2222 - Rendezvous mit der Ewigkeit
das?"
Julian Tifflor zuckte zusammen und lief rot an. Aber bevor er etwas sagen konnte, materialisierte eine zweite Ente, offenbar weiblich, und packte den Erpel am Ärmel. „Das könnte dir so passen, sich wieder vor unserem Frauenkränzchen zu drücken. Auf der Stelle kommst du mit zurück zu Klarabella!"
Sie verschwanden. Alle Blicke richteten sich auf Tifflor. Der zuckte nur mit den Achseln. „Gerade diese Szene habe ich eben gelesen, aber ich habe sie nicht gerufen", verteidigte er sich. „Massive Zeitverschiebungen", sagte Icho Tolot. „Wir sollten auf weitere Überraschungen gefasst sein."
LAOTSE meldete das hundertste Opfer des zum Werilt gewordenen Mausbibers. Die von ihm Gebissenen waren selbst dabei, andere Männer und Frauen anzufallen. Es wurden immer mehr. Es war wie eine Lawine, die durch nichts zu stoppen war.
Die Solare Residenz hatte sich in ein Tollhaus verwandelt. Rings um den Saal der nicht mehr so unsterblichen Unsterblichen herrschte das Chaos. Nur sie selbst, Diana, die Hostessen, Fran Imith und Johnny, der Maler, waren davon ausgenommen - so als befände sich der Saal in einer anderen Welt.
Und die Energiewolke des Gucklon-Kollektivs blieb verschwunden, mit den Zellaktivatoren.
Die Stunden verrannen gnadenlos. Nacheinander materialisierten Don Redhorse, der Ennox Philip und die Marx Brothers auf der Tafel, sahen sich um und verschwanden wieder. Niemand schenkte ihnen wirklich noch Beachtung, geschweige denn lachte jemand. Die Frist lief unbarmherzig ab.
Die bisher Unsterblichen benahmen sich weiterhin wie Kinder. Aber das war nur die Ruhe vor dem Sturm - wusste zumindest Homer G. Adams.
Adams hatte nicht vor, sein Schicksal einfach so hinzunehmen. Der Residenz-Koordinator war entsetzt über die Passivität seiner Gefährten und über das unmögliche Verhalten Perry Rhodans. Es war einfach unglaublich -so unglaublich wie das Buch, das ihm der alte Mann gebracht hatte, in seiner Welt. „Ich gehe mal eben hinaus", flüsterte er Diana zu. „Bis zum Ablauf der Frist sind es noch drei Stunden. Bis dahin bin ich wieder zurück."
„Was hast du denn vor, Chef?", fragte die Blondine. „Das weiß ich selbst noch nicht", gestand er. „Aber ich muss etwas tun - irgendetwas."
Er stand auf und spürte ein schmerzhaftes Reißen in den Gliedern. Sein Rücken tat weh, und die Blinddarmnarbe juckte. Überhaupt juckte es ihn überall, am ganzen Körper. Aber er war mittlerweile so etwas wie immun dagegen geworden. „Nimm dich bloß vor Gucky in Acht, Chef!", warnte ihn die besorgte Vorzimmerdame. „Am besten bewaffnest du dich."
Er nickte, aber er brauchte keine Waffe. Adams sah, dass Perry Rhodan die Augen geschlossen hatte. Er schien zu meditieren. Das konnte ihm nur recht sein.
Zuchtmeister!, dachte er. Er würde ihn wahrscheinlich nicht gehen lassen. Aber was er nicht sah ...
Auf leisen Sohlen schlich sich Homer G. Adams aus dem Saal. Als er draußen war, atmete er auf. Trotz aller Beschwerden fühlte er sich wie befreit. Seine alten Freunde waren ihm fremd geworden, und das lag nicht nur daran, dass dies eine alternative Realität war.
Der kleine Mann vertraute sich einem Laufband an und ließ sich in eine kleine Nebenzentrale tragen. Der Raum war verlassen. Hinter sich schloss und verriegelte er die Tür. Vor einem dunklen Bildschirm ließ er sich in einen Kontursessel fallen und sagte laut:„LAOTSE!"
Sofort erhellte sich der Schirm, und das Symbol der Syntronik erschien darauf. „Ich höre, Homer", sagte LAOTSE. „Wo drückt denn der Schuh?"
Adams hatte sich mittlerweile an LAOTSE Smerkwürdige Ausdrucksweise gewöhnt. Die Hauptsache war, dass die Syntronik ihm weiterhelfen konnte und die richtigen Antworten auf seine Fragen kannte.
Bevor er die erste formulierte, fiel sein Blick auf zwei Schreibstifte, die auf der Konsole unter dem Schirm lagen.
Sie lagen über Kreuz. Er erinnerte sich an etwas und nahm sie an sich. „LAOTSE", begann er. „Was war im Jahr 1969?"
„Oh, eine ganze Menge", antwortete das überlichtschnelle Rechengehirn und zählte eine lange Reihe von Ereignissen auf. Was Adams hören wollte, war nicht dabei. „Keine bemannte Mondlandung?", fragte er. „Definitiv nicht. Die erste bemannte Mondlandung fand im Jahr 1971 statt. Das solltest du aber wissen, Homer."
„Der Name Neil Armstrong sagt dir also nichts?"
„Er ist jedenfalls nie auf dem Mond gelandet, wenn du das meinst."
Adams runzelte die Stirn. „Was war 1968?", fragte das
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