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2098 - Hinter dem Kristallschirm

Titel: 2098 - Hinter dem Kristallschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren, und in der Nacht konnte auch das matte Glimmen des Kristallschirms nicht den herrlichen Glanz ersetzen, den die Arkoniden seit Anbeginn der Besiedlung Thantur-Loks kannten und der nun wie fortgewischt war. Finsternis ...
    Mit dieser für die Bewohner des Arkon-Systems ungewohnten Dunkelheit lebten sie, seit SEELENQUELL entstanden war. Was als strahlendes Symbol des Huhany'Tussan nach dem Wiederentstehen von Tiga Ranton, dem Synchronsystem der Drei Welten, gedacht gewesen war, stand nun für die Fremdherrschaft dieser Entität. Niemand wusste zu sagen, wie viele Hände inzwischen unter ihrer Kontrolle standen, außerhalb und innerhalb des Kristallschirms. Dessen Sphäre zeigte sich nach außen hin strahlend und gleißend nahe dem Zentrum des Kugelsternhaufens, während das düstere Innere Kelterom wie ein Symbol erscheinen wollte, unverkennbares Zeichen für SEELENQUELL, dessen Macht sich ebenso bedrückend auf alles und jeden legte.
    Der als Zaliter mit rotbrauner Haut und Kupferhaar getarnte USO-Spezialist kontrollierte mit einer unbewussten, in Fleisch und Blut übergegangenen Bewegung den Sitz seines PsIso-Netzes, starrte halbwegs erstaunt auf die weiterhin um den Geländerhandlauf gekrampfte Linke und atmete tief ein und aus.
    Der Panikanfall ging vorüber. Als Nachhall durchzogen den Mann die Bilder und Erinnerungen an die neun Tage des Zitterns, an Aurianne da Ithaba und ihren Tod, an SEELENQUELLS Erscheinen bei der Hanischen Zeremonie - und an Rugai Quorrm, der beim Karaketta-Rennen, dem Höhepunkt der jährlichen Trividshow-Saison, um den höchstdotierten Cup des Kristallprinzen an seiner Statt gestorben war, zerfetzt in der zertrümmerten Gondel.
    Die damalige sorgfältig aufgebaute Identität als reicher Emporkömmling, wagemutiger Spielschau-Favorit und erfolgreicher Geschäftsmann war die eine Seite der Chronnermünze gewesen. Die andere Seite war die des Spitzenagenten der United Stars Organisation, der von den Celistas seit Jahren trotz riesigen Aufwands unter dem Namen Sternvogel erfolglos gesucht worden war. Seine Truppe war, bis auf vierzig Frauen und Männer des, Pre-Lux Team-Management-Büros, über alle wichtigen Schaltzentralen der Kristallwelt verteilt. Leutnant Rugai Quorrm hatte das Büro geleitet, das nichts anderes war als ein meisterhaft getarnter USO-Stützpunkt; die hochmodernen Räume erstreckten sich über das oberste Stockwerk eines Kelchhauses in bester Geschäftslage des Bezirks Skorgon, rundzweihundertfünfzig Kilometer westlich des Kristallpalastes.
    Rugai, damals sein Assistent, der ihm wie ein jüngerer Bruder glich nur eines der Opfer, die die erbitterte Auseinandersetzung gefordert hatte. Längst aber hatten die „normalen" geheim dienstlichen Kämpfe eine neue Qualität gewonnen; fortan hieß der Hauptgegner nicht mehr Arkon, sondern war identisch mit einer auf absonderliche Weise entstandenen Superintelligenz. Kelteroms hilfloser, brennender Hass hatte sich in starren, eiskalten Hass auf SEELENQUELL und alles, was damit zu tun hatte, verwandelt. Die Alpträume waren zwar seltener geworden, die düstere Stimmung jedoch allgegenwärtig. Seit drei Tagen schon befand sich Perry Rhodan in SEELENQUELLS Gewalt - niemand zweifelte inzwischen mehr daran, dass die Falle im Wega-System auf dieses Geschöpf zurückging -, und nur die Tatsache, dass es kein Lebenszeichen gab, nährte die Hoffnung, dass die Superintelligenz den Terranischen Residenten noch nicht bezwungen hatte...
    Unternehmen Nachtschatten lief auf vollen Touren: Reginald Bull hatte über Bostich und Monkey alle Hebel in Bewegung gesetzt, seither suchten Kralasenen-Gruppen und USO-Spezialisten im Arkon-System getrennt nach dem Aufenthaltsort des Terranischen Residenten. Mit ziemlicher Sicherheit stand inzwischen fest, dass Rhodan sich nicht auf Arkon Ioder II aufhielt. Arkon III erschien wahrscheinlicher, denn der frühere Planet Subtor war der Sitz der Superintelligenz. Wenn wir Rhodan lebend wiedersehen wollen, muss SEELENQUELL direkt angegriffen werden. Fragt sich nur, wie...
    Abermals atmete Kelterom tief durch, löste auch die linke Hand vom Geländer und trat einen Schritt zurück, als könne er so dem drohenden Fall in einen unendlich tiefen Abgrund ausweichen. Noch einmal drängte sich ihm das Gefühl auf, von der gewaltigen Woge hinweggerissen zu werden, hinein in die bodenlose Kluft, aus der es kein Entkommen gab. Mit zwei, drei ruckartigen Bewegungen der Schultern versuchte er die verspannten Muskeln zu

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