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2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Titel: 2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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wusste, wie man dieses Spiel spielte. Sie bot Flüge im Tausch gegen Gefälligkeiten, und die Drohung, von der Liste der Auserwählten gestrichen zu werden, sorgte dafür, dass alles geheim blieb. Sie hatte kein Problem damit, dass ihre Partner in der Neuen Weltordnung, die ihr Unternehmen finanzierten, zurückbleiben würden. Auf dem Mars hatte Lilith für dieses Geschmeiß ohnehin keine Verwendung. Ihr war es wichtig, die fähigsten Experten in Naturwissenschaft, Technik, Landwirtschaft und Medizin zusammenzustellen und den dabei entstehenden Genpool sorgfältig unter die Lupe zu nehmen. Vielfalt war ebenso entscheidend für das Überleben und die zukünftige Erweiterung der Kolonie wie die vielen Zehntausend tiefgefrorenen Pflanzensamen, die sich bereits auf dem Weg zum Roten Planeten befanden. Ebenso wichtig war, dass alles und alle zueinanderpassten. Demokratie war ein Luxus, den sich nur eine sehr große Bevölkerung erlauben konnte. Die Marskolonie hingegen würde am ehesten unter einer autokratischen Herrschaft funktionieren.

    Niemand, der sich zu einer potenziellen Gefahr für die Vorherrschaft des Mabus-Clans entwickeln konnte, würde einen Platz bekommen.
     
    Lilith sieht gerade die medizinischen Daten von dreihundert Elektroingenieuren durch, als auf einem ihrer Monitore die Video-Kommunikation mit einem Blinken zum Leben erwacht und eine Verbindung mit dem Mars herstellt.
    Alexej Lundgards Gesicht erscheint auf dem Bildschirm. Die Miene des bärtigen russischen Ingenieurs ist grimmig. »Die Shuttles mit dem Nachschub sind eingetroffen, aber uns fehlen noch immer siebenhundert Tonnen Stahl.«
    »Am zehnten werden zwei weitere Versorgungsschiffe starten.«
    »Davon habe ich im Augenblick gar nichts.«
    »Was ist mit dem Bergbau auf den beiden Monden?«
    »Auf Deimos gibt es Wasser und organische Verbindungen. Phobos scheint nichts als ein Eisenklumpen zu sein. Beim Versuch, die Oberfläche zu durchdringen, haben wir schon drei Bohrer verloren. Es gibt allerdings auch eine potenziell gute Nachricht. Einer unserer tomographischen Satelliten hat etwa zweihundertzwanzig Meter unter dem Vastitas-Borealis-Becken eine Erzader entdeckt. Wenn sie sich ausbeuten lässt, haben wir mehr Material als nötig, um die dritte Bio-Kuppel fertigzustellen. «
    Lilith holt eine Marskarte auf ihren Monitor und lokalisiert das Becken in kürzester Zeit. »Das Gebiet ist nicht vulkanisch. Vor langer Zeit befand sich dort ein Meer. Wie konnte …«

    Plötzlich platzt Devlin in ihr Büro. Die bleiche Haut über den Wangenknochen des Teenagers ist gerötet, seine Augen mit den mutierten Blutgefäßen sind weit aufgerissen. »Hast du das gespürt? Gerade gab es eine Veränderung in höheren Sphären.«
    »Was für eine Veränderung? Hat Immanuel sich endlich in den Nexus begeben?«
    »Das ist nicht Immanuel. Es ist Jacob. Sein Licht strömt aus den höheren Welten herab.«

4
    »Traum, den du sammelst bis zu dem Tag, an dem du
von der Erde genommen wirst. Träume sind die Substanz
des himmlischen Safts, des himmlischen Taus; die gelbe
Blume des Himmels ist Traum. Vielleicht habe ich
deine Zeit von dir genommen, vielleicht habe ich deine
Nahrung von dir genommen?«
    CHILAM BALAM, Das Buch der Rätsel
     
     
    Mitternacht
     
    B eim Warten auf Lag ba’Omer ist Immanuel eingenickt. Doch jetzt, da eine Energiewelle sein Gehirn wie eine Stimmgabel berührt, öffnet er die Augen und sieht einen ebenholzfarbenen Himmel, an dem Milliarden Sterne stehen – ein Gobelin funkelnder Vollkommenheit, der durch einen kosmischen Riss verdorben wird. Der dunkle, gezackte Spalt, der den Himmel wie ein gewaltiges Rückgrat teilt, wölbt sich an manchen Stellen zu wolkenartigen Gebilden, von denen jedes
einzelne einen kosmischen Strudel aus Millionen Sternen darstellt.
    Immanuel Gabriel ist so fasziniert vom mächtigen Mutterschoß der Milchstraße, dass einige Augenblicke vergehen, bevor er begreift, dass er nicht mehr in der Erde eingegraben ist. Atemlos sieht er sich um. Die Grube ist verschwunden. Die Höhle ebenso. Er liegt auf der flachen Erde, seine Hüften sind von einem Lendenschurz aus einem baumwollartigen Stoff bedeckt. Er setzt sich auf und muss entdecken, dass seine Brust schmerzt, seine rechte Schulter brennt und seine Hände mit Blut bedeckt sind.
    »Beck? Kurtz?«
    Er erhebt sich und steht mitten auf einer Lichtung, die von dichtem Urwald umgeben ist. Er hört ein tiefes Atmen. In der Dunkelheit, die durch den zunehmenden Mond,

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