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205 - Das Zeichen der Ewigkeit

205 - Das Zeichen der Ewigkeit

Titel: 205 - Das Zeichen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Zepter; eine würdige Insignie für seine baldige Kaiserwürde.
    Die Barbarin blickte auf das Land, das unter ihr vorbei zog, und sie lächelte still. Victorius erklärte seinen Begleitern gerade, warum die fliegenden Städte noch nicht zu sehen wären. Sie lägen einige Meilen weiter südlich, sagte er, denn hier im Küstengebiet gäbe es keine guten Ankerplätze, und im Winter müsse man zudem mit schweren Stürmen rechnen. Es klang glaubwürdig. Und doch war es eine Lüge.
    Wir sind nicht in de Roziers Kaiserreich, dachte Aruula.
    Die Rozière folgte einem der vielen Flussläufe, die sich zwischen Palmenhainen und kleinen Wäldern hindurch schlängelten. Unter dem grünen Blätterdach waren hier und da Siedlungen zu erkennen. Schwarzhäutige Menschen rannten in Deckung, wenn der Schatten des Heißluftballons über sie hinweg glitt, allerdings nicht alle. Manche drohten mit Messern und blitzenden Krummschwertern nach oben, und Aruula beschlich ein äußerst ungutes Gefühl bei der Vorstellung, in dieser Gegend landen zu müssen.
    Victorius behauptete, die Männer würden nur grüßen. Sie wären Angehörige seines Volkes; Bauern, die ihre Felder bestellten, um den Versorgungsnachschub für die Bewohner der Wolkenstädte zu gewährleisten. Aruula schüttelte den Kopf darüber, mit welcher Leichtigkeit sich Daa’tan von dieser Aussage überzeugen ließ. Es gab gar keine Felder! Weit und breit nicht! Wieso fiel ihm das nicht auf?
    Es gibt auch keine fliegenden Städte. Die Barbarin stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen zweiten Blick auf das Schiff zu werfen, das unter der PARIS den Fluss hinauf glitt.
    Es trug ein einzelnes großes Segel; bemalt oder bestickt, das konnte man nicht genau erkennen. Die Männer an Deck wirkten panisch.
    Sie fürchten sich vor uns. Kann ich gut verstehen: Eine Rozière hat in dieser Gegend wahrscheinlich noch nie jemand zu Gesicht bekommen! Aruula blieb am Fenster stehen und tat, als würde sie weiterhin alles aufmerksam betrachten. Nur für den Fall, dass sich Daa’tan oder der Daa’mure nach ihr umdrehten. In Wahrheit hatte sie längst das Interesse verloren an dem Land, das Victorius für sein eigenes ausgab, und sie richtete ihre Gedanken auf wichtigere Dinge.
    Wie wird diese Reise enden?, fragte sie sich besorgt.
    Aruulas Begleiter hatten ihre telepathischen Fähigkeiten verloren, das wusste die Barbarin, weil sie deren Gedanken erlauscht hatte. Warum sie als Einzige noch dazu in der Lage war, konnte sie sich nicht erklären, doch es spielte auch keine Rolle. Hauptsache, sie konnte es, denn so erfuhr sie Manches, was den anderen verborgen blieb. Zum Beispiel, dass die scheinbar entspannte Stimmung an Bord eine Täuschung war.
    Jeder kochte insgeheim sein eigenes Süppchen, da war Aruula keine Ausnahme. Sie vermittelte allen den Eindruck, die Pläne ihres Sohnes gutzuheißen, tat dies aber nur, um Grao’sil’aana keinen Anlass zu geben, den Jungen gegen sie aufzuhetzen.
    Der Daa’mure war gefährlich; er sah beim Ringen um Daa’tans Sympathien in Aruula eine Konkurrenz, die er lieber heute als morgen ausschalten würde, wenn er nur die Chance dazu bekäme.
    Victorius wiederum hatte keineswegs vor, seine Passagiere ins Reich der Wolkenstädte zu bringen, und die Barbarin war auf seiner Seite. Daa’tan zuliebe, von dem sie nicht wollte, dass er zu einem brutalen, menschenverachtenden Monster wurde. Aber Victorius durfte davon nichts erfahren, damit er nichts Falsches sagte und sie beide in Gefahr brachte. Es war eine schwierige Situation. Trotzdem dankte Aruula den Göttern für den Erhalt ihrer Fähigkeit.
    Allerdings hatte das Lauschen seinen Preis. Die blöden Tests, mit denen Victorius herausfinden wollte, ob seine Gedanken vor ihr sicher waren, störten sie nicht. Aber dass sie die kleine, telepathisch begabte Fledermaus hatte umbringen müssen, damit ihr Geheimnis gewahrt blieb, nagte jetzt noch an ihr.
    »Warum steht da ein Reiter auf dem Sandhügel? Bewacht er was?«, hörte sie Daa’tan fragen, ihren kleinen Jungen.
    Sicher, was da vorn neben Victorius stand, war ein junger Mann, kein süßer Fratz, und wäre Daa’tan das Kind einer Anderen gewesen, hätte Aruula ihn gehasst. Allein schon für den Schmerz, den er ihr damit zufügte, dass er seine dämonischen Dornenranken aus dem Boden gerufen hatte, um Maddrax zu töten. Den eigenen Vater!
    Aber Daa’tan war nicht das Kind einer Anderen, und das machte den ganzen Unterschied. Aruula konnte nicht anders als ihn

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