugt und bekam kaum mit, daß ich einige Runden Hyper-Mirakel spielte und plötzlich eine beträchtliche Summe überwiesen bekam. „Mehr Glück als Verstand", brummte ich und wanderte weiter, innerlich zerrissen und kaum noch in der Lage zu registrieren, was um mich herum geschah. Plötzlich traf mich ein wacher Moment.
    Ich sah: Schräg über mir glitt eine Schwebeschale vorbei, und auf dem Polster lag ein Naat neben ...
    Cory Varynne. Mein Blickfeld verengte sich, ich wollte es nicht glauben. Die Frau lachte fröhlich, streichelte die Lederhaut des Naats, der den breiten Mund behaglich aufriß. Bitterkeit stieg in mir hoch, wurde zum metallischen Geschmack; Eifersucht, Ärger und Enttäuschung mischten sich.
    In diesem Augenblick bemerkte mich Cory. Ihr Lachen verstummte; sie wirkte sonderbar erschrocken, fast entsetzt. Ich wußte nicht, ob es mit meinem Auftauchen an sich oder meinem derzeitigen Aussehen zusammenhing. Zögernd hob die Frau den Arm, winkte kurz, und ich nickte grüßend. Sofort taxierte mich der Naat mit lauerndem Blick und knurrte etwas in Corys Richtung.
    Keine drei Minuten vergingen, bis sie das Caveern verließen. Ihren Gesten war anzumerken, daß sie sich stritten. Auffällig unauffällig folgten ihnen einige Arkoniden.
    Schmerzhaft dröhnte es in meinem Kopf. Ich fühlte mich bedrängt, umzingelt und bedroht, reduzierte rasch die Empfindlichkeit der Online-Verbindung. Schweiß tränkte meine Kleidung, das Herz hämmerte, Schleier engten das reale wie virtuelle Sichtfeld ein. Gehetzt sah ich mich um und spurtete los. Ich stieß ein wurmähnliches Geschöpf zur Seite, prallte mit jemandem zusammen, hinterließ Empörung und Unverständnis. Alles schien mich angreifen zu wollen, attackierte und verletzte mich.
    Ich keuchte verzweifelt: „Raus!"
    Erst in der kühlen Nachtluft fühlte ich mich etwas besser. Ohne Ziel wankte ich unbestimmte Zeit umher, das Toben wurde zum leisen Rauschen. Mühsam konzentriert wankte ich zu meinem Gleiter.
    Ohne recht zu wissen, was ich tat, steuerte ich den Gleiter zu einer Aussichtsplattform der Logaso-Bergsiedlung, döste vor mich hin, bis mich blutigroter Sonnenaufgang aus der Trance riß. Der Anblick ließ mich schaudern. Mein Magen knurrte, der Rücken schmerzte und im Kopf war weiterhin das nervende Rauschen.
    Nach kurzem Nachdenken gab ich ein Ziel in der Altstadt an und startete den Gleiter. Mea Baldar! durchfuhr es mich. Evan hat ihn erwähnt... „Er wird sich sicher wundern", sagte ich leise und sah, daß der Gleiter auf die Kraftfeld-Hochbahn einbog. „Lange her, daß ich in seiner Taverne war."
    Das dunkle Gebälk war rissig und an vielen Stellen gesprungen. Schenkeldicke Balken formten ein dreidimensionales Geflecht aus Pfeilern, Deckenelementen und Wänden. Verwinkelt erstreckte sich die Theke zwischen ihnen. Hinter dem Tresen erhoben sich Vitrinen.
    Ich sagte deutlich: „Einen Moondrink-Special."
    „Sofort." Der Wirt goß aus bauchiger Flasche milchige Flüssigkeit in ein schlankes Glas, stellte es auf die Theke und schob es mir zu. „Besten Dank."
    „Es ist mir eine Freude." Mea Baldar, klein und untersetzt, hatte die Hemdsärmel bis zu den Ellbogen hochgekrempelt, musterte mich aus blauen Augen und zwirbelte den mächtigen Schnauzbart. Auf dem Kopf trug er eine rotweiß gestreifte Mütze.
    Mit keinem Wort ging er auf Evan Kheldor ein, so daß ich mich unwillkürlich fragte, was Evan mit seinem Hinweis auf Mea hatte sagen wollen. „Was hat das Sortiment deiner hervorragenden Küche anzubieten?"
    Mea, der mit einem Tuch ein Glas polierte und es anhob, um es im Gegenlicht zu kontrollieren, sagte mürrisch: „Wäre dir mit scharf gewürztem Käse, grobem Brot und frischen Zwiebeln gedient?"
    „Keine schlechte Kombination, Mann."
    Er nickte, stellte das Glas in die Vitrine und verschwand durch eine Tür. Ich trank einen Schluck und betrachtete versonnen die Alkoholschlieren. Ich war der einzige Gast im Hölzernen Faß.
    Zwischen verwinkelten Gassen, gepflegten Fußwegen und langen Alleen fand man in Orbanas Altstadt Hunderte dieser Pubs und Restaurants neben kleinen Geschäften mit dubiosen

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