2014 - Eine Bestie fÃŒr Arkon
diesen schweren Zeiten nicht. Immerhin gelang es Pinocchio binnen einer Stunde und scheinbar zufällig, ein Dutzend junger Männer und Frauen in den Laden zu locken.
Erleichtert atmete Edina auf. Sie waren vollzählig. Die Naats hatten keinen erwischt.
Dennoch wirkten Tonton, Donasedder und die anderen nicht gerade gesprächig. Stumm verteilten sie sich zwischen den Tischen und musterten die Kunstwerke eher teilnahmslos denn interessiert.
Die Zaliterin wandte sich an den Ersten Sprecher. „Was ist los?"
„Nichts - bisher. Die Querys planen einen Überfall auf den Palast."
Edina Varling seufzte. Das Vorhaben war ehrenhaft, aber verrückt. Angesichts der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen hatten die Cormitteros keine Chance, bis in die Nähe des Tatos vorzudringen. Gegen Hunderte von Robotern und eine halbe Division Naats vermochte eine Familie aus zwanzig beherzten Männern und Frauen nichts auszurichten.
Was die Querys planten, war ein Selbstmordkommando. Wie sie den Tato kannte, würde es keiner aus der Sippe überleben. „Wir können es nicht ändern", fuhr er fort. „Ihr Familienrat hat es gestern so beschlossen. Die Späher sind bereits unterwegs. Es sieht aus, als wollten sie den Überfall am hellichten Tag wagen."
„Tonton, was wissen die Querys über mich?" fragte Edina leise. „Nichts", antwortete er. „Du kannst beruhigt sein. Niemand von uns hatte Kontakte zu ihnen."
Sie atmete auf. Nichts wäre schlimmer gewesen, als wenn sie ihren Posten auf Cormitto II frühzeitig hätte aufgeben müssen.
Gegenüber den Mitgliedern der Nert-Thi-Cormittero-Bewegung hatte sie nie irgendeine Andeutung gemacht. Dennoch ahnten die Männer und Frauen seit langem, daß sie eine Agentin war.
In Tontons Gesicht arbeitete es. Sie sah ihm an, daß er etwas auf dem Herzen hatte. Es fiel ihm schwer, sein Anliegen in Worte zu fassen.
Mach endlich den Mund auf! dachte sie. Ich. habe doch Verständnis dafür. Wie wollt ihr jemandem trotz der langen Bekanntschaft vorbehaltlos trauen, wenn ihr so wenig über ihn wißt? „Für wen arbeitest du, Edina?" platzte der Erste Sprecher heraus. „Für die IPRASA?"
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Die IPRASA ist tot, auf Eis gelegt oder was auch immer."
Zumindest hörte man nichts von der Geheimorganisation. Es sah aus, als habe Bostich I. sie komplett zerschlagen. Ob das den Tatsachen entsprach, vermochte nicht einmal Edina zu sagen. .
Als Bostich I. ab 1291 NGZ die Zügel im Kristallimperium anzog, hatte sie sich zalitischen Untergrundgruppen angeschlossen und bald darauf Kontakt zur IPRASA erhalten. Nach mehrjähriger Tätigkeit für diese Organisation hatte die USO Edina Varling angeworben, wo sie Ende 1300 den Quin-Test bestanden hatte. Ab 1301 NGZ weilte sie als Agentin auf Cormitto II. „Ich bin Zuckerbäckerin", fuhr sie fort. „Und ich kann nicht mit ansehen, wie euer Volk durch die Machenschaften eines einzelnen Arkoniden wie des Tatos vor die Hunde geht. Das sollte euch vorerst genügen. Entschuldigt mich einen Augenblick. Ich habe ein Geschenk für euch."
Zusammen mit Pinocchio schaffte sie zwölf Mikrodeflektoren aus ihren Lagerbeständen herbei, verteilte sie und unterwies die zwölf in der Anwendung. Äußerlich sahen sie aus wie arkonidische Geräte. Über die feinen Unterschiede im Innern verriet sie nichts. „Wir müssen die Querys aufhalten", sagte sie. „Ihr Tod ist sinnlos. Er ändert kein bißchen an den Zuständen auf dieser Welt. Wenn wir wirklich etwas für Cormitto tun wollen, dann anders." .
Sie hatte ein paar Ideen, die sie den Mitgliedern der Nert-Thi-Cormittero-Bewegung unterbreiten wollte.
Aber dazu benötigte sie erst die Zustimmung ihres obersten Chefs.
Und dessen Unmut hatte sie in den vergangenen Monaten mit ihren Rapports und Lageberichten genug geweckt. Sechsmal hatte sie sich über ihre Kompetenzen hinweggesetzt, angefangen von der Befreiung inhaftierter Widerstandskämpfer bis zur Sabotage an Gleitern und Beibooten der Tato-Armee und dem Anschlag in Smillens.
Lange würde das Hauptquartier ihrem Treiben nicht untätig zusehen. Die Verwarnung vom vorletzten Monat stellte eine Vorstufe für den ersten blauen Brief dar. Edina rechnete praktisch täglich mit einer Versetzung. „Wir sind dabei", antwortete Tonton. „Wann und wo?"
„In einer halben Stunde im Keller Nummer achtzehn."
Gefahr für Arkon!
Es war das erste, was Terantal dachte, als er die Meldung erhielt. Auf dem Planeten Arxisto, 87 Lichtjahre von Arkon
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