2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos
selbstloses Leben führst. Indem du die Kräfte, die Gott dir gegeben hat, zur Verwirklichung eines höheren Gutes nutzt. Ich erinnere mich noch genau an die Dinge, die zu den Ereignissen des Jahres 2012 führten. Gier und Korruption beherrschten die Wall Street und Washington. Während die Menschen ihre Arbeit und ihr Zuhause verloren, konzentrierten sich die beiden politischen Parteien in Amerika ganz auf die Auseinandersetzung untereinander und jede versuchte, die Oberhand zu gewinnen. Die Medien gossen noch Öl ins Feuer und teilten das Land endgültig in zwei Hälften. Befeuert durch Hass und die Gier der Konzerne wurden zwei Kriege geführt, während sich im Iran der Dritte Weltkrieg zusammenbraute. Als alles schließlich wie Zunder in Flammen aufging, regierte die nackte Angst. Nur ein Wunder – das übrigens auf das Wirken deines Vaters zurückging – hat das Ende unserer Spezies verhindert. Doch aus jener Dunkelheit, aus jener überwältigenden Negativität
und Zerrissenheit, die die Gesellschaft an den Rand der Vernichtung geführt hatte, entstand eine neue Doktrin.
Saubere alternative Energien ersetzten die fossilen Brennstoffe und schufen neue Industrien, während sie gleichzeitig dazu beitrugen, dass die geschädigte Umwelt sich regenerieren konnte. Die Menschen fanden sich zusammen, um die politischen Abläufe zu ändern, und sie beseitigten die Variable ›Geld‹ aus der Gleichung. Lobbyisten und der Großindustrie wurde der Zugang zu den Hallen der Macht strikt verboten, und Washington begann, an der Verbesserung der Gesellschaft zu arbeiten, anstatt sich nur um die eigenen Interessen zu kümmern. Sobald die Menschen einmal damit angefangen hatten, einander zu helfen, wurde der Schleier der Dunkelheit gelüftet, der zuvor das Licht verhüllt hatte.«
»Dad, ich bin nicht Jake. Ich meine, sieh mich doch an! Ich bin vollkommen am Ende. Physisch wie emotional …«
»Konzentriere dich auf deine spirituelle Seite, Samuel. Dann kommt der Rest von ganz alleine.«
Völlig nackt springt Immanuel Gabriel in die frisch ausgehobene, anderthalb Meter tiefe Grube.
Die beiden Leibwächter sehen einander an. »Bist du dir in dieser Sache sicher, Junge?«
»Bin ich. Macht weiter. Grabt mich ein bis zum Hals.«
Der Sand ist kalt und grobkörnig. Jede Schaufelvoll brennt auf seiner Haut. Manny fokussiert seinen Blick auf die dunkle Silhouette des Johannisbrotbaumes, an dessen Zweigen Hülsen voller essbarer Samen hängen.
In römischer Zeit wurde die Reinheit einer Goldmünze anhand des Gewichts dieser Samen bestimmt. Vierundzwanzig Samen oder Karat entsprachen einer reinen Goldmünze; bei zwölf Karat bestand die Münze zur Hälfte aus Gold, zur Hälfte aus einer Legierung. Rabbi Simon bar Johai und sein Sohn hatten dreizehn Jahre von diesen Samen gelebt.
Wie der berühmte Weise beabsichtigt Immanuel Gabriel Kontakt zum Geist eines rechtschaffenen Mannes aufzunehmen in der Hoffnung, seinen eigenen Weg zur Erfüllung zu finden.
Inzwischen reicht ihm der Sand bis zum Hals. Beck versteckt die Schaufeln hinter einem Busch, während Kurtz die Rucksäcke einsammelt und Manny einen Schluck Wasser aus einer Flasche zu trinken gibt. »Pep wird unten Position beziehen. Ich behalte den Aufstieg von hier oben im Auge.«
»Es wird keine Probleme geben.«
»Du wirst dich in einen transzendentalen Zustand begeben, und dadurch bist du verletzlich.« Kurtz nimmt einen Transmitter aus seinem Rucksack. Das Gerät hat die Größe einer Streichholzschachtel und ist an einem Dreifachhaken befestigt. Er entfernt sich fünf Schritte von Immanuels Kopf und drückt es in die Erde. »Ich werde das Gebiet jede Viertelstunde großflächig mit meiner Impulskanone unter Feuer nehmen. Der Transmitter schützt dich vor den Mikrowellen, aber alles, was sich außerhalb dieses gesicherten Bereichs befindet, wird brennen wie ein Weihnachtsbaum. Das bedeutet – wenn du pinkeln musst, pinkle in die Grube.«
Manny lächelt. »Du umsorgst mich wie eine Mutter.«
»Jemand muss ja deinen Arsch im Auge behalten. Schließlich – was sollte ich nur ohne dich tun?«
»Dein eigenes Leben führen?«
»Tu ich. Und ich lande verdammt viel häufiger als du in einem fremden Bett.«
»Die israelische Kellnerin aus Karmel?«
»Ehrlich gesagt habe ich eine neue kennengelernt. Sie ist Amerikanerin. Arlene Lieb. Sie unterrichtet Englisch im Westjordanland. Zweiundvierzig, geschieden und mit zwei Möpsen, die ein verhungerndes afrikanisches Land
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