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2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gleiter zur Tür. „Kant, ist was? Warte, ich hab ein Bett vorbereitet, warte nur noch ..." Er öffnete die Tür.
    Ein Wald von primitiven Gedanken, Befindlichkeiten und Sinneseindrücken stürmte auf mich ein. Unter mir schwankte der Boden. „Wo ist dieses Bett?"
     
    *
     
    Mit geschlossenen Augen, ohne ein Glied zu regen, pirschte ich durch den Gedankenwald. Schmerz und Schwäche herrschten vor. Logisch, denn was sollte 138 ein gesundes Tier in Detairs Hospital. Die Entdeckung schien mir beängstigend intensiv. Der rätselhafte Zugang zu Tieren war mir nicht neu; nun aber potenzierte sich das alles. Ich fühlte mich wie Gott. Wie ein Gott der niederen Geschöpfe. Die Erweckung des Extrasinns war keineswegs vollständig fehl geschlagen. Sondern die Aktivierungsglocke hatte dies in mir bewirkt.
    Detair trat in mein Zimmer, während ich noch mit geschlossenen Augen dalag. „Rate mal, wen ich hier hab!"
    Ich fühlte das Instinktbild von Kehmi. Vor meinem inneren Auge Gitterstäbe. Nicht der alte Korb, sondern ein kalter Käfig. Und ein Geruch, der mein eigener sein musste, wahrgenommen durch die Nase des Marders. Sein Schwanz raschelte über Draht. „Du kannst ihn aus dem Käfig rauslassen, Mal."
    Einen Moment herrschte Stille. „Woher weißt du das? Ich ... musste einen Käfig nehmen, weil er seinen Korb zweimal zerfetzt hat."
    „Mach ihm die Tür auf!"
    Komm! ,sandte ich Kehmi. „Vorsicht, Mal, er springt jetzt."
    Ich hörte einen erstickten Laut von Detair. Der Kleine landete neben mir auf dem Bett, sein lang gestreckter Körper wand sich ein paar Sekunden, zwängte sich zwischen meinen Kopf und das Kissen, dort blieb er vor Freude zitternd liegen. „Ich kann seine Gedanken jetzt sehen", flüsterte ich. „Erinnerst du dich, was du immer gesagt hast? Das ist wie Telepathie."
    139 „Du meinst ..."
    Aus dem Wust der Impressionen stach ein Blitz heraus.
    Ich horchte aufmerksam in den Äther. „Du hast ein Muttertier in der Baracke am Eingang stehen, Mal.
    Du solltest dich beeilen. Es hat sich eben hingelegt und wirft jetzt."
     
    *
     
    Ich war ein Gedankenleser. Nicht für die Gedanken von Menschen, sondern ausschließlich für die von Tieren. Wir bezeichneten die Fähigkeit, die in mir erwachte, als Instinkt-Telepathie.
    Das Ganze beschränkte sich auf Wesen mit einem geringen geistigen Niveau. Eben auf Tiere.
    Detairs Hospital erwies sich als ideale Spielwiese.
    Anfangs reichte meine Konzentration nur für Minuten. Nach einer Woche schaffte ich es stundenlang.
    Ich lernte, Tieren wirklich Befehle zu übermitteln; das, was ich früher als Impuls bezeichnet hatte.
    Insbesondere Kehmi ließ sich präzise lenken. Solange ich ihn sehen konnte, hatte ich ihn im Griff.
    Außer Sicht bedeutete jedoch außer Kontrolle. „Früher oder später lernst du auch das", sagte Detair voraus. „Ja. Aber ich hab einiges über die terranischen Mutanten nachgelesen. Die hatten alle echtes Psi-Training über lange Zeit."
    Detair ließ mich insbesondere die schwierigen Patienten checken. War das Futter gut? Wo lagen ihre 140 Schmerzen? Je konkreter die Frage, desto schwerer fiel es mir, Detair zu antworten. Tiere agierten und reagierten instinktgesteuert. Ihre Gedanken zu erfassen bedeutete, ihr Denken zu verstehen - und das wiederum erwies sich als kaum überwindliche Hürde. Wer war imstande, sich in ein Insekt hineinzudenken? In einen blinden Fisch? In einen fliegenden Vogel?
    Ich begann nach Shallowain dem Hund zu forschen, kaum dass ich wieder auf den Beinen war.
    Wiederum zapfte ich mein Erbe an, wiederum für die Dienste einer Auskunftei. Wie im Fall meiner Eltern ohne Ergebnis; Männer wie Shallowain hinterließen keine Spuren.
    Blieb noch die Nummer zwei auf meiner Liste.
    In dem Fall kam der Zufall mir zu Hilfe: Nach Ablauf der ersten Periode im Krankenstand erreichte mich eine handschriftliche Einladung. Sie stammte von Ascari da Vivo. „Die Mascantin wünscht mich zu sprechen ...", murmelte ich verblüfft zu Detair. „In ihrer Stadtwohnung in Shulukai."
     
    *
     
    Ich steuerte meinen Gleiter über die in Dämmerung erleuchtete Stadt. Ascaris Besitz lag im Süden. Hier wohnten hoch gestellen Würdenträger; die Gegend war nicht dicht besiedelt, sondern ging in die typische Parklandschaft Arkons über. Ihre Kelchvilla erwies sich als schmucklos und nüchtern, umgeben von einem halben Kilometer Grün. Ich strahlte 141 meine Kennimpulse ab und wurde in Fernsteuerung genommen. Irgendwo in der Dunkelheit verbargen

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