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2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich den Unterschied in der Gravitation. Dies war nicht mehr Iprasa. Das Bett, in dem ich lag, roch verdächtig aseptisch. Gedämpft durch eine verschlossene Tür hörte ich Stimmen, aus der Gegenrichtung flüsterte Wellenschlag, vermutlich durch ein Fenster.
    Mühsam öffnete ich die Augen.
    Wie Puzzlestücke fügten sich Klötze aus Rot, Dunkelbraun und Weiß zum Bild eines zotteligen, rothaarigen Hünen. „Das wird auch Zeit, Kant!" Am Bett hockte mit einem erleichterten Grinsen Mal Detair. „Du hast drei Monate ohne Bewusstsein gefaulenzt."
    Ich dachte eine Weile darüber nach. „Ein Vierteljahr?", fragte ich matt. Zu kraftlos, um den Schock an mich ranzulassen. „Zuerst in einer Klinik auf Iprasa. Dann diese Spezialistenpraxis hier. Wir sind übrigens in Shulukai, 135 direkt am Binnenmeer. Mächtig exklusive Lage, wird alles von der Paragetha bezahlt. Sie meinten, ich könnte dich heute mitnehmen."
    Ich horchte in mein Inneres. Keine Stimme, nichts, es gab keinerlei Wandel festzustellen. Egal wie sich ein Logiksektor anfühlte; ich besaß keinen. Die Mediker von Iprasa hatten Recht gehabt. „Ach ja, übrigens, das mit deinem Extrasinn ist schief gegangen."
    „Schon gemerkt."
    Der Fehlschlag war eine persönliche Niederlage, aber bedeutungslos gegen die Tragödie, die sich mit Theremes Tod verband. Ich hatte alles gegeben, und ich hatte auf einer Ebene verloren, auf die ich keinen Einfluss besaß. Meine Niederlage schien mir an der Oberfläche verzeihlich; tief drinnen aber ... „Du hast Genesungswünsche von Arachya und Weigel. Sie bieten dir an, auf die Farm zurückzukommen. - Was war noch? Deine Punktzahl in der Prüfung ist anscheinend durchgesickert. In deinem Postspeicher liegen zweihundert Angebote aus der arkonidischen Industrie."
    „Wie geht's Raffid und Kehmi?"
    „Kehmi wartet auf dich. Raffid hab ich an ein kleines Mädchen in der Stadt gegeben. Zehn Jahre alt, Raffid war kaum von ihr wegzubringen. Ist dir hoffentlich recht so."
    Eine halbe Stunde später holten sie mich zum Körperscan. Meine Knie fühlten sich wie Pudding an, infolge der langen Liegezeit. Ein Assistent reichte mir die Hand; ein Medorobot schwebte nebenher.
    136 Den finalen Check führte eine einzelne Frau durch, eine Zaliterin mit kupferrotem Haar. Sie schob in Millimeterarbeit einen Scanner über meinen Schädel. „Der Zustand dieses Gehirns", konstatierte sie nüchtern, „ist vollständig in Ordnung. Die Mikro-Traumata sind abgeheilt. Sehr schön."
    Ich blickte sie voll Misstrauen an. „Aber?"
    Die Zaliterin starrte auf den Block, den sie in der Hand hielt, dann zurück zu mir. „Es sind Eure Psi-Werte, Tai-Laktrote. Die fehlgeschlagene Aktivierung hat eine Art Sprung bewirkt. Ihr liegt nun knapp innerhalb der Mutantenskala."
    „Ich bin Mutant?", fragte ich entgeistert. „Wir schieben den Psi-Reflextest noch etwas", wich sie aus. „Um nicht erneut das Hirn zu belasten. Das hat alles Zeit bis zur vollständigen Genesung. Rechnet nochmals drei Monate, dann klären wir den Rest."
    In Detairs Obhut verließ ich am selben Tag die Klinik.
    Der Extrasinn war nicht aktiviert. Ich würde niemals ein Mascant sein, auch kein Admiral wie Keiphos.
    Ohne Extrasinn befanden sich Positionen dieser Art für einen Arkoniden außer Reichweite, erst recht für einen Bastard mit Terraneroptik.
    Die Tatsache, dass ich weniger wert war als ein Arkonide, war nun für den Rest meines Lebens festgeschrieben. Blieben die Angebote aus der Industrie, vielleicht eine niedere Flottenlaufbahn. Oder das eigene Raumschiff, ein Nomadendasein in der Milchstraße.
    137 Aber das alles interessierte mich derzeit nur am Rand. Das zentrale Ziel meines Lebens war ein völlig anderes. Ich war fest entschlossen, das Komplott um Theremes Tod aufzudecken, und hatte mit Shallowain einen Gegner vor mir, der mehr oder weniger nicht zu überleben war.
    Detair fädelte in den Gleiterverkehr der Stadt ein.
    Shulukai am frühen Abend, ein exotisches Bild voll Zauber, das ich gern mit Thereme genossen hätte. „Da wären wir, Junge!", rief er übertrieben schwungvoll, als er die Maschine vor dem Hospital zu Boden setzte. Ich gab ihm keine Antwort. „Ist was?"
    Voll Entsetzen horchte ich in meinen Kopf. Von wegen keine Veränderung. Mir war mit einem Mal, als flammten Hunderte unsichtbare Lichter auf. Das vermeintliche Lichtermeer war mit dem Hospital identisch. Jedes Licht entsprach einem Gedanken oder einem denkenden Hirn.
    Detair führte mich misstrauisch vom

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