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2096 - Kraschyns Ultimatum

Titel: 2096 - Kraschyns Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Individualschirm flimmerte um ihren Körper. Anweisungen der Automaten blieben bisher aus. Die negative Superintelligenz kommandierte die Arkoniden. Die Raumsoldaten und Offiziere ahnten nichts davon. Sie befolgten die Befehle ihrer Admirale. Der oberste von ihnen trug den Rang eines Reichsadmirals, war eine Hand und hieß Kraschyn. „Syntron, wo kann ich mich nützlich machen?" fragte Tia im Laufen.
    „Auf den Kampfstationen? Im Medobereich?"
    „Der Verteidigungsminister erwartet dich in der Zentrale", lautete die nichtssagende Antwort. Noch immer schrillte der Alarm. Der Gedanke, dass womöglich nicht die 25.000 arkonidischen Einheiten aus dem Solsystem angriffen, sondern Millionen Diskusse der Blues, ließ die TLD-Agentin frösteln.
    Bisher hatte SEELENQUELL die Blues als eiserne Reserve zurückgehalten. Die Regierungen aller wichtigen Völker der Eastside, die sich einst auf Santanz zu einer Geheimkonferenz der Blues getroffen hatten, standen unter der Kontrolle der Superintelligenz, ebenso deren Flotten. Es dürfte der Superintelligenz keinerlei Probleme bereiten, die Diskusse ins Wega-System zu schicken und die terranische Heimatflotte zu vernichten, oder Ferrol mitsamt seinen Bewohnern zu zerstören, quasi als Exempel.
    Roi Danton hatte kürzlich eine Erklärung geliefert, warum die Blues mit ihren riesigen Flotten bisher nicht in das Geschehen der Milchstraße eingegriffen hatten. Eine junge Superintelligenz wie SEELENQUELL, die ihre Position erst festigen musste, rechnete automatisch mit Konkurrenten, also anderen höheren kosmischen Wesen, die sich ebenfalls für die verwaiste Mächtigkeitsballung von ES interessierten und ihre Hilfsvölker mit gewaltigen Flotten schickten.
    Für einen solchen ziemlich wahrscheinlichen Fall benötigte SEELENQUELL eine gewaltige Armada, um den eigenen Machtbereich abzusichern und Angreifer zu verjagen. Die Blues mit ihren großen Flotten, die allerdings in die zahlreichen Kontingente der verschiedenen Nationen aufgeteilt waren, passten hervorragend zu dieser Aufgabe.
    Atemlos erreichte Tia de Mym den Bereich des Übergangs von Deck 9 zu Deck 10.
    Hier lag im Zentrum der 200-Meter-Sicherheitszelle des ENT-DECKERS die Hauptzentrale. Der Syntron am Außenschott 9/20 scannte sie in Milliardstelsekunden und öffnete kommentarlos. „Wie viele Schiffe sind es?" stieß sie hervor. Sie durchquerte die Schleuse und das Innenschott. „Es handelt sich um ein einzelnes Arkonidenschiff. Der Kommandant gibt sich als Parlamentär aus und behauptet, eine wichtige Meldung überbringen zu wollen." Das roch für ihre Begriffe nach einer Falle. Tia de Mym trat ein. Vor ihr breitete sich das Halbrund der Hauptzentrale aus. Die erhöhte Sektion für Kommando und Steuerung war voll besetzt. Darüber erhob sich das Podest mit dem Sitz der Kommandantin, wo Pearl Ten Wafers wuchtige Gestalt stand. Unmittelbar rechts von ihrem Podest erhob sich der Spezialsitz des ertrusischen Emotionauten; sein Name war der TLD-Agentin aufgrund ihrer Vorbereitungen ebenso ein Begriff wie die Namen anderer Führungskräfte. Rock Mozuns Kopf und Hals verschwanden vollständig unter der goldenen Haube.
    Tia sog die Eindrücke wie ein Schwamm in sich auf. Zum ersten Mal in ihrem Leben stand sie im Nervenzentrum eines ENTDECKERS. Die Dimensionen des Raumes, der Aggregate und Hologramme überstieg alles, was sie gewohnt war. Die Projektionen im leeren Raum hinter dem Kommandobereich wechselten ständig.
    Sie zeigten Ortungsabbilder des Wega-Sektors und die lichtverstärkten Echos der 29.000 Kampfschiffe der Heimatflotte. Seit zwei Tagen kreuzten sie durch das Wega-System. Bull präsentierte die Flotte quasi auf dem Silbertablett, aber SEELEN. QUELL und sein Statthalter Kraschyn hatten bisher nicht reagiert. Die 25.000 Einheiten starke arkonidische Flotte im Solsystem war noch nicht aufgetaucht. Tia dachte daran, ob sich das in den nächsten Minuten ändern konnte.
    Das zentrale Hologramm in zehn Metern Abstand zeigte ein arkonidisches Schlachtschiff der KOBAN-Klasse. Der Kugelraumer zog in einer Entfernung von fünf Lichtminuten seine Bahn am Rand des Wega-Systerns. Auf die anfliegenden 800-Meter-Raumer der NOVA-Klasse reagierte er nicht. „Wahrscheinlich soll er nur spionieren", erklang eine feste, fast unbekümmerte Stimme. „Wir sollten ihm einen Warnschuss vor den Bug setzen." Tia de Mym erschauerte und lauschte der Stimme nach. Sie gehörte jenem Terraner, den sie vor vier Wochen fast als Leiche von Terra nach

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