2165 - Rückkehr in den Mahlstrom
Distanzschwelle. Die Taster gaben Alarm. In der Nähe der SOL und des Doms entstand eine Schockfront. Die Antriebssysteme schalteten ab.
„Alle Energien in die Schirmstaffeln und die Prallfeldprojektoren!", rief der Emotionaut, der zur selben Zeit diesen Befehl auch über die SERT-Haube an die Schiffssteuerung weitergab. „Wird gemacht." SENECAS Stimme klang nach wie vor ruhig. Als ob die Hyperinpotronik Angst haben könnte, rief sich Fee in Erinnerung. „SENECA, sagtest du nicht, alle Insassen des Schiffes seien wohlauf?", hörte sie in diesem Augenblick Ronald Tekener fragen. Der Unterton in der Stimme des Aktivatorträgers alarmierte sie. „Das ist richtig, Tek", antwortete die Hyperinpotronik. „Mein Terminal informiert mich gerade, dass die 110.000 Mom'Serimer nicht bei Bewusstsein sind."
„Sie schlafen. Alle auf einmal." Fee Kellind holte sich die Daten auf ihren Monitor. In der Scherbenstadt wimmelte es nur so von Medorobotern, die von einem Mom'Serimer zum anderen eilten. Der „Smiler" wandte sich an die Kommandantin. „Es erschwert die Evakuierung.
Falls die Gesamtbeschleunigungsenergie der SOL nicht ausreicht und wir den Mittelteil und die SZ-2 zurücklassen müssen, haben die Mom'Serimer nur eine geringe Überlebenschance."
„Denkst du etwa, ich lasse die Scherbenstadt mit ihren Bewohnern am Schlund zurück?", antwortete sie. Tekener ließ ein Hologramm zwischen ihnen erscheinen. „Ich hab's gerade durchrechnen lassen", sagte er und verzog sein Narbengesicht. „Wenn wir die SOL auf fünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen wollen, um in den Überlichtflug zu gehen, haben wir ein Problem. Wir bekommen nicht genügend Energie zusammen."
„Du willst, dass ich eine der SOL-Zellen opfere?"
„Nur wenn es sich nicht vermeiden lässt." Tekener zeigte sein berühmtes Lächeln. „Mir ist das ganze Schiff auch lieber. Aber im Zweifelsfall möchte ich lieber die gesamte Expedition retten. Wenn wir Pech haben, können wir uns aussuchen, ob wir die zweite SOL-Zelle oder die SOL selbst aufgeben."
Fee seufzte. Über das Schicksal der SOL-Zellen in einem solchen Fall machte sie sich jetzt lieber keine Gedanken. Wenn nicht einmal Sterne und Planeten den gewaltigen Kräften widerstehen können ..., dachte sie und machte sich bereits gedankliche Notizen für ihre Chronik über die Geschichte der SOL. Vor ihrem geistigen Auge entstanden die Bilder jener historischen Daten, aufgezeichnet von Positroniken auf Terra. Sie zeigten den Sturz des Sterns Medaillon mit seinen beiden Planeten Goshmos Castle und Terra durch den Schlund. „Was schlägst du vor?", fragte die Kommandantin. „Die Roboter sollen die Mom'Serimer von der Scherbenstadt in die SZ-1 schaffen. So könnten wir wenigstens einen Teil von ihnen retten, wenn es hart auf hart kommt."
„Die Zeit reicht nicht. Also schlag's dir aus dem Kopf." Fee atmete tief durch. „Es muss einen Weg geben, die gesamte SOL und ihre Besatzung mit Gästen zu retten." Sie sah zu Atlan hinüber, der das kurze Gespräch verfolgt hatte. Der Arkonide erhob sich. „Ich schaue persönlich nach", kündigte er an. „Gut, schau nach, was los ist", entschied die Kommandantin. „Wenn es geht, sollen die Medoroboter die Mom'Serimer aufwecken." Am Ausgang der Hauptleitzentrale blieb der Arkonide kurz stehen. „Sollte es keine andere Möglichkeit mehr geben, dockt die SOL am Mega-Dom an und versucht auf diese Weise, den Sturz durch den Schlund zu überstehen."
2.
Bericht Atlan: Während Dao-Lin-H'ay, Ronald Tekener und ich den zentralen Antigravschacht des Mittelteils abwärts rasten, holte ich nacheinander Hologramme verschiedener Wohnsektionen auf die Innenseite der Helmscheibe. Alle Kinder waren wach. Sie befanden sich in guter geistiger und körperlicher Verfassung. Die kleinwüchsigen Mom'Serimer hingegen...
Nur zu gut erinnerte ich mich an den Vorfall vor dreieinhalb Monaten, als ich in der Trümmerzone das Bewusstsein verloren hatte und anschließend mit einem Zettel in der Hosentasche aufgewacht war. Seither wusste ich, dass die Dookies mit ihrer Vermutung immer Recht gehabt hatten. Irgendwo in der Trümmerzone war etwas oder jemand. Ihm musste ich begegnet sein. Die Zeilen in meiner Handschrift wiesen darauf hin. „Es ist zu früh. Ich darf noch nichts wissen. Finger weg von den Flanschen. Ich bin einverstanden. Ich habe zugestimmt." Bisher hatte ich den Text für mich behalten.
Jetzt schloss ich nicht aus, dass den Mom'Serimern etwas
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