Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2149 - Paradimjäger

Titel: 2149 - Paradimjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
erwachsen trotzdem.
    Kisch Fakir fiel der Augenblick ein, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    Zwölf Wochen war das her, an einem magischen Tag in der Raumakademie Terrania.
     
    2.
     
    Eins auf hunderttausend „So, ihr Nieten, jetzt hört mir mal zu. Wenn ich mich angesichts der illustren Runde bitte vertraulich ausdrücken darf ....
    Ich war dabei, als wir das Solsystem damals mit einem Paratronschirm abgekapselt haben. War unmöglich. Dann das Anti-Temporale Gezeitenfeld. Keinesfalls machbar, einhelliges Expertenurteil.
    Die Aagenfelt-Barriere. Kann nicht klappen, hunderttausend Male so gehört.
    Aber wir haben es jedes einzelne Mal hingekriegt, Terraner in den unterschiedlichsten Epochen.
    Wenn ich also höre, Variante Sternfunke ist in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht realisierbar, lache ich. Sehr kurz und humorlos.
    Und jetzt sehen wir alle zu, dass wir unsere Gesäße aus den Sesseln liften und die Ärmel aufkrempeln. Wenn ihr wisst, was wir damals mit dieser Redensart gemeint haben."
    (Reginald Bull, Residenz-Minister für Liga-Verteidigung, vor einem Expertenausschuss zur Vorbereitung der Variante Sternfunke.)
     
    *
     
    „Kisch, komm mal hier rüber!"
    „Grahann, geh mir nicht auf die Nerven, okay? Heute ist frei, und ich hab nicht die Absicht, auch nur einen Finger zu rühren."
    Qrahann Eitan war ein fetter kleiner Kerl, ein Wichtigtuer mit schmierigen Haaren. Im Gegensatz zum schlaksigen Kisch Fakir war Grahann so unbeweglich wie ein Möbelstück - aber ein Pilot mit einem quasi vergoldeten Handgelenk.
    „Kisch, du Idiot. Heb deinen Arsch hoch!"
    „Wieso?"
    „Da sind scharfe Dinger."
    Kisch Fakir wandte immerhin den Kopf.
    Grahann Eitan, der Plophoser im Apartmentflügel, hatte eine Art Fernrohr aufgebaut, mit syntronischer Bilderfassung, den Fokus auf den Wohnturm gegenüber gerichtet, in dem die Emotionauten der Abschlussklasse eine eigene Etage belegten.
    „Frauen?"
    „Oder Mädchen. Mir egal."
    „Da drüben sind doch nur bucklige Typen mit Zentrumspest."
    „Du bist ein Depp, Kisch. Dann bleib eben liegen."
    Fakir kam in einer katzenhaft geschmeidigen Bewegung hoch. „Wehe, wenn's nicht stimmt."
    Fakir schob den fetten Grahann zur Seite, der sich schweißig und schwabbelig wie Pudding anfühlte, und schaute mit zusammengekniffenen Augen auf die andere Seite.
    Die Emotionautenschule gehörte zur Raumakademie Terrania. Ihre gemeinsamen Wohntürme standen inmitten eines Parkareals von vier Quadratkilometern Größe; der Park wiederum war nur ein Teil des akademieeigenen Spaceports, nordwestlich des Flottenhafens von Terrania.
    Emotionauten galten als eine Art seltene Tierspezies, schon die Schüler im ersten Jahr.
    Nur die Fähigsten der Fähigen nannte man so. Emotionauten waren abnorm veranlagte Menschen mit der Fähigkeit, Raumschiffe kraft ihres Geistes durch den Raum oder Hyperraum zu steuern.
    Ein Emotionaut war Kisch Fakir in jeder Disziplin überlegen. Ein Übermensch.
    Jeder wusste das, es war kein Gerücht, sondern Wahrheit, denn auf hunderttausend Raumfahrer kam ein Emotionaut. Emotionauten waren Menschen einer anderen Kategorie, Wunderkinder und Höchstbegabte.
    „Ich seh nix."
    „Doch nicht direkt die Wohnungen, Kisch!"
    „Sondern?"
    „Schräg dahinter, der Kreuzer."
    Fakir korrigierte den Blickwinkel um wenige Grad, bis ein Kugelraumer schräg hinter dem Wohnturm im Anschnitt sichtbar wurde.
    Eine hochgewachsene Bohnenstange trudelte schwerelos aus der Hauptschleuse Richtung Bodenbelag, eine dunkle Zweimeterfrau um die zwanzig.
    „Sieht du die?", zischte Grahann aufgeregt. „Scharf oder nicht scharf?"
    „Na ja. - Wie kommst du drauf, dass sie eine Emotionautin ist?"
    „Die Abzeichen am Arm! Mach mal die Augen auf!"
    Fakir streckte angeödet die Zunge aus dem Mund. Er schwenkte den Fokus weg Richtung Raumhafen, zu den 500-MeterRiesen der NOVA-Klasse, so groß wie Gebirge und so glitzernd wie die Kuppen schneebedeckter Gipfel im Hindukusch.
    Gestern hatte er zum ersten Mal so ein Raumschiff 'betreten.
    „Da kommt noch eine. Mann, du Lahmarsch, lass mal sehen!"
    „Grahann, geh weg!"
    „Lass sehen, Kisch!"
    Grahann versuchte, ihn zur Seite zu drängen. Kisch Fakir bewegte sich keinen Millimeter. Er schwenkte das Teleskop zurück auf den Kreuzer, auf den Schleusenbereich. Und dann erblickte er das Mädchen selbst. Gegen die Bohnenstange war sie ein Zwerg. Sie war mehr als einen Kopf kleiner als der hochgewachsene Kisch Fakir. Ihre Haare wiesen einen

Weitere Kostenlose Bücher