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2185 - Souverän der Vernunft

Titel: 2185 - Souverän der Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vermeiden!"
    Fragend sah Vampuce ihn an. „Die Einheiten beim Zentralsystem sind nur Lockvögel. Und genau in diesem Augenblick wird man unsere List auf Trapitz melden. Ich gebe dem valentischen Oberbefehlshaber, vielleicht sogar dem mysteriösen Sickz Uknadi persönlich, zwei weitere Minuten, dann wird er eine Entscheidung getroffen haben. AGLAZARE benötigen für den Flug von Trapitz nach Firmisch mindestens achtzig Minuten. Bei maximaler Überlichtgeschwindigkeit von etwa zweihundert Millionen benötigen sie diese Zeit für 30.444 Lichtjahre. Also werden wir in genau achtundsiebzig Minuten unsere Operation beenden."
    „Aber ... in dieser Zeit können wir unmöglich ..."
    „Egal, welche Anlagen nicht verladen sind, wie viele Eltanen noch nicht in den Schiffen sind, wir werden in achtundsiebzig Minuten starten oder sterben! Wir haben keine andere Wahl!"
    Angespannt verfolgte Zim die Arbeiten auf dem Planeten. Ihm wurde deutlich, wie relativ die Zeit war. 78 Minuten konnten eine Ewigkeit sein, einem aber auch wie ein paar Sekunden vorkommen.
    Ihm kamen sie wie wenige Sekunden vor. Er verfolgte die Evakuierungsaktion. Eltanen wurden mit Hilfe von Transmittern und Traktorstrahlern an Bord der Schiffe gebracht, doch es waren nur wenige, so wenige...
    Als 77 Minuten verstrichen waren, schloss Zim die Augen. Kann ich es verantworten?, fragte er sich. Kann ich den Befehl erteilen? Aber er wusste, dass er keine Wahl hatte. Starten oder sterben... „Abbruch!", erging nach genau 78 Minuten sein Kommando. Gespannt starrte er auf die Holos. Mit wenigen Ausnahmen starteten alle Evakuierungsschiffe.
    Er wusste, was mit denen geschehen würde, die den Befehl nicht befolgt hatten. „Das kannst du nicht tun!", hörte er wie. aus weiter Ferne Jo Vampuces Stimme. „Wir haben gerade einmal zwei Prozent der noch auf Firmisch verbliebenen Bevölkerung an Bord holen können!" Zim nickte. Er hatte die Aktion minutiös planen lassen. Zwei Millionen von 100 Millionen ... und das waren für 78 Minuten schon extrem viel! Bei achtzig Minuten waren alle Schiffe im Raum und beschleunigten mit höchsten Werten. Bei 82 Minuten hatten fast alle Einheiten die Eintrittsgeschwindigkeit in den Hyperraum erreicht.
    In diesem Augenblick geschah, womit er fest gerechnet hatte. Das Firmisch-System verwandelte sich in einen Hexenkessel. Zim musste zweimal auf die Datendisplays sehen, um die Zahlen zu glauben. Eine Viertelmillion AGLAZARE materialisierten zwischen den fliehenden Einheiten! Zim fluchte leise. Sickz Uknadi oder die Admirale der Valenter hatten schnell und folgerichtig reagiert. Doch 250.000 AGLAZARE ... Diese Zahl war extrem. „Die Gegenseite hält sich wirklich nicht mit Kleinigkeiten auf", murmelte, er. Er war selbst erstaunt, wie gut er alles berechnet hatte. Die Eltanenschiffe und die Festung gingen auf Überlicht, bevor es zu einem ernsthaften Schusswechsel kommen konnte. Die Aktion war gelungen.
    Aber zu welchem Preis?, fragte er sich. Zwanzig Sekunden nachdem die KIRDIME wieder in den Normalraum zurückgekehrt war, traf die Meldung ein, dass das Firmisch-System vollständig vernichtet worden war. 98 Millionen Eltanen waren gestorben. 98 von 100 Millionen. Das war die Kehrseite des Krieges, die ihn in den Wahnsinn zu treiben drohte, wenn er auch nur eine Sekunde lang darüber nachdachte.
    „Ich habe entschieden", sagte Jo Vampuce in demselben Konferenzraum in den Calditischen Palästen, in dem Zim November den Tod von 98 Millionen Eltanen beschlossen hatte, um zwei Millionen zu retten, „dass die letzte Zuflucht der Eltanen in der Nähe von VAIAS Kind entstehen soll, dort, wo die Ortung erschwert ist, wo selbst AGLAZARE Schwierigkeiten haben, wie gewohnt zu manövrieren." Zim dachte lange nach, bevor er antwortete. „Ich halte das nicht für besonders klug", sagte er schließlich. Der Verkünder sah ihn an. Sein Blick wirkte unglaublich müde. Der junge Emotionaut bezweifelte, dass er frischer wirkte. Die Belastung drohte ihn schier zu erdrücken. Praktisch sämtliche strategischen Entscheidungen waren in seine Hände übergegangen.
    Jo Vampuce hatte ihn nach der Evakuierung des Firmisch-Systems zum Unao-Fato ernannt, zum Obersten General der Thatrix-Zivilisation.
    Der junge Terraner hatte lange überlegt, ob er diesen Posten akzeptieren sollte. Die Ironie des Schicksals kam ihm einfach zu schrecklich vor. Er sollte eltanische Flottenverbände leiten, die nach seinem Wissen durch keine Macht des Universums gerettet werden

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