2185 - Souverän der Vernunft
nichts von sonderlichem Wert zu bieten haben, jedenfalls nichts für uns, in unserer augenblicklichen Situation."
„Wieso nicht?"
„Die Stadt, aus der die beiden Schiffe stammen, fasst nur wenige Bewohner, ihre industriellen Kapazitäten sind gering. Und was sollen wir mit den Vorarbeiten für eine Zeitmaschine anfangen, die nicht vollendet ist? Und die man mit eltanischer Technik auch nicht vollenden kann? Es sei denn, man hätte eine Ewigkeit für beharrliche Forschung zur Verfügung!"
„Du hast Recht", sagte Zim. Und dachte: Sind einhundertsechzigtausend Jahre eine Ewigkeit?
7.
Sickz Uknadi Sie alle waren gekommen. Alle. Die Emotio-Krense AGHETT, Sickz Uknadis Flaggschiff, war soeben auf Jontagu gelandet, dem vierten Planeten des Trapitz-Systems. Uknadi hatte sich umgehend in das prächtigste der valentischen Regierungsgebäude begeben, um dort Audienz zu halten. Die Calditischen Paläste wären natürlich ein angemessenerer Ort für diese Feierlichkeiten, dachte der Tonkihn, aber noch ist es nicht so weit. Noch. Er ließ den Blick über die versammelte Schar der Würdenträger gleiten. Sie waren tatsächlich alle gekommen, die treibenden Kräfte der Revolte. Die Admiräle der Valenter, unter ihnen der neue Supernova-Admiral Xah Kempro. Der Nachfolger Ohl Tulpos, der bei Queigat gefallen war. Nun ja, den ich geopfert habe, aber Valenter gibt es wahrlich genug. Kempro legte Wert auf ein angemessenes, in Wirklichkeit aber nur primitiv protzendes Äußeres. Als Kopfbedeckung trug er einen gelblichen, halbkugelförmigen Helm, der Gesicht und Nacken frei ließ. Seine Jacke war hüftlang und für valentische Verhältnisse prächtig mit Orden geschmückt.
Die führenden Wissenschaftler der Dhyraba'Katabe waren da, mit ihren seltsamen Exoskelett-Gestellen, durch die unablässig Flüssigkeit tropfte. Wenn überhaupt, empfand Uknadi Verachtung für sie. In aller Öffentlichkeit ließen männliche Wissenschaftler in hoher Position sich von ihren weiblichen Assistenten Nervengeflechtknoten stimulieren, eine Technik, die lediglich der Entspannung und Konzentrationsförderung diente, bei manchen humanoiden Völkern aber sexuelle Assoziationen hervorrufen konnte. Natürlich nur bei denen, die Übles denken und diese Praktiken ebenfalls betreiben oder, in den meisten Fällen, zumindest gern betreiben würden, dachte der Tonkihn.
Dann die Genetiker von Kaaf, vertreten durch ihren mächtigen Progenetiker Prai Go Kijo und seine 101 Superb-Genetiker, insektoide Feiglinge ohne echtes Format, die sich opportun auf die Seite der Sieger geschlagen hatten. Aber sie waren nützlich. Selbst die obersten Repräsentanten der Tonkihn waren anwesend und Vertreter zahlreicher anderer Völker, soweit sie bereits als unterworfen galten. Sie alle sind hier, dachte Sickz Uknadi, um mir und der Inquisition der Vernunft die Ehre zu erweisen. Das erfüllte ihn mit Stolz. Er hatte die Feierlichkeit sorgfältig choreografieren lassen. Aus Lautsprechern drangen nationalistische Märsche, Musik, die von den meisten Völkern Tradoms akzeptiert wurde. In einem Hologramm entfaltete sich mitten im Saal ein kaltes Feuerwerk.
Als die letzten Farben erloschen, trat jeweils ein auserwählter Würdenträger der elf bedeutendsten Völker der Galaxis vor, der designierte Führer seines Volkes in der neuen Ordnung von Tradom. Sie alle hatten sich herausgeputzt, trugen ihre prachtvollsten Gewänder. „Wir sind an diesem Tag zusammengekommen ..." Sickz Uknadi hörte nur mit halbem Ohr hin. Er hatte diese Rede zwar nicht geschrieben, aber doch gebilligt. Und es war nur passend, dass der Vertreter der Dhyraba'Katabe sie hielt. Denn wer hatte sich am stärksten der Vernunft verschrieben, wenn nicht der Wissenschaftler? „... und küren den Souverän der Vernunft! Doch zuvor ernennen wir die zehn Mitglieder seiner Loge, den Ersten bis Zehnten Inquisitor ..."
Sickz Uknadi beobachtete jeden einzelnen der auserwählten Tonkihn genau, als er vortrat, der zehnte zuerst, der erste zuletzt. Sheago Ibukna und Zhomya Ikneedi, beide starke Suggestorinnen.
Zahrrak Nodorrik, das jüngste Mitglied der Loge. Das Planungs genie Wrocru Craos, die Psychodiagnostikerin Uksa Burik. Den loyalen Nossup Wrezu mit seinem ausgeprägten Hang zur Grausamkeit, den weisen alten Knatoo Jaqav, den brutalen Schlächer Yffya Deshil, die diplomatische Mijek Caghol und schließlich Cualpo Ikat, seinen Stellvertreter und Kommandanten seiner Emotio-Krense AGHETT. Keiner zeigte Anzeichen
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