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2162 - Hypersturm

Titel: 2162 - Hypersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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machte mir bewusst, die Erinnerungen an die Yobilyn-Werft schwerfällig zurückdrängend, dass hier die mir vertrauten Begrifflichkeiten keinen Sinn machten. Ich schwebte im Inneren der aufgeblähten Silberkugel, die ein eigenständiges Miniaturuniversum formte, in dem ich meine Stofflichkeit bewahrte und den mir vertrauten Raum und die mir vertraute Zeit erlebte. Alles andere dort draußen dagegen blieb unwirklich, entstammte einem höhergeordneten Kontinuum, für das meine Sinne nicht geeignet waren.
    Dass diese rote Emulsion mit den Kugelketten wahrgenommen wurden, war letztlich nicht mehr als eine Illusion, vielleicht eine Folge der umhüllenden Grenzschicht, wie sie bei Paratronblasen und vergleichbaren Hyperfeldern zwangsläufig zwischen dem vierdimensionalen Inneren und dem höherdimensionalen Außen bestand. Aber ich hatte die Mikromodule!
    Ihr Raunen und Wispern intensivierte sich, wurde fast zu einem Dröhnen. Vereinzelt glaubte ich aus den Augenwinkeln die goldene doppelköpfige Raubkatze dahinschleichen zu sehen, doch der Eindruck zersprang zu Goldfunkenregen, sobald ich mich stärker darauf konzentrierte. Vor meinen Augen sprühten die Partikel, ordneten sich zu arabesken Ornamenten, lösten sich wieder voneinander, trieben in neuem Reigen umher, huschten näher und entfernten sich wieder. Gleichzeitig gab es tief in mir eine Resonanz. Ich erfasste Dinge, die sich nicht in die gewohnte Begrifflichkeit pressen ließen, sondern vage blieben, mehr erahnt als konkret erfasst. Ich wusste, dass die von den Modulen übermittelten Informationen mehrfach gebrochen wurden, so dass ich sie interpretieren konnte. Ich sah, hörte und fühlte durch die winzigen Partikel, doch diese Eindrücke waren auf bereitet, zu Bildern, Szenen und Visionen heruntergebrochen.
    Ich rascher Folge sah ich...
    ... eine Metallebene, die sich ohne Horizontkrümmung kilometerweit nach allen Seiten dehnte. Türme begrenzten die Ebene, von der vereinzelt Kuppeln aufragten. Links war der „Himmel", das Schwarz des Alls mit wenigen Sternen. Rechts erkannte ich die Struktur eines planetarischen Nebels: winzig der grelle Stern im Zentrum, umgeben von grob hantelförmigen Ausläufern der expandierenden Plasmawolken. Zwischen Ringen in 'Blutrot und Orange erstreckten sich Fasern und Filamente und ganz am Rand Ausleger, die über verschiedene Braunnuancen abdunkelten.
    Einzelne Fetzen, jeder größer als ein Planet, zogen lange Schweife durch dunstige Staubansammlungen, selbstleuchtende oder angestrahlte Wolken.
    An einer Stelle des Himmels formten Sterne eine unregelmäßige Formation, die von dem bläulichen Schimmern eines Reflexionsnebels umgeben war.
    Ein Prallfeld überspannte die metallene Plattform. Blauweiß zuckten Blitze vielfach verästelt an den Türmen entlang, erloschen und entstanden neu.
    In einer bodenlos wirkenden Öffnung flammte Licht auf und leuchtete Dutzende Stockwerke und Galerien aus. Irgendwo in der Tiefe glühte eine Kugel, gelbe und weiße Lichtbögen stoben zu den mit filigranen Projektornetzen überzogenen Wandungen. Ein greller Komet löste sich plötzlich aus der Kugel, raste den Schacht empor und verschwand als Pünktchen im All, während kalkige Risse über die Prallfeldkuppel huschten... ... die bedrückendem Schwefelhimmel Platz machte. Dunkelbraune Wolken rasten vor einer roten und einer orangefarbenen Sonne dahin. Trübes Mischlicht erfüllte eine von Tafelbergen geprägte Landschaft, die von Mehlpuder bestäubt schien. Die scheinbar himmelhohen Felssäulen waren von dunklen Höhleneingängen zerklüftet. Der größte Berg ragte als riesiger Kegelstumpf auf, die gesamte Hangfläche von überdimensionierten Reliefs bedeckt.
    Aus Blumengeflechten entspringende Zwerge und Riesen kämpften gegen drachenähnliche Geschöpfe, wurden von Schlangenleibern umwunden, schwangen sich auf geflügelte Rössel' oder duckten sich, von Blitze schleudernden, einäugigen Zyklopen verfolgt, unter farnähnliches Blattwerk.
    Entlang der Plateaukante erhoben sich riesige Gesichter, die wenigsten von hominider Physiognomie. Sie erinnerte an die von Echsen und Vögeln, Kraken und Mardern und solche, für die es gar keine Vergleiche gab. Wie versteinerte Götter oder Götzen starrten die Wesen herab, einige wohlwollend und gütig, andere verärgert oder drohend.
    Ein sphärisches Singen und Läuten erklang, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Glockenklang. Dem ersten, lange nachhallenden Dröhnen folgte ein zweiter, dann ein dritter

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