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2185 - Souverän der Vernunft

Titel: 2185 - Souverän der Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Schwäche, aber auch keiner zu großen Triumph. Zehn Inquisitoren, die Besten seines Volkes. Zumindest die Besten, die ihm treu ergeben waren und gemeinsame Sache mit ihm machten.
    Uknadi erhob sich. Die Choreografie war perfekt. Scheinwerfer hüllten ihn in gleißendes Licht, als die letzten Klänge der mitreißendmartialischen Melodie verhallten. Er konzentrierte sich auf seine Rede. „Es heißt", sagte er, „der Einzelne sei klein und die Gemeinschaft sei alles. So gelehrt von einer Wesenheit, die nicht mehr existiert. Die ich ausgelöscht habe. Ich persönlich. Ich will nicht sein wie VAIA. Wie könnte ich das anstreben, denn VAIA ist tot und ich habe sie nie gesehen. Ich will nicht sein wie tot. Ich will sein wie Gott. Eine neue Welt begründen, eine neue Realität erschaffen. Ich will in meinen Händen die Macht, so groß, wie niemals ein Wesen zuvor eine Macht besessen hat. Klein zu sein, habe ich nie ertragen. Und ich will diese Macht mit euch teilen, mit euch allen. Von diesem Tag an existiert Thatrix auch offiziell nicht mehr. Von heute an heißt die Realität das Reich Tradom ..."
     
    *
     
    Innerhalb weniger Sekunden hatte er seine Zuhörer in den Bann geschlagen. Der Funke sprang über; der Jubel erklang an genau den richtigen Stellen, ansonsten herrschten atemlose Spannung und grenzenlose Begeisterung. „Von den Vaianischen Ingenieuren lebt keiner mehr ..."
    Mit einer Ausnahme, dachte Uknadi, während der Applaus donnernde Maßstäbe annahm. Er hatte schon vor langer Zeit von den Genetikern von Kaaf ein Double des Verkünders Anguela herstellen lassen. Diesen Doppelgänger hatte man außerhalb von Tradom versteckt, damit die Killerwelle ihm nichts anhaben konnte, aber er würde ihn aus dem Hut ziehen, sobald er ihn benötigte. Diese Option bestand jederzeit.
    Die Ausrottung der Eltanen, die er befohlen hatte, machte gute Fortschritte. Obwohl die Calditischen Paläste sich in Händen der Gegenseite befanden, obwohl täglich Hunderte Millionen Eltanen in den Untergrund verschwanden. Sickz Uknadi seufzte leise. „Tradom ist eine riesenhafte Galaxis" fuhr er mit seiner Antrittsrede fort. „Ihre vollständige Unterwerfung werden wir alle zu Lebzeiten nicht mehr sehen ihr nicht ich auch nicht! Aber es kommt uns heute nicht auf die Vollendung an, sondern auf den Umbruch. Andere werden abschließen, was wir begonnen haben ..."
    Er ging zum nächsten Punkt der sorgsam ausgearbeiteten Rede über. Die Inquisition benötigte nun an erster Stelle Symbole. Und seine Berater hatten einige interessante Vorschläge gemacht... „Hiermit erkläre ich den Planeten Sivkadam zur Folterwelt des Reichs Tradom. Wir werden ihn zügig ausbauen und ein Symbol des Schreckens schaffen, das mit der Zeit jeden Widerstand im Reich brechen wird. Und wir werden auf jeder Welt des Reichs ein Kastell errichten, das den fälligen Tribut eintreibt, und neben jedem Kastell eine Säule mit einem Auge, Anguelas Auge, das die Völker Tradoms stets an ihre ruhmreiche Vergangenheit und ihr Glück in den Händen der Inquisition erinnern wird ..."
    Er stockte kurz. Zum wichtigsten Symbol aber mussten über kurz oder lang die Calditischen Paläste werden. Es stellte sich nur die Frage, wie er die Paläste unversehrt in die Hände der Inquisition bringen konnte... Aber das war Zukunftsmusik. Er konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart und den ruhmreichen Augenblick der Verkündung seiner Pläne und wartete auf den nächsten stürmischen Beifall, in dem er baden konnte.
    „Wir haben Probleme." Cualpo Ikats blutrote Schädel-Knorpelmasse schien genauso hell zu leuchten wie seine rotbraunen Augen. „Wem sagst du das?" Sickz ließ sich aus dem schweren Mantel helfen, den er während der gesamten Inthronisation getragen hatte. Ikat hingegen machte keinerlei Anstalten, seinen blutroten, knielangen Cape-Umhang abzulegen. Kein Wunder, war an der hellbraunen Robe, die er darunter trug, doch ein handbreiter Aggregatgürtel verborgen, von dem er sich so gut wie nie trennte. „Was für Probleme?", fragte Sickz, als Ikat keinerlei Anstalten machte, seinen Satz zu erläutern.
    „Wir haben Gefangene gemacht."
    „Das ist doch eine positive Entwicklung und kein Problem.
    „Der untersetzte, korpulente Kommandant der AGHETT lachte. „Aber das, was sie beim Verhör verraten haben, ist ein Problem." Uknadi merkte auf. Auf seine Anweisung hin wurden eltanische Gefangene nicht mehr sofort getötet, sondern von fähigen Tonkihn-Suggestoren unter

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