2105 - Zuflucht auf Jankar
AutoKontrolle ab. Die rechte Hand drückte den Beschleunigungshebel nach vorn, während die linke an den Sensoren für die Traktionskontrolle fummelte.
„Du willst doch nicht etwa ..." Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. „Das wäre tödlich für uns beide."
Verwundert lauschte er ihrem Tonfall nach. Er glaubte eine gewisse Panik darin zu entdecken.
Sieh an, dachte er. Sie ist nicht nur auf ihr eigenes Wohl bedacht, sondern auch auf meines. Freue dich, Kattisch Melchya! Du bist ihr nicht gleichgültig.
Noch immer spürte er in Gedanken die zarten Hände an seinem Körper, die ihn aus der misslichen Verklemmung zwischen den Sesseln gerettet hatten. Der zarte Hauch ihres Halsflaums an seinem Rücken, der durch die seidene Bluse drang, war ein unvergleichlicher Genuss.
„Keineswegs will ich etwa ...", flötete er und schaltete das Echolot dazu, das ihn rechtzeitig vor entfernten Hindernissen warnte.
„Stabilisatorsystem auf hundertzwanzig Prozent", schnarrte der Automat. „Ich weise darauf hin, dass in zwanzig Sekunden die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wird."
Vellki Otis stieß einen spitzen Gackerruf aus.
Aber Kattisch ließ es nicht so weit kommen. Kurz vor der Promenadenkurve drosselte er das rechte Triebwerk. Er drückte das Fahrzeug mit dem Luftkissen an die linke Leitplanke und gab einseitig Vollschub. Der wuchtige, luftgefüllte Rumpf stemmte sich gegen die Planke. Die Barklays schoss in die Kurve, löste sich von der Einfassung der Piste und raste, getrieben vom eigenen Schwung, fast schwerelos bergauf. Am Ende der Kurve tangierte sie den rechten Rand.
Das rechte Triebwerk drehte auf. Das Fahrzeug richtete sich gerade. Das Luftkissen hüpfte auf der kaum drei Meter tiefen Wassersäule den Kanal aufwärts. Erneut trimmte Kattisch Melchya es auf hundertzwanzig Prozent Leistung. Das schrille Sirren der Pulsatorsysteme trieb ihn fast an den Rand des Wahnsinns. Er stellte auf stur, registrierte, dass er es diesmal besser vertrug als bei früheren Rennen, die er gefahren war.
Vellki Otis hingegen litt. Die Knöchel ihrer Finger traten überstark hervor. Sie klammerte sich an den Sitz, presste den Körper in die Polster, als würden sie mit dem Boot jeden Augenblick an der Felswand zerschellen.
Hundert Yabaal über ihnen zog ein roter, mild strahlender Schein am Himmel auf. Er zeichnete die Silhouette der Schrunde nach.
„Ah!", machte seine Begleiterin. „Jan geht auf."
Die Sonne stieg über den Tafelberg empor. Sie warf tastend ihre ersten Strahlen bis herüber an das westliche Ende. Der Sinnspruch am Palasteingang des Melchya-Nestes beschrieb genau diesen Anblick.
SCHIMMER DES ANFANGS, RÖTE DES MORGENS, LICHT DES ÜBERALLS.
Der Sem zählte die Sekunden, bis sie das obere Ende des Kanals erreichten. Gischt sprühte links und rechts davon. Der Wasserverlust war sicherlich nicht unbeträchtlich. Einen Handelsherrn juckte das nicht im Gefieder. Wasser gab es genug, solange der Olifirnon es an der Stadt vorbeitrug.
Die Silhouette voraus verschwamm zu einem trüben roten Fleck. Kattisch stöhnte auf.
„Was hast du?" Die Stimme erklang neben ihm, aber er hörte sie von fern.
„Es fängt wieder an." Seine eigenen Worte drangen von weit her an seine Gehörgänge. „Ich sehe kaum etwas."
„Raus aus dem Sessel!"
Plötzlich stand sie neben ihm, packte ihn. Ehe er sich's versah, saß er dort, wo ihr Platz war. Sie hingegen versuchte sich mit ihrer zierlichen Figur in seinen Herrenpolstern breit zu machen. Irgendwie gelang es ihr sogar, wie er durch trübe Schleier hindurch wahrnahm.
Das Luftkissenboot verlor an Schub. Es wurde langsamer, schoss nicht mit Urgewalt in den Himmel über Kischario hinein, sondern folgte am oberen Ende des Kanals der Schwerkraft. Es blieb an der Wasseroberfläche und schob sich mit einer mehrere Yabaal hohen Bugwelle in den Fahrkorridor auf dem Plateau des Tafelbergs. Dort fädelte es sich umgehend in die Schnellspur für bevorzugte Transporte ein.
Der Handelsherr starrte seine Assistentin mit offenem Schnabel an. „Wo, bei Yirginox, hast du das gelernt?"
Sie antwortete mit einer Gegenfrage: „Was glaubst du, wie wir in Otis die Sumpfrennen bestreiten?
Mit Schneeschuhen?"
Eine Weile starrte er sie stumm an, dann fiel er in ihr Gekecker ein.
2.
Zweifellos war Ascari da Vivo eine beeindruckende Persönlichkeit. Nicht nur Perry Rhodan empfand das so. Alle Menschen, denen sie begegnete, bekamen für kurze Zeit eine
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