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2098 - Hinter dem Kristallschirm

Titel: 2098 - Hinter dem Kristallschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lockern. Über die noch bestehenden USO-Kanäle zur Milchstraße waren in den letzten Tontas eine Reihe von Nachrichten eingegangen.
    Nur die vom Residenzfunk verbreiteten Informationen gaben zu Optimismus Anlass - Kelterom erinnerte sich an die Bilder und Informationen: Vor schwarzem Hintergrund erscheinen die leuchtende blauweiße Erde, dann die beiden asymmetrisch angeordneten blauen Kreisringe, vor die sich die von oben herabsinkende Solare Residenz platziert, bis sie vom Holobrustbild Maurenzi Curtiz' er setzt wird; er ist hager, sein Vollbart und das wallende Haupthaar sind schneeweiß und seine Haltung stets aufrecht - das Aussehen einer, wie es in den Medien gern hervorgehoben wurde, „glaubwürdigen Vaterfigur" sichert ihm Ansehen und Vertrauen.
    Auch als Moderator des Residenzfunks wirkt er wie der Inbegriff von Güte und Friedfertigkeit. Als Botschafter auf Gatas hat er die harte Realität des Alltags erlebt, seit seinem Amtsantritt verband sich mit ihm diplomatisches Geschick; er weiß sich auf dem politischen Parkett zwischen Diplomaten und Botschaftern, auf Empfängen, in Ausschüssen und bei öffentlichen Auftritten perfekt zu bewegen. „Hier spricht der Residenzfunk, die Stimme des Widerstands. Ich rufe die Völker der Milchstraße. Neues, Überraschendes gibt es aus der Eastside zu vermelden. Die Blues fallen von SEE-LENQUELL ab..."
    Flottenverbände von Diskusschiffen werden eingeblendet, die über dem Planeten Morbienne III Stellung bezogen haben. Ihre Aufgabe ist nach Angaben bluescher Kommandanten gewesen, den Planeten gegen jede Annäherung fremder Schiffe und Flotten zu schützen. Neben den vielen Händen ist das auf dieser Welt entstehende Fluut zweifellos ein wichtiger Machtfaktor für SEELENQUELL; es gibt in der Milchstraße keinen mit Morbienne III vergleichbaren Planeten. „Auf Morbienne Drei hatte Morkhero seinen ersten Stützpunkt errichtet. Mit Hilfe des Fluuts waren seine mentalen Kräfte unglaublich schnell gewachsen. Die Einheimischen hatten bis zu dem Zeitpunkt unter seinem Bann gestanden, als wir ihn von dieser Welt vertrieben."
    Die Aufnahmen belegen, dass sich die Verbände entgegen ihren Anweisungen entfernen und Kurs auf Gatas nehmen. Bildsequenzen aus dem Innern des Flaggschiffs folgen: Sie zeigen das Eintreffen zweier Blues, die mit merkwürdig klobigen Waffen zwei Salven auf den kommandierenden Admiral schießen. Der Angriff dauert nur Sekunden. Identische Vorgänge ereignen sich gleichzeitig an drei weiteren Orten in der Eastside. Die Angriffe entlarven die Betroffenen als Hände SEELENQUELLS. Ihre anschließenden Aussagen untermauern das. „Angesichts dieser Ereignisse ist es nur eine Frage von Stunden, bis überall in der Eastside die Rebellion gegen SEELENQUELL losbricht. Sobald es in der Flotte keine geistigen Sklaven der Superintelligenz mehr gibt, haben die Regierungen keine Möglichkeit mehr, SEELENQUELLS Befehle umzusetzen. Hier spricht der Residenzfunk, die Stimme des Widerstands. Wir wiederholen die Sendung. Neues, Überraschendes gibt es aus der Eastside zu vermelden ..."
    Dem gegenüber stand die Hiobsbotschaft, die für die Forcierung der Entwicklung stand: Während die 29.000 Schiffe der Heimatflotte Sol noch mit dreißig Prozent Lichtgeschwindigkeit im Wega-System flogen, war ein arkonidisches Schlachtschiff der KOBAN-Klasse am Systemrand aus dem Hyperraum gefallen. Die Hyperfunkverbindung hatte in einem ovalen Hologramm mit pergamentfarbener, ovaler Vignette einen Arkoniden mit gelblichweißem Haar und hellroten Augen gezeigt. Brust- und Schulterteil sowie die Kragen-Epauletten der Uniform waren von Orden und Plaketten übersät gewesen. „Ich bin Parlamentär des Göttlichen Imperiums. Und als solcher überbringe ich eine Botschaft des Statthalters."
    Das Bild wechselte. Auf einem mit rotem Samt ausgekleideten Sessel saß Mascant Kraschyn in seiner bronzefarbenen Uniform. In der Pose eines Herrschers warf er einen gönnerhaften Blick in die Aufnahmekamera, seine Stimme quoll vor falscher Freundlichkeit über. „Bull, ich weiß, dass du mich siehst und hörst", sagte er. „Deine Heimatflotte befindet sich am falschen Ort. Bring sie zu mir, Terraner. Tust du es nicht, werde ich vom heutigen Tag an jeweils um Mitternacht terranischer Standardzeit fünfzigtausend Terraner hinrichten lassen."
    Er dachte an die inzwischen im Solsystem zweifellos angelaufenen Aktionen gegen Kraschyns Ultimatum und die in der Eastside stattfindenden Befreiungen von

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