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2222 - Rendezvous mit der Ewigkeit

Titel: 2222 - Rendezvous mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Farbe mehr. Seine Schultern hingen schlaff und kraftlos herab.
    Kraftlos ...
    Dieses Wort beschrieb wohl am besten den Zustand der ehemaligen Unsterblichen. Kraft- und hoffnungslos waren sie. Jeder hing seinen eigenen Gedanken und Erinnerungen nach. Sie alle hatten, jeder auf seine Weise, terranische und galaktische Geschichte geschrieben. Sie hatten die Menschheit zu den Sternen geführt, neues Wissen und neuen Wohlstand erschlossen. Und das sollte es jetzt gewesen sein?
    Die Hostessen hatten inzwischen längst den Saal verlassen, Diana ebenfalls. Nur Fran Imith war bei ihrem Bully geblieben. Sie hielt seine Hand.
    Johnny, der Maler, hatte sich neue Leinwände kommen lassen und pinselte, was das Zeug hielt - so als ob er gleich eine ganze Dutzend-Staffel von Titelbildern für eine der zu seiner Zeit so beliebten Heftserien schaffen wollte.
    Die meisten Flöhe hatten ihre Opfer verlassen und lagen, voll gesaugt mit Blut, auf der großen Tafel. Niemand tat ihnen etwas. Niemand hatte noch ein Interesse daran. Niemand kratzte sich mehr.
    Hände bewegten sich zitternd. Blicke flatterten. Jeder vermied es, die anderen anzusehen. Es war zu Ende.
    Genau bei Anbruch der
     
    62.
     
    Stunde materialisierte Gucky auf der Tafel. Wie schon vorher ging er in ihrer Mitte in die Hocke. Er hatte sich nicht verändert, aber er zeigte seine Reißzähne nicht mehr.
    Auch der Ilt war am Ende seiner Kräfte angelangt. Er griff niemanden an. Es schien ihm zu reichen, dass es in der ganzen Solaren Residenz keinen normalen Menschen mehr gab.
    Die Stille des Todes hatte sich über die Tafelrunde gesenkt. „Jetzt, da das Unvorstellbare geschieht", krächzte Reginald Bull, „möchte ich euch allen danken. Oft war der Tod unser ständiger Begleiter. Aber ich hätte nie geglaubt, dass er uns einmal auf diese Weise ereilen würde."
    Er röchelte. Mit diesen wenigen Worten hatte er sich bereits übernommen. Seine Gestalt sank noch mehr in sich zusammen. „Es werden sich Menschen finden, die unser Werk fortsetzen", sagte Julian Tifflor.
    Atlan nickte schwach. „LAOTSE, lass Imperator Bostich wieder hereinbringen."
    Eine Minute später betrat der Arkonide in der weißen Uniform wieder den Saal. Er musste von Robotern gestützt und zu seinem Platz geführt werden.
    Kraftlos sank er auf seinen Stuhl -und kippte nach vorne, mit dem Gesicht auf die Tafel. So blieb er liegen.
    Niemand erhob sich, um ihn aufzurichten. Niemand hatte mehr die Kraft dazu. „Ich ... bekomme keine Luft mehr", röchelte Dao-Lin-H'ay. Die Hände der Kartanin lagen schlaff in denen ihres Lebensgefährten. Der Smiler lächelte nicht mehr.
    Die Minuten verrannen gnadenlos. Auch Alaska Saedelaere brach zusammen. Icho Tolot nahm einen tiefen Atemzug. Er, der Stärkste von ihnen allen, wollte etwas sagen, brauchte aber einen zweiten Anlauf. Als er dann das erste Wort hervorbrachte, wurde er jäh unterbrochen.
    Ein Alarm jaulte durch die Solare Residenz. Es war kein normaler. Es war Alpha-Alarm! „Eine energetische Wolke ist direkt über Terra materialisiert", sagte LAOTSES Stimme, nachdem der Alarm im Saal ausgeblendet worden war. „Sie ist kleiner und schwächer als die erste."
    Perry Rhodan schlug die Augen auf.
    Sie waren gerötet und verrieten Unglauben. Sollte ...?
    Nur wenige Minuten vorher ...
    Homer G. Adams wartete immer noch. Fünfzehn Stunden waren vergangen. Er fühlte sich unsagbar elend. Vor seinen Augen lag ein milchiger Schleier. Seine Hände und Füße waren eiskalt. Er hatte massive Durchblutungsstörungen. Die Arme konnte er kaum noch heben.
    Adams war nicht mehr so überzeugt davon, dass ihm in dieser Alternativ-Realität nichts passieren konnte. Er hatte seinen Zellaktivator abgegeben und musste der bitteren Wahrheit ins Auge sehen. Es ging zu Ende mit ihm.
    Seltsam, aber jetzt wünschte er sich, doch bei seinen alten Gefährten sein zu können, auch wenn es nicht die „echten" waren.
    Es war längst dunkel geworden. Neben der Bank brannte eine Laterne. Der Residenz-Koordinator konnte sich nicht mehr aufrecht halten und kippte zur Seite. Sein ganzer Körper war ein einziger Schmerz - so sehr, dass er das Ende letztlich herbeisehnte.
    Da plötzlich stand er vor ihm. „Du siehst nicht gut aus, Bruder", sagte der Penner. „Und du hast schon wieder meine Bank mit Beschlag belegt."
    „Sahaver", brachte Adams stöhnend hervor. „Ich habe auf dich gewartet..."
    „Ich weiß", sagte der alte Mann. „Du ... wusstest es?" Jedes Wort war eine Qual.

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