BattleTech 14: Jade Phoenix-Trilogie II - Blutrecht
ROBERT THURSTON
Blutrecht
Zweiter Roman der Trilogie
›Die Legende vom Jadephönix‹
Vierzehnter Band im BATTLETECH®-Zyklus
Deutsche Erstausgabe
WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN
HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/4932
Titel der amerikanischen Originalausgabe
BLOODNAME
Deutsche Übersetzung von Reinhold H. Mai
Das Umschlagbild malte Bruce Jensen
Die Konstruktionszeichnungen sind von Steve Venters
Die Karten auf Seite 332/333
und auf Seite 334/335 zeichnete
Mirjam Wehner
8. Auflage
Redaktion: Rainer Michael Rann
Copyright © 1991 by FASA Corporation
Copyright © 1993 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Printed in Germany 2000
Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München
Technische Betreuung: Manfred Spinola
Satz: Schaber Satz- und Datentechnik, Wels
Druck und Bindung: Eisnerdruck, Berlin
ISBN 3-453-06198-5
PROLOG
Jahre zuvor, als sie noch ein Kind war, erfuhr Diana viel über ihren Vater.
»Er ist Teil des Clans, und andererseits auch wieder nicht«, sagte ihre Mutter Peri.
»Clan verstehe ich nicht«, unterbrach Diana. Obwohl sie erst vier war, sprach sie klar verständlich und präzise. Sie hörte andere Kinder und Erwachsene niederer Kasten oft Worte zusammenziehen oder Buchstaben verschlucken, aber selbst tat sie das nie.
»Der Clan steht für das, was wir sind, wo wir hingehören. Ihm gilt unsere Loyalität. Der Clan sorgt für uns, für alle Kasten, die in ihm vereinigt sind. Es ist der Clan, der uns allen eine sinnvolle Arbeit zuteilt, eine Arbeit, die den gemeinsamen Zielen dient. Eines Tages werden wir aber zurückkehren, um den uns zustehenden Platz in der Inneren Sphäre einzunehmen, und wir werden den Sternenbund wiederherstellen, der einst alle Welten in diesem gewaltigen Raumsektor beherrschte.«
»Was ist die Innere Sphäre? Was ist der Sternenbund?«
»Das wirst du noch früh genug erfahren, Diana, aber am richtigen Ort.«
»Was ist an diesem Ort falsch?«
Sie saßen in der Ecke eines großen Labors, des größten in der Forschungsstation auf Tokasha, wo Peri seit über fünf Jahren als Labortech arbeitete. Die Unterkünfte umfaßten eine Tagesstätte, aber Diana betrachtete das Labor als ihr Kinderzimmer, einen Raum, in den sie gelegentlich zum Spielen kam, aber eigentlich nur, um bei Peri zu sein. Sie war in einem Alter, in dem sie die ständige Nähe der Mutter suchte.
Typisch für Freigeborene, wie ein dicklicher Mann namens Watson, der Projektleiter auf Tokasha, feststellte. In einer Geschko waren die Kinder auf sich selbst angewiesen; ihre Bindungen waren kogeschwisterlich. Da Freigeborene meist zumindest einen Elternteil kannten, der für sie sorgte, neigten sie dazu, immer in dessen Nähe zu bleiben - aus Angst, er könnte ihnen genommen werden, vom Tod oder vom Clan. Kinder lernten früh, daß der Clan freigeborene Elternschaft nicht respektierte und nicht zögerte, Eltern und Kinder zu trennen. Schon mit vier Jahren fürchtete Diana sich davor mehr als vor Monstern oder Schatten in der Nacht.
Wie sich herausstellen sollte, war ihre Furcht begründet. Als Diana neun Jahre alt war, wurde Peri dem Wissenschaftszentrum auf Circe zugeteilt, und ihr neuer Posten als anerkannte Wissenschaftlerin gestattete es nicht, ihre Tochter mitzunehmen. Peris Briefe an ihre Tochter wurden immer seltener. Ihre Spezialität war die Untersuchung des Weges von Geschko-Mitgliedern von der Kindheit über die Kriegerausbildung zum Entscheidungstest, der ihre einzige Chance darstellte, Mitglied der Kriegerkaste zu werden. Für jedes Stadium dieses Weges sammelte Peri Daten darüber, wie viele Geschkinder bei den Tests versagten und welche neuen Rollen im Clanleben ihnen zugewiesen wurden. Sie war besonders interessiert daran, wie viele Kadetten es bis zum abschließenden Test schafften (wie sich herausstellte, waren es immer verdammt wenige) und welche von diesen letztendlich den Sprung zum Krieger schafften.
Dianas Vater war ein Kadett gewesen, der beim letzten, alles entscheidenden Test versagt hatte, und eines von Peris Zielen bestand darin herauszufinden, was genau geschehen war. Außerdem wollte sie wissen, warum sie selbst in einer der letzten Phasen der Kriegerausbildung ausgesiebt worden war. (Während dieser Untersuchungen erinnerte sie sich häufig an den Abend, an dem sie die Geschko-Kaserne nach ihrem Ausscheiden zum letzten Mal hatte verlassen müssen, und an das Gespräch, das sie mit dem Jungen
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