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2098 - Hinter dem Kristallschirm

Titel: 2098 - Hinter dem Kristallschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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SEELENQUELLS Händen. Hiobsbotschaft das eine, Erfolgsmeldung das andere. An Tagen wie diesen Hasste er seinen Job und die Zeit, in der er lebte, und mit ganzem Herzen hoffte er, dass der TLD auf Terra ausreichend vorbereitet war. Einzelheiten kannte er natürlich nicht, aber Kelterom war sich sicher, dass Noviel Residor und Roi Danton entsprechende Planungen erstellt hatten. Mit einer Stimme, die ihm fremd war, murmelte er: „Kelterom Champac - Deckname Managara ... Akellm da Premban - Deckname Sternvogel. Oberstleutnant der USO, leitender Spezialist an der Spitze der mehr als zweihundert Personen starken Abteilung auf Arkon Eins."
    Mehr als drei Jahrzehnte im Untergrund hatten ihm die Alpträume, Narben und eine nüchterne Sicht der Dinge verschafft, der Kampf gegen SEELENQUELL jedoch drohte ihn zu überfordern. Wie bekämpft man als Normalsterblicher eine Superintelligenz, die Wesenheit einer höheren Stufe der Entwicklung - selbst wenn diese erst vor knapp fünf Monaten entstanden ist? Dagegen verblassen meine bisherigen Einsätze und Unternehmungen, zuerst als Agent der IPRASA, dann als Spezialist der USO...
    Längst verdrängte, unter einem dicken Panzer verborgene Erinnerungen stiegen dem Mann ins Wachbewusstsein, bahnten sich als aufblitzende Geysire einen Weg durch das Netzwerk plötzlich gerissener Lücken: 1271 NGZ, er war eben erst sechzehn geworden, hatten Celistas seine Eltern verhaftet. Ihn selbst hatte es nicht erwischt, da er sich so lange verstecken konnte, bis die Frauen und Männer der IPRASA ihre Befreiungsaktion starteten. Seine Eltern konnten sie zwar weder befreien noch vor dem Tod retten, aber ihn, den einzigen Sohn, bewahrten sie vor dem gleichen Schicksal. Verstanden hatte er es bis heute nicht. Er wurde „Agent" des Geheimkommandos IPRASA, lernte sogar Atlan persönlich kennen - damals eine beeindruckende Begegnung. Verdrängt und unter immer dickeren Schichten waren inzwischen die Ereignisse verborgen. Nicht einmal an seinen wahren Namen hatte er in den letzten Jahren gedacht, an seine Herkunft als Sohn eines Ter-Barons Sechster Klasse des Unteren Adels, war voll und ganz in den Tarnidentitäten aufgegangen, als Sternvogel, als Managara ...
    Cunor da Eskoyan, rechtmäßiger Erbe und damit legitimer Terwes des Kator-Khasurn derer von Eskoyan! Arkonide, geboren hier auf Arkon I, auf Gos'Ranton, der Kristallwelt, am 34. Prago der Hara 21.382 da Ark. Er schüttelte sich, presste die Erinnerungen in die Tiefen seines Bewusstseins, konzentrierte sich auf entspannende Dagor-Atemübungen und fand in die Gegenwart zurück. „Murphys Philosophie", murmelte er sarkastisch. „Lächle! Morgen wird es noch schlimmer!"
    Vom zweitausend Meter hohen Ringwall, auf dessen Grat sich neben dem Wirtschaftsgebäude das Wohn- und Restauranthaus erhob, war der atemberaubende Blick auf die Ebene des 120 Kilometer durchmessenden Raumhafens ebenso möglich wie auf die Gebäude der Stadt Shulukai an der Außenseite des Scheinkraters. Serpentinen und Ringstraßen wechselten sich mit baumreichen Parks in unterschiedlichen Neigungswinkeln ab. Die Gebäude, die sich auch weit vor dem Fuß des ringförmigen Walls ins Land hinaus erstreckten, waren nur zu einem winzigen Teil arkontypische Trichter. In der Dämmerung des Abends breitete sich ein vielfarbiges Lichtermeer aus, rund 2500 Kilometer vom Hügel der Weisen entfernt und von diesem „Zentrum" der Kristallwelt durch das Ahuluk-Ahaut-Gebirge und das Sha'Shuluk-Sichelbinnenmeer getrennt. Die Bauwerke der 35-Millionen-Einwohner-Stadt orientierten sich an pragmatischen Gesichtspunkten und umfassten Baustile einiger Dutzend Fremdvölker und der Arkon-Kolonisten.
    Bis zum Jahr 1162 NGZ war der Shuluk-Raumhafen ein eher kleines Landefeld gewesen. Mit seiner extremen Erweiterung wuchs er zum größten Raumhafen von Arkon Iheran, der sogar dem bis dahin maßgeblichen Korom-Raumhafen und seiner nahe gelegenen submarinen Stadt Kor den Rang ablief.
    Kelterom kniff die Augen zusammen und suchte in der Ferne die beiden Oberflächen-Trichterbauten am östlichen Ringwallfuß. ZEKOMARK, das „Zentralkommando Arkon", vormals Sitz des damaligen Imperialen Territorialschutz-Kommandos unter der Leitung von Yart Fulgen. Das Rechenzentrum - nicht zu verwechseln mit dem Flottenzentralkommando Ark'Thektran auf Arkon III - war noch von Atlan in Auftrag gegeben worden, der seinerzeit keine Kosten und Mühen gescheut hatte, eine ältere Anlage in den ausgedehnten subplanetarischen

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